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Katharina Schmid hört nach dieser Saison auf. Das hat die Athletin des SC Oberstdorf am Samstag im Rahmen einer Pressekonferenz in Fischen im Allgäu bekannt gemacht. Was sie im Anschluss an ihre aktive Laufbahn machen wird, ist erst nach den letzten Springen der Saison in Planica ein Thema. Bis dahin legt Schmid den Fokus auf die anstehenden Wettkampfhöhepunkte zu Hause bei der Two Nights Tour, in Oberhof und Willingen, in Italien bei den Olympischen Spielen und den Skifliegen in Vikersund und Planica. Ihr Karriereende kommt damit direkt vor der ersten Vierschanzentournee der Frauen, die erstmals im nächsten Winter 2026/2027 stattfinden soll.

Nach 15 Weltcup-Saisons soll für Katharina „Katha“ Schmid Schluss sein mit dem Skispringen. „Die Schanze war und ist seit Jahren mein Zuhause. Mit sechs Jahren habe ich angefangen Ski zu springen und schließlich mein halbes Leben im Weltcup verbracht.“ Wenn Katharina Schmid im März in Planica ihren letzten Wertungssprung macht, endet nach fast 300 Weltcup-Starts die Karriere der erfolgreichsten deutschen Skispringerin: nach dann vier Olympiateilnahmen mit mindestens zwei Einzelmedaillen, zehn Podestplätzen bei 19 WM-Starts und mehr als 20 Weltcup-Siegen. An erster Stelle empfindet Schmid Dankbarkeit: „Schon in jungen Jahren durfte ich so viel sehen und miterleben, das ist ein Privileg.“ Sie habe fast alle wichtigen Premieren, die es in der Entwicklung des Damenskispringens gegeben hat, selbst miterlebt: den ersten Weltcup, den ersten Großschanzenwettkampf, die ersten Youth Olympic Games, den ersten WM-Teamwettkampf und ersten WM-Großschanzenbewerb, die Olympiapremiere in Sotschi und das erste Skifliegen in Vikersund. „Ich war immer Teil der Mannschaft, war immer mit dabei – auch durchgehend 15 Jahre im Weltcup.“
Ihren ersten Start bei einem offiziellen FIS-Wettkampf absolvierte Katharina Schmid am 10. August 2008 in Bischofsgrün (47./NH). Nur drei Jahre später folgte Anfang Dezember 2011 in Lillehammer der erste Weltcup-Start (33./NH), ihr erster WM-Einsatz am 22. Februar 2013 in Predazzo (32./NH). Auch bei der historischen Olympiapremiere des Damenskispringens in Sotschi war Schmid dabei (Februar 2014, 23./NH). Bei Juniorenweltmeisterschaften gewann Katharina zwischen 2012 und 2016 drei Team-Medaillen und Einzelsilber (2016, Rasnov, NH), der erste Weltcup-Sieg gelang ihr im Febraur 2017 in Ljubno. Seitdem gewann Katharina, von 2020 abgesehen, in jedem Kalenderjahr mindestens ein Weltcup-Springen. Katharina Schmid hat seit 2017 in jeder Saison zu den Besten gehört, bis zum Jahreswechsel 2025/26 sammelte sie 68 Weltcup-Podestplatzierungen.
So lang Katharina Schmids Erfolgsliste ist, sie hat in ihrer Karriere auch schmerzhafte Erfahrungen gemacht. „Ich musste auch immer wieder einstecken. Ich habe zweite Plätze erreicht, mit denen ich auch im Nachgang nicht zufrieden war.“ Das schlimmste Ereignis sei ihre Disqualifikation im olympischen Mixed-Teamwettkampf in China gewesen. „Ich durfte in meinem Sport aber vor allen Dingen sehr viele Erfolge erleben und feiern – das Skispringen wird für mich immer etwas ganz Besonderes und Teil meines Lebens bleiben.“ Neben dem Sport gebe es aber auch noch viele andere schöne Dinge im Leben. „Ich merke, dass ich jetzt zufrieden bin, mit meinem sportlichen Tun. Ich bin froh, bald einfach zu Hause zu sein.“ Um genießen zu können, was sie sich auch um den Sport herum aufgebaut hat.
Ihren Dank richtet Schmid an ein „mega cooles Umfeld“, das sie immer unterstützt habe: „Mein Mann, meine Familie und Freunde, mein Verein, der SC Oberstdorf, der DSV, das Zoll Ski Team und schließlich mein Management, das meine Partner und Sponsoren professionell betreut.“
Bis mehr Zeit für das Private ist, hat Katharina Schmid aber noch einiges vor: „Ich bin voll motiviert, habe große sportliche Ziele, für die komplette Saison: Ich freue mich auf die Two Nights Tour, mit dem Springen zu Hause, auf die Olympischen Spiele – das wird etwas ganz Besonderes. Ich freue mich auf alle Chancen, die meine letzte Saison mit sich bringt. Ich freue mich auf alles, was da noch kommt.“ Fest steht für Katha Schmid aber, dass sie ihre Ski „nach Planica an den Nagel hängt“.
Bundestrainer Heinz Kuttin
„Was Katharina kann, weiß jeder, ihre Erfolge kennt jeder. Es erfüllt mich mit Stolz, dass ich in meiner 24-jährigen Laufbahn als hauptamtlicher Trainer auch Katharina Schmid als Athletin begleiten darf. In dieser Zeit habe ich viele Athletinnen und Athleten im Skisprung und in der Nordischen Kombination erlebt, habe viele Charaktere kennengelernt, und Katha ragt da schon heraus.
Katha hatte schon vor zwei Jahren Rücktrittsgedanken – dass sie das noch einmal verlängert hat, mit dem Team, mit mir, freut mich sehr. Wir haben eine sehr schöne Zeit miteinander verbracht, auch wenn nicht alle Tage schön waren – schön war aber zu sehen, wie man aus solchen Situationen Neues dazulernen und sich auch persönlich weiterentwickeln kann.
Das Sportliche ist zu diesem Zeitpunkt natürlich weiter die wichtigste Sache der Welt. Für Katha beginnt dann im Frühjahr ein neuer Lebensabschnitt, mit neuen Aufgaben und Herausforderungen. Dafür wünsche ich ihr nur das Beste. Aber vorher stehen noch einige Aufgaben an – und dafür wünsche ich ihr viel Geduld: Das ist vielleicht ein kleines Manko, das sie hat, Katha ist manchmal ungeduldig. Mit Geduld wird sie auch diese letzten sportlichen Aufgaben in den nächsten Monaten meistern.“
Sportdirektor Weltcup Horst Hüttel
„Katharina Schmid beendet in Planica ihre extrem erfolgreiche Laufbahn als Skispringerin. Darüber sind wir einerseits sehr traurig, weil wir eine tolle Athletin verlieren, die sportlich und menschlich eine Lücke hinterlässt. Auf der anderen Seite können wir ihren Schritt komplett verstehen. Katha kam als sehr junge Athletin mit 15 Jahren in das Weltcup-Team und hat quasi ihr halbes Leben in diesem Weltcup-Zirkus verbracht. Dass man dann irgendwann einen neuen Weg gehen möchte, ist nachvollziehbar – auch dafür wünschen wir Katharina alles erdenklich Gute.
Ich hoffe sehr, dass der Rest der Saison sportlich auch so verläuft, wie sich Katha das wünscht – wir haben in dieser Olympiasaison noch drei interessante Wettkampfmonate vor uns.“ (pm)
Geschrieben von: Redaktion
Allgäu Karriereende katharinaalthaus Oberstdorf Skispringen sport