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Heute geht`s los mit den Bauarbeiten für Goethe+ in Sonthofen. Bereits am Freitag fand der symbolische Spatenstich durch Sonthofens Bürgermeister Christian Wilhelm, dem Geschäftsführer des SWW Oberallgäu, Martin Kaiser, Landrätin Indra Baier-Müller sowie Architekt und Bauplaner Martin Wolf statt. Im ersten Bauabschnitt errichtet das SWW 66 Mietwohnungen und eine Tiefgarage mit 102 Stellplätzen.
„Goethe+ ist weit größer als ein neues Wohn- oder Baugebiet“, sagte Sonthofens Bürgermeister Christian Wilhelm im Gespräch mit AllgäuHIT. In Sonthofen entstehe ein ganz neues Quartier mit „unglaublich viel Planungsleistung im Vorfeld“. Die Stadt sei sehr gespannt, was auf lange Sicht geschehen werde. Im Moment brächten die Bauarbeiten natürlich vor allem Lärm und Schmutz. „Aber was hinterher passiert, ökonomisch und ökologisch, mit allen Möglichkeiten die so ein Quartier mit sich bringt, wird den Bewohnerinnen und Bewohnern in Zukunft viel bringen“.
Insgesamt rund 66 Millionen Euro investiert das SWW Oberallgäu in drei Bauabschnitten in die Umbaumaßnahmen im westlichen Bereich der Goethestraße (ein ausführlicher Bericht über die Baumaßnahmen findet sich hier). Im ersten Bauabschnitt, der bis September 2023 laufen soll, entstehen insgesamt 66 neue Wohnungen – 45 2-Zimmer-Wohnungen, 16 3-Zimmer-Wohnungen und 5 4-Zimmerwohnungen, alle barrierefrei, vier der Wohnungen sogar rollstuhlgerecht, sowie eine Tiefgarage mit 102 Stellplätzen. 64 der Wohnungen sind staatlich gefördert, die Mietpreise werden sich am Einkommen der Bewohner orientieren – zwischen 7 und 9 Euro pro Quadratmeter müssen sie zahlen, plus Nebenkosten. Wobei sich die Nebenkosten im Rahmen halten werden, wie SWW-Geschäftsführer Martin Kaiser im Rahmen des Spatenstichs am Freitag erklärte. Da die Häuser im Energiestandard Kfw 40 errichtet werden, sollten sich die Kosten für Energie im Rahmen halten, natürlich immer abhängig vom Nutzerverhalten.
Die bestehenden Gebäude der Goethestraße 14 bis 22a werden derzeit strangsaniert, sprich modernisiert. Zwischen diesen Gebäuden entstehen, quasi als Verbindung, die neuen Gebäude des Bauabschnittes 1 mit dem Rücken zur B308. In den folgenden Bauabschnitten werden rund 94 weitere Wohneinheiten sowie ein Quartiershaus gebaut.
Die Tiefgarage entsteht unter den Gebäuden Goethestraße 24/24a und wird Platz für 102 Pkw bieten. Die Zufahrt erfolgt über die B308 – so wird der Verkehr im zukünftigen Quartier reduziert. Die Gebäude werden im 2. Bauabschnitt abgerissen; an ihrer Statt sollen ein weiteres Wohngebäude sowie ein Quartiersgebäude entstehen. Das Quartiershaus soll laut aktuellen Planungen einen Bäcker beherbergen sowie soziale Leistungen – eventuell niedrigschwellige Hilfsangebote für Senioren oder ein Familienzentrum. Ein Kindergarten, wie es lange im Gespräch war, ist nach der aktuellen Bedarfsplanung laut Bürgermeister Wilhelm nicht vonnöten. Man müsse jedoch „schauen, wie das Quartier wächst!“
Die Gebäude werden in Holz-Hybrid-Bauweise errichtet, aus heimischem Holz, ein ökologischer Bau mit ökologischen Energieversorgungskonzepten. Laut Kaiser ist diese Bauweise zwar etwas teurer als der herkömmliche Massivbau, jedoch dient sie der CO2-Einsparung und der Bau dauert nicht so lange.
