Listeners:
Top listeners:
AllgäuHIT
AllgäuHIT-Kaffeeklatsch: mit Rebecca Simoneit-Barum vom Zirkus Charles Knie
„Rund um“ in Lindau am Bodensee: Ein Segelrennen mit Tradition und Flair Thomas Häuslinger
„Rund um“ in Lindau am Bodensee: Ein Segelrennen mit Tradition und Flair Thomas Häuslinger
Klimaschutz beginnt vor Ort. Die Stadt Kempten und die Region Allgäu haben sich mit dem Klimaplan 2035 und im Rahmen des Bündnisses Klimaneutrales Allgäu 2030 ehrgeizige Ziele gesetzt: eine deutliche Reduktion der CO₂-Emissionen und eine nachhaltige Energieversorgung.
Photovoltaik (PV) nimmt dabei eine Schlüsselrolle ein – und speziell Mieterstrom bietet großes Potenzial: Solarstrom direkt vom Hausdach für die Bewohnerinnen und Bewohner von Mehrfamilienhäusern. Dieses Positionspapier zeigt, warum Mieterstrom ein zentrales Element der lokalen Energiewende ist, welche Chancen und Hürden bestehen und welche Maßnahmen Kempten ergreifen kann, um Mieterstrommodelle auszubauen.
Kempten hat sich das Ziel gesetzt, alle geeigneten Dächer mit PV zu nutzen.
Mit Partnern wie dem Allgäuer Überlandwerk (AÜW) gibt es bereits Angebote wie MieterStrom oder EnergieDach.
Auch auf regionaler Ebene gilt Mieterstrom als wichtiger Hebel für Klimaneutralität.
Unternehmen wie die Lumitra GmbH betonen: „Mieterstrom ist ein Schlüssel zur lokalen Energiewende – sauber, vor Ort erzeugt und direkt verbraucht.“
Zugang zu günstigem, lokal produziertem Ökostrom – oft deutlich unter dem Preis der Grundversorgung.
Beteiligung an der Energiewende auch ohne eigenes Dach.
Neue Modelle wie die gemeinschaftliche Gebäudeversorgung ermöglichen sogar Mit-Eigentum an der PV-Anlage.
Entlastung der Netze, da der Strom direkt vor Ort verbraucht wird.
Keine zusätzlichen Flächen nötig – bestehende Dächer werden sinnvoll genutzt.
Beitrag zur Netzstabilität durch Eigenverbrauch, Speicher und Lastmanagement.
Trotz der Vorteile steckt Mieterstrom noch in den Kinderschuhen:
Bürokratie und komplexe Abrechnungsmodelle schrecken Eigentümer ab.
Technische Hürden wie veraltete Zähleranlagen in Bestandsgebäuden erschweren die Umsetzung.
Rechtliche Unsicherheit nach aktuellen Urteilen des EuGH und BGH: Besonders Quartierslösungen (mehrere Gebäude gemeinsam) sind gefährdet.
Wirtschaftliche Risiken bei kleineren Häusern oder wenn nur ein Teil der Mieterschaft mitmacht.
Neue Technologien machen Mieterstrom effizienter:
Smart Meter ermöglichen transparente Abrechnung und dynamische Tarife.
Batteriespeicher erhöhen Eigenverbrauch und senken Kosten.
Energiemanagement-Systeme steuern automatisch PV, Speicher, Wärmepumpe und E-Ladestationen.
Kombinationen wie „Mieterstrom 2.0“ (PV + Speicher + E-Mobilität + dynamische Tarife) sind technisch machbar und ökonomisch attraktiv.
Studien, etwa vom Fraunhofer ISE, zeigen:
PV auf Mehrfamilienhäusern ist wirtschaftlich rentabel – Amortisation nach ca. 15 Jahren.
Sowohl Mieter als auch Vermieter profitieren von niedrigeren Kosten.
Neue gesetzliche Regelungen (Solarpaket I, EEG 2023) haben Bürokratie abgebaut und größere Projekte (bis 1 MW) ermöglicht.
Allerdings: Das Kundenanlagen-Urteil gefährdet innovative Quartiersprojekte – hier braucht es gesetzliche Nachbesserungen.
Lokale Förderprogramme auflegen
Zuschüsse, zinsgünstige Darlehen oder Beratungsförderung für Eigentümer und Genossenschaften.
Prozesse standardisieren
Einheitliche Mess- und Abrechnungskonzepte gemeinsam mit AÜW und AllgäuNetz entwickeln.
Informations- und Beratungsoffensive starten
Kampagnen, Leitfäden und Sprechstunden (z. B. mit eza!), um Hauseigentümer und WEGs zu informieren.
Pilotprojekte initiieren
Ein „Solar-Quartier Kempten“ mit PV, Speichern, Ladeinfrastruktur und Mieterstrom.
Städtische Liegenschaften als Vorbild für Mieterstrom mit Beteiligung der Mieter.
Mieterstrom verbindet Klimaschutz, soziale Teilhabe und wirtschaftliche Chancen. Für Kempten und das Allgäu bietet er die Möglichkeit, die Energiewende lokal, sichtbar und gemeinsam voranzubringen. Die Stadt kann dabei mit gutem Beispiel vorangehen und so den Weg für eine klimaneutrale und bezahlbare Energieversorgung ebnen.
Geschrieben von: Bernd Krause
Kempten Klimaplan 2035 Klimaschutz Positionspapier Region Allgäu