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Rathaus

Blei-Belastung im Trinkwasser: Bad Hindelang gibt Versäumnisse zu

today3. Januar 2024 140

Hintergrund
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Im Bad Hindelanger Ortsteil Unterjoch gibt es eine erhöhte Bleibelastung im Trinkwasser. Bei einzelnen Messwerten, die AllgäuHIT vorliegen, wurden die Grenzwerte teils um mehrere hundert Prozent überschritten. Von Seiten der Marktgemeinde Bad Hindelang wurden die betroffenen Haushalte und auch Betriebe aber nicht sofort, sondern erst Monate später informiert. Ein Versäumnis, das die Bad Hindelanger Bürgermeisterin Dr. Sabine Rödel im Interview bei Radio AllgäuHIT einräumt. Betroffen sind aktuell nach AllgäuHIT-Informationen Haushalte und Betriebe im einstelligen Bereich – darunter auch Tourismus- und landwirtschaftliche Betriebe. Diese sollten das Wasser keinesfalls zum Verzehr verwenden, auch abkochen hilft nichts, so das Gesundheitsamt am Landratsamt Sonthofen. Lediglich zum Duschen oder Waschen ist das Wasser geeignet. Diese Information werden die Betroffenen wohl den Medienberichten entnehmen müssen, wie uns die Betroffenen aus Unterjoch mitteilen.

Radio AllgäuHIT:
„Frau Dr. Rödel, wir haben mehrere Informanten aus Unterjoch, die uns gesagt haben, es gäbe eine exorbitant hohe Bleibelastung, also über den Grenzwerten. Das wurde von der Marktgemeinde nicht so kommuniziert, wie sich die Betroffenen das wohl vorgestellt hätten. Wir haben dann das Landratsamt in Sonthofen kontaktiert, weil es zu uns geheißen hat, das Landratsamt hätte die Gemeinde darauf hingewiesen. Daraufhin sei aber ebenfalls nichts passiert. Das Landratsamt wird noch am Nachmittag ihre Sichtweise der Öffentlichkeit präsentieren. Daraufhin möchten wir auch Sie als Bürgemeisterin um Stellung bitten. Unsere erste Frage ist, stimmt es denn, dass die Bleibelastung exorbitant hoch war und hat die Gemeinde tatsächlich nicht informiert?

Bürgermeisterin Dr. Sabine Rödel:
„Ich kann Ihnen sagen, ja, wir wissen seit einiger Zeit, dass wir eine Prüfung im Wasser haben, wir haben eine Ursachenforschung betrieben, das heißt, wir haben im letztes Jahr eine professionelle Leitungsspülung machen lassen, nachdem wir eben immer wieder diese Verfärbungen hatten und haben dann auch festgestellt, dass das nur geringe Verbesserungen gebracht hat. Wir haben dann im Frühjahr alle Hausbesitzer angeschrieben und um Rückmeldung bezüglich der Wasserqualität gebeten. Aber bitte, ich bin kein kein Fachspezialist für Wasser, ich hoffe, dass es so rüberkommt wie das fachlich auch vollständig korrekt ist. Also wir haben da eine Wasseruntersuchung machen lassen und haben dann festgestellt, ja, es gibt erhöhte Werte. Exorbitant kann ich so nicht bestätigen, hat mir gegenüber so noch keiner gesagt. Im August hat man dann gesagt, die Auffälligkeiten sind sowohl im gemeindlichen Netz als auch in den Haushaltsrohren und hat dann noch mal gespült. Im Dezember wurde nochmal eine Messung gemacht, die hat allerdings nur noch zu Auffälligkeiten in den Haushaltsnetzen geführt, also nicht mehr im gemeindlichen Netz. Für uns gab es damit auch das Thema, das der primäre Fehler wahrscheinlich nicht im gemeindlichen Netz liegen wird. Aber natürlich sind wir als Gemeinde verantwortlich, dass wir eine Ursachenforschung betreiben und da jetzt dem Ganzen auf den Grund gehen und auch die einzelnen Haushalte begleiten bei den Themen. Wobei, wie schon gesagt, also von exorbitant kann ich nicht sprechen, ich weiß, es sind erhöhte Eisen und Bleiwerte und da muss man jetzt einfach schauen, wie man damit umgeht, wie man diese Werte lokalisiert, wo sie wirklich herkommen.“

AllgäuHIT:
Also sprechen Sie ganz klar von Versäumnissen durch die Marktgemeinde?

