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Im Landkreis Ostallgäu haben die Arbeitnehmer im vergangenen Jahr beachtliche Überstunden geleistet, wie der "Überstunden-Monitor" des Pestel-Instituts im Auftrag der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) zeigt. Insgesamt wurden rund 1,02 Millionen Überstunden verzeichnet, wovon 646.000 Stunden unbezahlt waren. Diese Zahlen deuten auf einen erheblichen Fachkräftemangel hin.
Besonders pikant ist, dass die Arbeitnehmer den Unternehmen im Landkreis Ostallgäu durch diese unbezahlte Mehrarbeit rund 9,3 Millionen Euro "geschenkt" haben, wenn man die Berechnung auf Mindestlohn-Basis durchführt, wie Claudia Weixler von der NGG Allgäu betont. Diese Überstunden sind ein klarer Indikator für den akuten Fachkräftemangel in der Region.
Insbesondere in der Hotellerie und Gastronomie wurden viele Überstunden verzeichnet. Im Landkreis Ostallgäu leisteten die Beschäftigten allein in dieser Branche rund 46.000 Überstunden, von denen 19.000 unbezahlt waren. Die Corona-Pandemie hat das Problem des Fachkräftemangels in der Branche noch verschärft.
Die NGG warnt davor, auf "Goodwill-Überstunden" der Beschäftigten zu bauen und betont die Notwendigkeit von attraktiven Löhnen, um das Fachkräfte-Loch zu stopfen. Eine mögliche Zielvorgabe ist ein Startgehalt von 3.000 Euro pro Monat für Köche und Restaurantfachleute nach ihrer Ausbildung für eine Vollzeitbeschäftigung. Um junge Menschen für eine Ausbildung in der Gastronomie zu gewinnen, muss die Branche dieses Lohnziel schrittweise erreichen.
Die Gastgewerbe-Branche erlebt derzeit einen Mangel an Fachkräften und einen Anstieg von Mini-Jobs. In Bereichen wie der Küche, dem Service, an der Hotelrezeption und an der Bar versucht die Branche immer öfter, fehlende Fachkräfte durch ungelernte Arbeitskräfte zu ersetzen. Mittlerweile sind 44 Prozent der Beschäftigten im Gastgewerbe im Landkreis Ostallgäu Minijobber.
Der Fachkräftemangel und faire Löhne in der Gastronomie, dem Lebensmittelhandwerk und der Ernährungsindustrie werden ebenfalls ein zentrales Thema auf dem Gewerkschaftstag der NGG im November sein, zu dem auch Bundeskanzler Olaf Scholz erwartet wird.
Geschrieben von: Redaktion