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Die erste kommunale Klimaschutzkonferenz im neuen Jahr stand ganz unter dem Zeichen des Jubiläums. Gearbeitet wurde aber auch: an einem Projekt zur Wärmewende für den Kreis. In diesem Jahr feiert die Oberallgäuer Energieallianz, ein Bündnis von Landkreis und 26 kreisangehörigen Städten, Märkten und Gemeinden ihr zehnjähriges Bestehen – ein guter Anlass, um auf das bisher Geleistete zurückzublicken.
Hierzu trafen sich am Donnerstag, den 26. Februar 2023, die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister von 24 Oberallgäuer Kommunen mitsamt Mitarbeitenden ihrer Verwaltungen auf Einladung der Landrätin Indra Baier-Müller zur ersten kommunalen Klimaschutzkonferenz des neuen Jahres im Landratsamt in Sonthofen.
Von Energiemonitoring bis Photovoltaikpotenzial
Energieallianz, das bedeutete zu Beginn vor allem Energieeffizienz und Energieeinsparung. Mit diesem Ziel startete das Bündnis 2013 – damals mit 16 Mitgliedern – zunächst mit dem Fokus auf das Energiemonitoring der kommunalen Liegenschaften. Der Landkreis übernahm die Kosten für den Einstieg in die Überwachung des Energieverbrauchs. Dazu kamen Schulungen für Verwaltungsangestellte, Konferenzen und die Besichtigung von Best-Practice Beispielen im Bereich Energiegewinnung, -effizienz und –nutzung. Bis heute übernimmt der Landkreis die Kosten für das Energiemonitoring von je drei Liegenschaften pro Kommune und zahlt für die anfallenden Kosten von Schulungen und Treffen.
Als kleines Dankeschön für die erfolgreiche Zusammenarbeit überreichte Landrätin Baier-Müller den Vertretenden der Kommunen zehn Jahre nach dem Start des Bündnisses einen Gutschein für den nächsten Schritt auf dem Weg hin zur Klimaneutralität: So soll jede Kommune die aktuellsten Daten für alle Dachflächen und deren Eignung für Photovoltaik im Gemeinde- bzw. Stadtgebiet erhalten. Damit können die Kommunen Ihre Bürgerinnen und Bürger zum Beispiel per Anschreiben individuell informieren oder die Potentiale von Straßenzügen oder gar ganzen Quartieren ermitteln und auf dieser Grundlage beplanen.
Nächstes Ziel: Klimafreundliche Wärmeversorgung in den Kommunen
Neben der kleinen Feierlichkeit ging es aber bereits um das nächste große Projekt, dass der Landkreis mit seinen Kommunen anstoßen will: So soll unter Beteiligung möglichst vieler Kommunen ein Förderprojekt zur kommunalen Wärmeplanung beantragt werden. Zur Einstimmung gab es einen Expertenvortrag, der im Detail über einzelne Schritte – von der Datenbeschaffung bis zur Planung der klimafreundlichen Wärmeversorgung ganzer Viertel – informierte.
Anschließend stellten die Klimaschutzbeauftragten des Landkreises, Heike Schmitt und Thorsten Metke, das geplante Projekt vor: Die derzeit sehr hohe Förderquote von 90 Prozent soll genutzt werden, um die Möglichkeiten zur Wärmeversorgung jedes Gebäudes in allen Kommunen des gesamten Landkreises mit erneuerbaren Energien aufzuzeigen. Hierbei sollen alle klimafreundlichen Technologien, wie etwa Erdwärmenutzung, Nahwärmenetze oder Abwärmenutzung einbezogen werden. Hierfür will der Landkreis mehr als 200.000 Euro im Haushalt einplanen. Die Kommunen wurden um Unterstützung in Form von mehreren hundert Euro je Gemeinde gebeten.
Ein gemeinsamer Förderantrag, der ein großes gemeinsames Planungsvorhaben abdeckt, soll Synergien schaffen und die kommunale Zusammenarbeit, die über die vergangenen zehn Jahre unter Beweis gestellt wurde, nutzen, um möglichst kosteneffizient eine Wärmeplanung auf den Weg zu bringen, die die Wünsche und Bedürfnisse aller beteiligten Kommunen abdeckt. Darüber herrschte große Einigkeit. So signalisierten die Kommunen mehrheitlich ihre Bereitschaft, den niedrigen Eigenanteil zur Finanzierung gemeinsam mit dem Kreis aufzubringen.
Darüber hinaus wurde diskutiert, ob nicht eventuell mehr Geld in die kommunale Wärmeplanung investiert werden müsse, um auch wirklich alle durch die Kommunen gewünschten Aspekte abzudecken.
Die benötigten personellen Ressourcen würden durch den Landkreis gestellt.
Klimaschutz: Landkreis sieht sich als Dienstleister seiner Kommunen
In Kürze werden die Klimaschutzbeauftragten aus dem Landratsamt eine gemeinsame Absichtserklärung verfassen, die als Grundlage für die Förderung nötig ist. Dies soll der nächste Schritt auf dem Weg zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung im Oberallgäu sein.
Die Idee hierzu stammt von der Oberallgäuer Landrätin Indra-Baier Müller. Sie ist überzeugt: „Gemeinsam können wir viel erreichen, das haben wir in den vergangenen zehn Jahren bewiesen. Schon jetzt liegt der Anteil der erneuerbaren Energien im Bereich Wärme bei uns fast doppelt so hoch, wie im Bundesdurchschnitt. Und trotzdem müssen wir unsere Anstrengungen noch intensivieren, um dem Pariser Klimaabkommen und unserer Verantwortung für die zukünftigen Generationen gerecht zu werden. Gemeinsam können wir das schaffen. Die Ergebnisse der heutigen Konferenz sind der erste Schritt dazu“. Baier-Müller betonte darüber hinaus, dass der Landkreis im Bereich Klimaschutz bereits jetzt im Rahmen seiner Befugnisse Dienstleister seiner Kommunen ist und in Zukunft bleiben wird.
Dem pflichtete Klimaschutzbeauftragter Thorsten Metke bei und verwies auf die Besonderheit der Oberallgäuer Energieallianz: „Die Arbeitsatmosphäre in diesem Bündnis ist bemerkenswert. Wir sind stolz, in so einem großartigen Team aus Landkreis und kommunen arbeiten zu dürfen.“
Geschrieben von: Redaktion