Bürgermeisterin Dr. Sabine Rödel:
„Ich glaube ganz sicher, wir hätten im August kommunizieren sollen. Das ist definitiv der Fall. Ansonsten glaube ich, haben wir uns sehr bemüht uns dieses Problems anzunehmen.“

AllgäuHIT:
Aber die Bürger, Touristen und auch Tiere haben das Wasser ja konsumiert, weil sie nicht wussten, dass die Grenzwerte überschritten sind…

Bürgermeisterin Dr. Sabine Rödel:
„Also davon kann man ausgehen, wobei man sagen muss, die Grenzwerte dürfen auch kurz überschritten werden, aber nichtsdestotrotz ist es ein Thema, was man kommunizieren hätte sollen, das möchte ich auch ganz offen zugeben, ich bin davon ausgegangen, dass das im August kommuniziert wurde, dass es offensichtlich nicht geschehen ist, dafür kann ich mich auch nur entschuldigen. Jetzt im Dezember denke ich, haben wir relativ zügig informiert, weil wir die Haushalte, die erhöhte Blei und Eisenwerte hatten, noch vor Weihnachten angeschrieben hatten, das heißt, es war wenige Tage nach der zweiten Messung.“

AllgäuHIT:
Auf der anderen Seite, was kann man denn jetzt tun, um die Werte herunterzubekommen?

Bürgermeisterin Dr. Sabine Rödel:
„Das ist eine gute Frage. Also es wird jetzt nochmal gespült in den nächsten Tagen, genauer gesagt in der nächsten Woche. Und dann werden wir in ganz enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt weitere Vergleichsproben bekommen und die muss man dann gemeinsam auswerten. Dabei werden wir versuchen, die Ursachen für die Verunreinigungen zu finden, was allerdings nicht ganz einfach ist. Wir haben dies ja bereits wiederholt versucht. Ich hoffe, dass wir die Probleme durch weitere Spülungen endlich gelöst bekommen.“

AllgäuHIT:
Aber aktuell sind alle informiert und sie sehen keine Gefahr mehr?

Bürgermeisterin Dr. Sabine Rödel:
„Also wir werden eine Pressemitteilung rausgeben und die weitere Vorgehensweise ist eng mit dem Gesundheitsamt abgestimmt. Das heißt, die Gefahren sind für die Zukunft adressiert. Details wird das Gesundheitsamt mitteilen. Die konkreten Forderungen sie mir aber gerade nicht bekannt, da ich mich im Urlaub befinde. Die Anweisungen des Gesundheitsamts werden von der Gemeinde natürlich öffentlich bekannt gegeben und die direkten Betroffenen informiert. Sobald die Ergebnisse der nächsten Messungen vorliegen, werden wir auch eine Bürgerinformation in Unterjoch durchführen.

AllgäuHIT:
Frau Doktor Rödel, ganz herzlichen Dank und schön, dass sie sich auch in ihrem Urlaub, die Zeit für unser Gespräch genommen haben.

Bürgermeisterin Dr. Sabine Rödel:
„Vielen Dank für das Gespräch und entschulden sie, dass ich nicht alle detaillierten Informationen des Gesundheitsamts aktuell vorliegen hatte.“

Update: Ergänzt wurde nach Veröffentlichung, dass die Bürger von Unterjoch bis zum Erscheinen des Artikels nicht darüber informiert wurden, dass das Wasser nicht zum Verzehr geeignet ist. (17:10 Uhr)

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Geschrieben von: Redaktion

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