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Auch wenn Zecken im Frühling und im Herbst besonders aktiv sind, findet man sie mittlerweile das ganze Jahr über. Abhängig ist ihr Auftreten von der Temperatur. Ab 8 Grad sind sie aktiv, unabhängig von Art oder Stadium. Bei warmer Witterung können Infektionen vereinzelt folglich auch im Winter auftreten. „Zecken sind deshalb gefährlich, weil sie Viren übertragen, die zur gefährlichen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) führen, und weil sie Bakterien übertragen, die Borreliose verursachen. Die Medizin ist in beiden Fällen nur bedingt gerüstet“, erläutert Dr. Andreas Baumgarten, Chefarzt beim BRK Oberallgäu.
Bei FSME handelt es sich um eine Gehirn-, Hirnhaut- oder Rückenmarkentzündung. Sobald die Krankheit ausgebrochen ist, helfen keine Medikamente. Eine FSME-Impfung ist der einzige sichere Schutz vor einer Erkrankung. Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) erkranken Erwachsene ab 40 Jahren am häufigsten. Die Ständige Impfkommission empfiehlt daher allen Menschen, die sich in FSME-Risikogebieten aufhalten, eine Impfung. Bayern, BadenWürttemberg und die südlichen Gebiete Hessens und Thüringens wurden vom Robert-Koch-Institut als solche Risikogebiete eingestuft. „Die Hauptübertragungszeit liegt zwischen April und November, aber wie schon angedeutet, kann das auch im Winter passieren, sofern es mild ist. Aufgrund des Klimawandels kommt es vermehrt zu einem Anstieg der einheimischen Zecken und der Verbreitung neuer Arten“, weiß Dr. Baumgarten. Entscheidend ist schnelles Entfernen Gegen Borreliose gibt es nach wie vor noch keinen wirksamen Impfschutz. „Ein schnelles Entfernen ist hier ganz wichtig, denn die Inkubationszeit nach einem Zeckenstich liegt zwischen 3 bis 30 Tagen. Die späte Neuroborreliose kann sich auch erst nach Monaten oder Jahren entwickeln. Wer an einer Borreliose erkrankt, kann in der Regel durch Antibiotika therapiert werden. Am besten ist natürlich, man lässt es erst gar nicht zu einem Zeckenstich kommen“, rät der Mediziner.
Wer sich im hohen Gras, Gebüsch oder Unterholz aufhält, der sollte am besten geschlossene Kleidung tragen, da diese einen gewissen Schutz bietet. Feste Schuhe, lange Hosen und lange Ärmel sind ratsam. Wer außerdem seine Hosenbeine in die Socken steckt, der zwingt die Zecke auf der Kleidung nach oben zu laufen, was ihr Auffinden um einiges erleichtert. Auf hellen Kleidungsstücken sind die Tierchen darüber hinaus deutlich besser zu sehen. „Insektenabweisende Mittel können wir ebenfalls empfehlen. Allerdings helfen die Sprays nur für eine kurze Zeitspanne von 1 bis 3 Stunden und müssen immer wieder aufgetragen werden. Besonders sinnvoll ist es, seinen Körper nach dem Aufenthalt im Freien nach Zecken abzusuchen. Vor allem Kinder sollten nach dem Spielen und Toben draußen gründlich untersucht werden. Zecken bevorzugen Stichstellen wie etwa den Haaransatz, die Ohren, den Hals, die Achseln, die Ellenbeuge, den Bauchnabel, den Genitalbereich oder die Kniekehle“, führt der Chefarzt des BRK Kreisverbands Oberallgäu detailliert aus.
Gibt es Menschen, die für Zecken besonders attraktiv sind? Forscher haben herausgefunden, dass Menschen mit einem hohen Anteil an Milchsäure auf ihrer Haut besonders attraktiv für Gelbfiebermücken sind. Für die heimischen Zeckenarten ist laut dem Robert-Koch-Institut nichts derartiges bekannt. „Es hängt also vielmehr von unserem Verhalten ab, ob wir von einer Zecke gestochen werden oder nicht. Das haben wir ja selbst in der Hand, insofern kann ich nur noch einmal unterstreichen, wie wichtig es ist, gewisse Schutzmaßnahmen zu ergreifen.“ Wer trotzdem von einer Zecke gestochen wurde, der verwendet am besten eine Pinzette oder ein spezielles Zeckenentfernungsinstrument aus der Apotheke. Die Zecke greift man nahe der Hautoberfläche, also an ihren Mundwerkzeugen (niemals am vollgesogenen Körper!) und zieht sie langsam und gerade aus der Haut. Sie sollte dabei, wenn möglich, nicht gedreht werden, und auf keinen Fall darf sie vor dem Entfernen mit Öl oder Klebstoff beträufelt werden. Das würde das Tier unnötig reizen und könnte dazu führen, dass es seinen Speichel und somit mögliche Infektionserreger abgibt. Nach Entfernung der Zecke sollte die Wunde sorgfältig desinfiziert werden.
Geschrieben von: Redaktion