AD
play_arrow

keyboard_arrow_right

Listeners:

Top listeners:

skip_previous skip_next
00:00 00:00
playlist_play chevron_left
volume_up
  • play_arrow

    AllgäuHIT

  • cover play_arrow

    AllgäuHIT-Kaffeeklatsch: mit Rebecca Simoneit-Barum vom Zirkus Charles Knie

  • cover play_arrow

    „Rund um“ in Lindau am Bodensee: Ein Segelrennen mit Tradition und Flair Thomas Häuslinger

  • cover play_arrow

    „Rund um“ in Lindau am Bodensee: Ein Segelrennen mit Tradition und Flair Thomas Häuslinger

Polizei

Ravensburg: Forschungsprojekt zur Gefährdungsanalyse von Tötungsdelikten in Partnerschaften endet mit positiven Ergebnissen

today11. Dezember 2024 6

Hintergrund
share close
AD

Das Forschungsprojekt „Polizeiliche Gefährdungsanalysen zu Tötungsdelikten in Partnerschaft und Familie“ (GaTe) endet zum Jahresende. In Zusammenarbeit mit der Psychologischen Hochschule Berlin, der Deutschen Hochschule der Polizei und dem Polizeipräsidium Ravensburg wurde ein standardisiertes Risikoanalyseinstrument entwickelt, um potenzielle Tötungsdelikte in bestehenden und ehemaligen Partnerschaften besser vorhersagen und verhindern zu können.

Foto: Pixabay

Laut der Polizeilichen Kriminalstatistik kam es im Jahr 2023 bundesweit durchschnittlich einmal pro Tag zu einer versuchten oder vollendeten Tötung in einer (Ex-)Partnerschaft. Jede zweite Nacht starb eine Person durch Intimizide, also Tötungen im Umfeld von Partnerschaftsgewalt. Das von Bundesbildungsministerium geförderte Projekt GaTe hat sich darauf konzentriert, frühzeitige Warnsignale für solche Tötungsdelikte zu identifizieren und diese in ein praktikables Risikoanalyseinstrument zu überführen.

„Ziel des Projekts war es, wissenschaftlich gesicherte Kriterien zur besseren Einschätzung von Tatrisiken festzulegen“, so Polizeipräsident Uwe Stürmer. Die entwickelte Risikoanalyse, das GaTe-RAI, hilft dabei, Warnsignale wie Drohungen, Tatankündigungen und andere Verhaltensweisen zu erkennen und richtig zu bewerten. Das Instrument wurde auf Grundlage umfangreicher Aktenanalysen und der Auswertung von Fällen mit und ohne Tötungsversuch entwickelt.

Die Forschung identifizierte 14 empirisch gesicherte Kriterien, die auf ein erhöhtes Risiko für Intimizide hinweisen. Diese beinhalten etwa verklausulierte Tatankündigungen gegenüber Dritten oder ein plötzlicher sozialer Rückzug der gefährdeten Person. Besonders wichtig ist, dass GaTe-RAI sowohl für männliche als auch weibliche potenziell gefährdende Personen in bestehenden oder aufgelösten Beziehungen anwendbar ist.

„Die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Polizei hat es ermöglicht, nicht nur ein wissenschaftlich fundiertes Analyseinstrument zu entwickeln, sondern auch konkrete Handlungsempfehlungen für den polizeilichen Umgang mit Partnerschaftsgewalt zu erarbeiten“, erklärt Prof. Dr. Thomas Görgen von der Deutschen Hochschule der Polizei. Das Projekt zeigt, dass eine gute Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure – von der Polizei über Jugendämter bis hin zu Frauenhäusern – notwendig ist, um die Gefährdung frühzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

Wichtige Ergebnisse des Projekts sind unter anderem die Entwicklung eines Schulungskonzepts, das die Einsatzkräfte in den wissenschaftlichen Grundlagen und der praktischen Anwendung des Instruments GaTe-RAI schult. Zudem wurden umfangreiche Empfehlungen für eine bundesweit einheitliche Gefährdungsanalyse erarbeitet, die in einer bundesweiten Sachbearbeitendenbefragung zusammengetragen wurden. Diese belegen, dass das Vorgehen der Polizei in der Gefährdungsanalyse noch nicht einheitlich ist und dringend eine Standardisierung sowie kontinuierliche Fortbildungen erforderlich sind.

Ein Schwerpunkt der Arbeit lag auch auf der Sensibilisierung der Bevölkerung und anderer Fachkräfte, wie etwa von Ärzten und sozialen Einrichtungen, um die Meldebereitschaft zu erhöhen und geeignete Interventionen frühzeitig zu ermöglichen. Erste Schulungen und eine elektronische Lernanwendung zur Anwendung von GaTe-RAI werden bereits 2025 zur Verfügung stehen.

Das Projekt GaTe hat gezeigt, dass durch wissenschaftlich fundierte Risikoanalyse, regelmäßige Schulungen und interdisziplinäre Zusammenarbeit das Risiko von Intimiziden deutlich gesenkt werden kann – ein wichtiger Schritt in der Bekämpfung von Partnerschaftsgewalt in Deutschland.

AD

Geschrieben von: Bernd Krause

Rate it
AD
AD
AD
AD
0%