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Zielfahndern des Bayerischen Landeskriminalamtes (BLKA) gelang es nach umfangreichen kriminaltaktischen Maßnahmen am vergangenen Dienstag (01.06.2021), in Schwangau bei Füssen einen 32-jährigen ungarischen Staatsangehörigen festzunehmen.
Dieser wurde von den ungarischen Behörden wegen schweren Raubes im Jahr 2010 zu einer Freiheitsstrafe von 11 Jahren verurteilt, deren Verbüßung er sich durch Flucht entzog und stand in Ungarn auf der „Most Wanted-Liste‘‘.
Die Zielfahndung Budapest konnte durch langwierige Ermittlungen zunächst feststellen, dass sich der 32-Jährige offenbar nach Österreich abgesetzt hatte und dort die Identität seines Halbbruders nutzte. Die um Unterstützung ersuchte Zielfahndung Wien konnte im letzten Jahr das Netz um den Flüchtigen enger ziehen. Da der Flüchtige immer wieder seinen Aufenthaltsort wechselte, konnte eine Festnahme in Österreich jedoch nicht erfolgen. Zuletzt gelangten die österreichischen Zielfahnder zu der Vermutung, dass er sich möglicherweise in Bayern, eventuell im deutsch/österreichischen Grenzgebiet aufhalten könnte. Aufgrund dieser Erkenntnisse wandten sich die ungarischen Zielfahnder nunmehr über die deutsche Zielfahndungskoordinierungsstelle des Bundeskriminalamtes (BKA) an die zuständigen Kolleginnen und Kollegen beim Bayerischen Landeskriminalamt.
Diesen gelang es, den 32-Jährigen in Schwangau zu lokalisieren und letztlich festzunehmen. Es stellte sich heraus, dass der Flüchtige unter falscher Identität in Deutschland lebte. Eine erkennungsdienstliche Behandlung brachte Gewissheit, dass es sich tatsächlich um den Gesuchten handelt, was dieser letztlich auch gestand. Der Festgenommene wurde dem Ermittlungsrichter des Amtsgerichtes Kempten vorgeführt, der eine Festhalteanordnung nach dem Gesetz über die internationale Rechtshilfe erließ.
Die Polizeiinspektion Füssen führt Ermittlungen wegen Ausweismissbrauches, illegalen Aufenthaltes sowie eines Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz, da der Flüchtige im Rahmen seiner Festnahme eine geringe Menge Marihuana mit sich führte. Das Oberlandesgericht München wird im weiteren Verfahren über die Auslieferung an Ungarn entscheiden.
Anmerkung: ENFAST (European Network of Fugitive Active Search Teams) ist ein im Jahr 2010 unter der belgischen EU-Ratspräsidentschaft gegründetes Netzwerk der europäischen Zielfahndungsdienststellen, welches es diesen ermöglicht, außerhalb der sonst üblichen Kommunikationswege im Rahmen von Zielfahndungen möglichst schnell und unkompliziert rund um die Uhr zusammenzuarbeiten.
Geschrieben von: Redaktion