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Panorama

Gesundheitstipp: Corona Verlauf, Therapie und Folgen

today3. Februar 2021 25

Hintergrund
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Die Corona-Pandemie begleitet uns mitlerweile schon seit über einem Jahr. Aber was ist dieser Virus überhaupt? Darüber spachen wir heute im Gesundheitstipp mit dem Oberarzt der Klinik für Innere Medizin in Schongau Dr. Florian Amor.

AllgäuHIT: Herr Amor, welche Personengruppe ist besonders von schweren Verläufen betroffen?

Herr Amor: Also in erster Linie sind ältere Herren betroffen. Männlich, über 70 Jahre, leicht übergewichtig, das ist so die klassische Personengruppe die wir gesehen haben. Wir hatten zwar auch jüngere und weibliche Patienten aber ältere Herren waren die Hauptgruppe schwerer Verläufe.

AllgäuHIT: Mit welcher Therapie hatten Sie bis jetzt die besten Erfolge?

Herr Amor: Eine Therapie bei Covid-19 ist relativ schwierig. Die besten Erfolge hatten wir indem wir zusätzlich zur Basistherapie, welche aus einer Antibiose zur Vermeidung von sekundär bakteriellen Infektionen besteht, auch eine hochdosierete Kortison-Therapie dazugenommen haben. Da konnte man bei manchen Patienten doch eine deutliche Verbesserung erkennen. 

AllgäuHIT: Wurden Sie häufig überrascht von dem Verlauf der Krankheit?

Herr Amor: Ja, wir waren da schon etwas überrascht insbesondere über den Verlauf außerhalb der Lungenerkrankungen. In den Medien wird ja immer nur von der Lungenerkrankung gesprochen und dass die Patienten an Beatmungsgeräte angeschlossen werden müssen. Was für uns wirklich neu war ist, dass die Patienten auch schwere neurologische Folgeschäden hatten. Es sah teilweise so aus als ob sie einen Schlaganfall erlittten hätten, zudem wurden sie nach Ende des künstlichen Komas ganz schwer wach. Auch danach dauert es teilweise viele Wochen bis Bewegungsabläufe, Schlucken und Sprechen wieder funktionieren.

AllgäuHIT: Ist man nach einer überstandenen Infektion immun?

Herr Amor: Man weiß es bis dato nicht. Es gibt es die Möglichkeit der Antikörpertests, aber auch diese sagen nichts genaues darüber aus ob man immun ist. In Manaus in Brasilien ist ja nun auch ein neuer Keim aufgetreten und dort wurde die gesamte Stadt wieder vom Virus heim gesucht obwohl sie den Virus schon im Frühjahr durchlitten haben. Ob das nun daran liegt, dass die Leute dort nicht mehr immun sind oder an der neuen Mutation. Man weiß es nicht.

AllgäuHIT: Welche Spätfolgen des Corona Virus haben Sie kennen gelernt bzw. gesehen?

Herr Amor: Was wir gesehen haben war, dass die Leute in weiterer Folge noch Atemprobleme hatten. Sie sind weniger belastbar und es dauert auch eine ganze Weile bis sich das wieder bessert. Wir haben hyperreflektorische Bronchialsysteme gesehen, das bedeutet Sie bekommen plötzlich Atemnot aus dem Nichts. Wir haben Herzrythmusstörungen gesehen in Folge von Corona, Nierenzellschädigungen.. also es betrifft schon das Ganze Organsystem. Was hier auch noch dazu kommt ist, dass weibliche Patienten oft an dem "Long-Covid-Syndrom" erkranken welches mit Konzentrationsschwächen, beeinträchtigter Belastungsfähigkeit und Depressionen einhergeht.

AllgäuHIT: Wie hat sich Ihr Verhalten gegenüber dem Corona Virus innerhalb dieses Jahres verändert? 

Herr Amor:  Am Anfang war man natürlich skeptisch. Wie schlimm wird es denn wirklich? Übertreiben die denn alle? Ist es denn wirklich schlimmer als die normale Grippe? Dann hatten wir den ersten Lockdown und es hieß es kommt die große Welle, die zumindest hier in Schongau ausblieb. Aber jetzt im Herbst haben wir letztendlich erlebt was eine große Welle bedeutet und man muss wirklich sagen, es ist eine fürchterliche Erkrankung. Es sterben leider ab einem gewissen Alter sehr viele Menschen welchen man nicht mehr helfen kann. Einige konnten wir Gott sei Dank behandeln und die sind auch wieder gesund aber man kann das Virus mit der Grippe nicht vergleichen, da man es überhaupt nicht einschätzen kann. 

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Geschrieben von: Redaktion

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