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Die Schulsporttalente im Skilanglauf, Para Ski nordisch und Skispringen sind am Dienstag, 18. Februar, ins Wettkampfgeschehen eingestiegen und küren heute beim „Jugend trainiert“-Winterfinale 2025 die Bundessieger-Teams in ihren jeweiligen Disziplinen. Unterdessen sind die Entscheidungen bei den alpinen Skifahrerinnen und Skifahrern bereits gefallen. Eine Starterin aus Niedersachsen bereicherte den Wettbewerb ganz besonders: die inkomplett querschnittsgelähmte Nomine Fabian. Aber nicht nur wegen ihr findet in Nesselwang gerade das inklusivste Winterfinale aller Zeiten statt.
Im Race-Cross Vielseitigkeitslauf am Montag und Parallelslalom am Dienstag sind je acht Jungen- und Mädchenteams im Skigebiet Alpspitz angetreten, 77 Schülerinnen und Schüler gaben ihr Bestes, um ihre Teams zum Erfolg zu führen. Wieder einmal dominierten die Schulen aus Bayern und Baden-Württemberg das Renngeschehen und machten die Podestplätze unter sich aus (Hier geht es zu den Ergebnissen und einem Video vom ersten Wettkampftag).
Neben den leistungsstarken Teams aus Süddeutschland sorgte besonders das Regionalteam Niedersachsen für Aufsehen. Es bestand nämlich aus drei Jungen und einem außer Konkurrenz fahrenden Mädchen Namens Nomine Fabian. Warum außer Konkurrenz? Zum einen, weil sie als Mädchen in einem Jungenteam an den Start ging. Zum anderen, weil sie Monoskifahrerin ist.
Nomine setzt mit ihrer Teilnahme ein Zeichen für Inklusion
Das Winterfinale 2025 markiert damit einen weiteren Entwicklungsschritt auf dem Weg zu mehr Inklusion im Schulsportwettbewerb. Denn Nomine ist die erste Para Athletin, die im Alpinsport bei Jugend trainiert für Olympia & Paralympics angetreten ist. Bislang nahmen nur im Skilanglauf Schülerinnen und Schüler mit Behinderung am Wettbewerb teil.
Wenn eine in der Lage sein könnte, eine Vorbildrolle einzunehmen, um weitere Para Sportlerinnen und Sportler für eine Teilnahme an „Jugend trainiert“ zu begeistern, dann Nomine. Schließlich ist die Elfjährige bereits ein kleiner Internetstar. Auf TikTok folgen ihr fast 10.000 Menschen, auf Instagram sind es mehr als 8.000. Betreut werden die Kanäle von Nomines Eltern. Zusammen sind sie das @teamnomine und verstehen sich als Botschafter für den Para Sport.
Kaum eine sportliche Herausforderung gibt es, der sich Nomine noch nicht gestellt hätte. Bogenschießen und Segeln sind ihre liebsten Sommersportarten, aber auch in der Leichtathletik, im Schwimmen, Turnen und Klettern – um nur einige Aktivitäten zu nennen – fühlt sie sich wohl. In einer NDR-Reportage von 2023 erklärte Nomine, Sport bedeute Freiheit für sie. „Ich kann da ich selbst sein und verrückte Sachen ausprobieren.“ Monoski fährt Nomine, seit sie vier Jahre alt ist. Was ihr daran so gut gefällt? „Dass es schnell ist“, sagt sie. „Schnell ist das beste der Welt.“
Bei „Jugend trainiert“ dabei sein zu dürfen, findet sie „top“. Da sie die einzige Monoskifahrerin im Wettbewerb ist, betrachtet sie die Teilnahme am Winterfinale in Nesselwang als Trainingscamp unter Wettkampfbedingungen. Nach ihren sportlichen Zielen befragt, antwortet die Elfjährige: „Ich würde gerne zu den Paralympics fahren, wenn ich alt genug bin. Leider ist man erst mit 14 Jahren alt genug. Aber ich wäre jetzt schon bereit.“ Niemand, der ihr begegnet, wird daran zweifeln, dass sich die aufgeweckte und selbstbewusste Sportlerin ihren Traum von der Paralympics-Teilnahme eines Tages erfüllen wird. Mit ihrer fröhlichen Art und ihrem sportlichen Talent ist sie in jeder Hinsicht eine Bereicherung für das Winterfinale 2025.
Noch mehr Inklusion: Im Skilanglauf sind erstmals Schülerinnen und Schüler mit motorischen Einschränkungen am Start
Was in einigen Sommersportarten von Jugend trainiert für Olympia & Paralympics längst gängige Praxis ist, wird nun auch bei der Winterausgabe von „Jugend trainiert“ Wirklichkeit: Schülerinnen und Schüler aus dem Förderschwerpunkt „Körperliche und motorische Entwicklung (KME)“ sind seit diesem Jahr im Para Ski nordisch startberechtigt. Ihnen eine Plattform zu bieten, ist der logische nächste Entwicklungsschritt im Bestreben, den Schulsportwettbewerb immer inklusiver zu gestalten. Die Teilnehmenden können gemeinsam mit sehbeeinträchtigten Kindern und Jugendlichen eine Mannschaft bilden. Als Berechnungsgrundlage zur Vergleichbarkeit der Förderschwerpunkte wird je nach Stärke der Beeinträchtigung die Leistung nach dem Prozentsystem der FIS (Fédération Internationale de Ski) differenziert.
Neben der kombinierten Wettkampfklasse Förderschwerpunkt „Sehen“ und Förderschwerpunkt „Körperliche und motorische Entwicklung“ gehen außerdem wie bisher Skilangläuferinnen und -läufer aus dem Förderschwerpunkt „Geistige Entwicklung“ in einer eigenen Wettkampfklasse an den Start.
Darüber hinaus nehmen am Winterfinale 2025 mit Johannes Rank vom Sportgymnasium Oberhof und Moana Schöll vom Gertrud-von-Le-Fort-Gymnasium Oberstdorf ein Solist und eine Solistin am Wettbewerb teil. Johannes ist sehbeeinträchtigt, Moana hat von Geburt an eine Klumphand, einen Herzfehler und ihr fehlt eine Niere. Beide zählen im Para Ski nordisch zu den größten Nachwuchshoffnungen und besuchen in ihren Bundesländern Thüringen und Bayern Eliteschulen des Sports. Dort allerdings fehlen ihnen die Mitschülerinnen und Mitschüler, mit denen sie zusammen eine Schulmannschaft für „Jugend trainiert“ bilden könnten. Dennoch soll ihnen beim Winterfinale die Möglichkeit gegeben werden, einen hochkarätigen Wettkampf zu bestreiten und sich im Umfeld der besten Skilanglauftalente Deutschlands zu zeigen und weiterzuentwickeln.
Ein Schritt in die richtige Richtung
Die Premierenteilnahme einer Para Sportlerin im Ski alpin, der Einzelstart zweier Ausnahmetalente im Para Ski nordisch und die Erweiterung des Wettbewerbs um den Förderschwerpunkt „Körperliche und motorische Entwicklung“ machen das Winterfinale 2025 zum inklusivsten in der Geschichte des Schulsportwettbewerbs.
Wünschenswert wäre es, wenn möglichst viele junge Menschen mit Behinderung das Angebot annehmen und an künftigen „Jugend trainiert“-Veranstaltungen teilnehmen würden. Die Rahmenbedingungen hierfür wurden geschaffen. Es ist ein Schritt in die richtige Richtung.
Geschrieben von: Thomas Häuslinger
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