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Panorama

Was sagt Irene Epple-Waigel zum Abbau des Seeger Skilift?

today6. März 2024 52

Hintergrund
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Der Skilift in Seeg wird vorerst teilweise abgebaut. Diese Entscheidung hat der Seeger Gemeinderat in seiner letzten Sitzung getroffen. Der alte Lift ist baufällig und somit auch eine Gefahr, weil direkt unterhalb der alten Stützen ein stark frequentierter Wanderweg verläuft. Eine Entscheidung, in der sehr viel Wehmut und Nostalgie mit drin hängt, zumal der Lift ein Stück Dorfgeschichte darstellt und hier auch die beiden Ski-Asse Irene und Maria Epple das Skifahren gelernt haben.

Im Februar 2019 ist Irene Epple-Waigel hier zum letzten Mal gefahren, wie sie uns erzählt hat. Die ersten Erinnerungen gehen natürlich viel weiter zurück: 

Die allerersten Erinnerungen dürften vom Anfang der 60er Jahre stammen. Als ich den ersten Jugendskitag, noch außer Konkurrenz (war noch gar nicht in der Volksschule) mitgefahren bin. Das war auch der Beginn des Skilifts von Seeg. Die Anlage ist Anfang der 60er Jahre in Betrieb gegangen, davor gab es einen Traktor, der hier eine Seilwinde nach oben gezogen hat, und so die Skifahrer an der Stange hochgezogen hat. Einer musste dann immer diese Stange mit dem Seil wieder nach unten fahren, der ist dann die ganze Lifttrasse Schuss runtergefahren. Meistens traf es dann den letzten, der die Stange verlassen hat.
 
Der Lift selbst ist eine echte technische Besonderheit und auf der ganzen Welt nicht oft zu finden:

Es ist ein Pendellift, das heißt, es fahren zwei Gehänge rauf und runter, praktisch wie eine Gondel, auf und ab. An jedem Gehänge, also an jeder Stange, hängen 6 Teller. Also eine ganz besondere, einzigartige Konstruktion, die es nicht oft gibt. Ich habe mich erkundigt und in Oberstaufen Sinswang steht noch so ein Lift, den sie Sechser-Raketen-Lift nennen, welcher 1970 in Betrieb gegangen ist und immer noch fährt.
 
40 Pfennige hat eine Einzelfahrt damals gekostet, 6 Fahrten zwei Mark. Irene Epple hat hier oft trainiert. Beide Schwestern hatten eine Jahreskarte und an guten Tagen wurde der Hang bis zu 40 Mal gefahren. Im ganzen Dorf war der Lift beliebt:

Da sind bestimmt 60 bis 80 Menschen angestanden. Ein kurzer Lift, der vielleicht 70 Höhenmeter hat, lassen sie es 200 Meter Länge sein. Ein kupiertes, gestuftes Gelände, gar nicht so leicht zu fahren, also durchaus anspruchsvoll. Da gab es Jugendskitage, Vereinsmeisterschaften, also der war wirklich sehr beliebt. Der war auch für die Jugend ein Treffpunkt. Man war schnell da, konnte zu Fuß vom Dorf hinlaufen und hatte da praktisch eine Skipiste.

Nicht nur die gesamte Elektrik ist in die Jahre gekommen und baufällig, auch die Steuerungsanlage und die Liftstützen müssten dringend erneuert werden. Voraussichtlich im Herbst will sich der Gemeinderat mit dem Thema noch einmal befassen. Sollte man den Lift tatsächlich ganz abreissen müssen, wäre das doch ein schwerer Schlag:

Das wäre extrem schade. Der Lift ist wirklich ein Stück Dorfgeschichte. Er bedeutet mir und meiner Schwester natürlich auch sehr viel. Wir haben hier wirklich unsere ersten Schwünge gemacht, und da begannen vielleicht die beiden Laufbahnen im Skiweltcup. Es wäre Schade, es würde mich traurig machen, vielleicht gibt es eine Möglichkeit, dass man wenigstens einen Teil der Anlage so sicher machen kann, dass man sie wenigstens als eine Art Freilichtmuseum erhalten kann. Schön wäre es natürlich, wenn er wieder in Betreib gehen könnte, auch wenn es nur wenige Tage im Jahr wären, die auch immer weniger werden.

Seit gut fünf Jahren steht der Lift still. Trotzdem nutzt Iren Epple-Waigel jeden Winter den ersten Schnee, um hier an diesem Hang mit ihren Tourenski hinaufzusteigen.

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Geschrieben von: Redaktion

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