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Seit einigen Monaten ziert eine überlebensgroße Holzstatue von Lilo Gollowitsch den Eingang der Otl-Aicher-Realschule (OARS). Die 16-jährige Lilo wurde 1942 aus Leutkirch deportiert und im Konzentrationslager ermordet. Um ihr Schicksal und das ihrer Familie im Nationalsozialismus zu würdigen, haben Schüler der OARS eine besondere Ausstellung gestaltet, die nun jährlich an eine andere Schule weitergegeben wird.
Ein Dutzend Schülerinnen und Schüler der OARS wurden zu Peer Guides ausgebildet und führen ihre Mitschüler durch die Ausstellung. Diese Initiative zeigt bereits große Erfolge, da jede Schulklasse der OARS an einer Führung teilgenommen hat. Lehrerinnen Heike Zürn und Katrin Hermann äußerten sich begeistert: „Die Kinder hören nochmal anders zu, wenn da jemand Gleichaltriges vor ihnen steht“, so Hermann. Besonders beeindruckend: Die Führungen fanden ohne die Begleitung von Lehrkräften statt, was laut den Organisatoren „gut funktioniert“ hat.
Bei einer öffentlichen Führung für Eltern und Lehrkräfte wurde deutlich, warum die Jugendlichen so erfolgreich sind. Sie zeigen nicht nur Engagement, sondern auch die Fähigkeit, historische Themen in die Gegenwart zu transportieren. „Das ist wie bei einem Fußballspiel, wo man jemanden nicht mitspielen lässt. Ich gehöre nur dazu, wenn du mich lässt“, erläuterte Peer Guide Leo. Mitschülerin Arven ergänzte: „Das ist nicht wie das Alte Ägypten oder so ein abgeschlossenes Kapitel der Geschichte, sondern es dauert immer noch und hat Auswirkungen ins Hier und Jetzt.“
Die Lilo-Schulpatenschaft wurde 2013 vom Verein „Gegen Vergessen – für Demokratie“ ins Leben gerufen. Seitdem wird die Lilo-Statue jährlich am Volkstrauertag von einer Schule an die nächste übergeben. Das Projekt wird von der Regionalen Arbeitsgruppe des Vereins sowie aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“ gefördert.
Geschrieben von: Anton Bier
leutkirch Otl-Aicher-Realschule Realschule