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Auch im Unterallgäu ist der Mangel an Pflegekräften ein Problem. So können in den Seniorenheimen des Landkreises bei weitem nicht alle bestehenden Plätze belegt werden, weil es an Personal fehlt. Der Ausschuss für Personal und Soziales des Landkreises beschäftigte sich jüngst mit der Problematik.
Die Finanzen der drei Kreis-Seniorenwohnheime und die Personalkosten des Landkreises standen im Mittelpunkt einer Sitzung des Ausschusses für Personal und Soziales. Der Ausschuss empfahl dem Kreistag, die Wirtschaftspläne der Heime und den Haushaltsansatz im Bereich Personal wie von der Verwaltung vorgeschlagen zu bilden. Der Haushalt des Landkreises wird derzeit in den verschiedenen Ausschüssen des Unterallgäuer Kreistags beraten und soll im März beschlossen werden.
Sachgebietsleiter Ara Gharakhanian stellte die diesjährigen Wirtschaftspläne für die Kreis-Seniorenwohnheime in Babenhausen, Bad Wörishofen und Türkheim vor. Zunächst ging er allgemein auf den Pflegekräftemangel ein: Allein in Bayern sind demnach 10.000 Stellen in der Pflege unbesetzt. Das liege unter anderem daran, dass immer mehr Pflegepersonal in andere Berufe abwandere. Nachwuchs zu gewinnen sei schwierig, denn die neue generalistische Pflegeausbildung sei für viele nicht attraktiv.
Auch die drei Kreis-Seniorenwohnheime leiden unter fehlendem Personal. „Das ist ein Riesen-Problem“, sagte Gharakhanian. „Wir tun alles, um Personal zu gewinnen.“ Aber man finde einfach nicht genügend Kräfte und könne die Heime deshalb nicht vollbelegen. Im frisch erweiterten Kreis-Seniorenwohnheim Am Anger in Bad Wörishofen habe man bislang durchschnittlich nur fünf der 21 neu geschaffenen Plätze vergeben können, im Türkheimer Heim müsse man ebenfalls viele Betten frei lassen.
Man versuche trotzdem, die Einrichtungen wirtschaftlich zu führen, betonte der Leiter des Sachgebiets Senioreneinrichtungen am Landratsamt. Aber das werde immer schwieriger. Denn wenn die Heime nicht vollbelegt sind, fehlen ihnen Einnahmen, mit denen sie Fixkosten decken können. Finanziell belastend wirken sich nach seinen Worten unter anderem auch die steigenden Sachkosten aus, vor allem die nach oben gegangenen Energie- und Lebensmittelpreise. Außerdem werden die Kosten für Corona-Tests und Corona-Schutzausrüstung nicht mehr erstattet.
Deshalb geht Gharakhanian davon aus, dass die Senioreneinrichtungen in diesem Jahr ein Minus von insgesamt 280.000 Euro erwirtschaften, das über das Eigenkapital der Heime gedeckt werden muss. Das bedeutet, dass die Liquidität der Heime weiter abschmilzt und immer weniger Mittel für notwendige Investitionen wie zum Beispiel für eine mögliche Generalsanierung des Ostflügels des Türkheimer Heims zur Verfügung stehen. Bereits zum jetzigen Zeitpunkt klar ist laut Gharakhanian auch, dass die im vergangenen November verhandelten Pflegesätze nicht ausreichen, um die Kostensteigerungen vollständig aufzufangen.
Die Wirtschaftspläne für die Kreis-Seniorenwohnwohnheime „sind nicht schön, aber ehrlich und realistisch“, sagte stellvertretender Landrat Dr. Stephan Winter. Die Kreis-Seniorenwohnheime hätten hier mit den gleichen Problemen zu kämpfen wie andere Senioreneinrichtungen.
Die Personalkosten des Landkreises stellte Personalleiterin Ingrid Arnold vor. Die Ausgaben fürs Personal steigen heuer voraussichtlich um 1,98 Millionen Euro auf 25,83 Millionen Euro. Gründe für den Anstieg sind unter anderem Tarifsteigerungen und Neueinstellungen. So benötigt der Landkreis zum Beispiel aufgrund des Ukraine-Kriegs und der dadurch ausgelösten Krise zusätzliches Personal in der Ausländerbehörde und im Sozialamt. Außerdem muss er das Personal im Jugendamt aufstocken, um den wachsenden gesetzlichen Vorgaben und dem zunehmenden Hilfebedarf gerecht zu werden.
Trotz der steigenden Kosten liegen die Personalausgaben des Landkreises laut Arnold seit Jahren unter dem Durchschnitt in Bayern und in Schwaben. Gemäß den aktuellsten Zahlen von 2021 hat der Landkreis Unterallgäu bezogen auf die Einwohnerzahl die zweitniedrigsten Personalkosten in Schwaben.
Geschrieben von: Redaktion