„Es wird ein neues Stadtgebiet entstehen, ein neues Quartier, mit eigenem Charakter und eigener Identität“, ist sich Martin Kaiser sicher. Die Belastungen für die Bewohner und Anlieger der Goethestraße werden in den kommenden Jahren durch die Großbaustelle groß sein. Auch wird sich die Sozialstruktur durch Zuzug und Umzug verändern. Jedoch überwiegen für Kaiser die Vorteile in der Zukunft: ein modernisierter Bestand, neuer Wohnraum, besserer Schallschutz zur B308, mehr Grünflächen und Erholungsflächen, eine neugestaltete Goethestraße, die nicht mehr Durchfahrtsstraße ist, eine identitätsstiftende Quartiersgestaltung, höhere Aufenthaltsqualität im Freien und ein modernes Energiekonzept werden das Quartier lebenswerter machen. Insgesamt, so das Fazit Kaisers, wird sich eines der „Einfallstore“ Sonthofens komplett verändern, bereits ersichtlich für all diejenigen, die auf der B308 unterwegs sind.
Für Wilhelm ist das Goethe+ von vielen Herausforderungen geprägt, doch „das Quartier wird zusammenwachsen!“ Schon jetzt sei die Gegend, obwohl dort viele Sozialwohnungen seien, kein sozialer Brennpunkt wie es ihn in anderen Gemeinden gibt. Im Bereich Goethestraße leben Familien, Senioren, Menschen mit und ohne Migrationshintergrund. Eine eigene Stadtbusanbindung, Carsharing-Angebote, der direkte Zugang zur B308, die Nähe zur Innenstadt und zum Bahnhof, Sozialleistungsangebote im Quartier und Begegnungsräume, die die Menschen zueinander führen, stellten eine „absolute Wertsteigerung für jeden Einzelnen“ der Bewohnerinnen und Bewohner dar, ist sich Wilhelm sicher. Hinzu kommt, dass die Goethestraße zum verkehrsberuhigten Bereich wird.
Auch Landrätin Indra Baier-Müller hielt in ihrer Rede anlässlich des Spatenstichs die besondere Bedeutung von „Goethe+“ hervor. Es entstehe hier nicht nur neuer und bezahlbarer Wohnraum – eine der wichtigsten sozialpolitischen Zielsetzung, Goethe+ sei ein integriertes Wohnraum-, Sozial- und Quartiersprojekt. Auch das Thema Mobilität sei vom SWW sehr gut mit eingeplant worden: Flächenverbrauch werde durch die Tiefgarage reduziert, vorhandene Flächen für die Schaffung von Wohnraum und die Gestaltung von Grünanlagen verwendet. Mobilität werde klimaneutral gedacht, E-Mobilität, Carsharing, eine bessere Anbindung an den ÖPNV angeboten.
Architekt und Projektplaner Martin Wolf hob in seiner Rede die gute Kommunikation des SWW hervor. „Auch gegenüber seinen Mietern zeigt das SWW großes Verantwortungsbewusstsein. Professionelle und offene Kommunikation mit allen war der Bauherrenschaft bis zum heutigen Tag ein wertvolles Gut.“ Schließlich, so Wolf, hängen die Wörter „wohnen“ und „gewohnt“ zusammen – für die derzeitigen Bewohner der Goethestraße ändere sich künftig fast alles in ihrem gewohnten Umfeld. Das müsse gut kommuniziert werden.
Wichtig sei es auch, dass an dieser Stelle öffentlich geförderte Wohnungen entstünden. „Der Staat, also wir alle, nimmt hier direkt seine Verantwortung wahr und investiert in Wohnungen für alle Bürger, nicht in Renditeobjekte für wenige“, so Wolf.
Ein Bericht von Eva Veit
Geschrieben von: Redaktion