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Nach der Turnhalle in Rettenberg hat der Landkreis Oberallgäu nun in der Sonthofer Markthalle eine zweite Notunterkunft für Flüchtlinge aus der Ukraine hergerichtet. Die Regierung von Schwaben hat gestern Nachmittag allen Landkreisen und kreisfreien Städten die Ankunft von bis zu 300 Flüchtlingen im Laufe des Wochenendes angekündigt.
Bis zu 1,7 Millionen Menschen sind in den vergangenen zwei Wochen aus der Ukraine geflohen. Auch in Deutschland sind viele Flüchtlinge gelandet, in Schwaben sollen nun am Wochenende die Flüchtlinge aus dem Ankerzentrum in Augsburg, das als Erstaufnahmeeinrichtung unter anderem der Registrierung der Flüchtlinge dient und das inzwischen aus allen Nähten platzt, auf die Landkreise und kreisfreien Städte verteilt werden – rund 300 Menschen werden in jedem Kreis erwartet.
„Das ist eine große Verantwortung, der wir uns stellen werden“, sagte die Oberallgäuer Landrätin Indra Baier-Müller am Freitag Nachmittag während der Vorstellung der Sonthofer Markthalle als zweite Notunterkunft im Landkreis. „Die Gesellschaft rückt in dieser Zeit wieder näher zusammen.“ Sie richtete ein großes Dankeschön an die Hilfsorganisationen im Landkreis: THW, Rotes Kreuz und die Johanniter sind bereits involviert, der Malteser Hilfsdienst „steht auch schon in den Startlöchern“, wie Baier-Müller betonte, und auch von Seiten der Feuerwehren sei bereits die Bereitschaft zur Hilfe signalisiert worden. Die Ehrenamtlichen der Hilfsorganisationen sind in den vergangenen zwei Jahren auch schon enorm in Sachen Corona-Hilfe involviert.
Aus allen Städten und Gemeinden im Landkreis sei zudem sofort Hilfsbereitschaft signalisiert worden als es darum ging, Unterkünfte für die Flüchtlinge zu suchen.
Vergangenen Freitag war bereits die Turnhalle in Rettenberg zur Notunterkunft umgebaut worden – zunächst für 54 Menschen, nun können dort 80 Flüchtlinge untergebracht werden. In der Sonthofer Markthalle sollen zudem 100 Menschen unterkommen. Weitere Unterkünfte für viele Menschen auf einmal sind im Aufbau.
In den beiden Unterkünften in Rettenberg und Sonthofen sollen die Flüchtlinge nicht mehr als ein oder zwei Tage unterkommen. Als „spartanische Erstunterbringung“ bezeichnete die Landrätin die Unterkünfte. Dort können sie sich ausruhen, bekommen etwas zu essen, werden medizinisch untersucht – auch Corona-Testungen werden vorgenommen. Dann sollen die Menschen so schnell wie möglich in andere Unterkünfte gebracht werden, wo sie wenn möglich längerfristig bleiben können. „Das Gefühl der Sicherheit ist diesen Menschen verloren gegangen. Deshalb suchen wir nach längerfristigen Unterkünften!“, so die Landrätin. Der Landkreis ist aktuell dabei, mehrere Liegenschaften hierfür anzumieten.
Welle der Hilfsbereitschaft
Auch aus der Bevölkerung ist eine Welle der Hilfsbereitschaft zu spüren, so die Landrätin weiter. Viele Menschen hätten Wohnungen oder Ferienwohnungen zur Miete angeboten. Die allgemeine Hilfsbereitschaft betonte auch Sonthofens Bürgermeister Christian Wilhelm. So seien sehr schnell Privatinitiativen entstanden, Menschen seien an die Grenze gereist um dort ihre Verwandten abzuholen und privat unterzubringen, die Bevölkerung spende Geld, Hilfsgüter, Kleidung oder auch Nahrung. In dieser Krise zeige sich einmal mehr „Wir sind Europa!“, so der Bürgermeister.
Wie Landrätin Indra Baier-Müller hervorhob, stehen nach der Unterbringung der Flüchtlinge noch viele weitere Herausforderungen an. Die Menschen müssten integriert werden, man benötige noch Dolmetscher, später dann Deutschkurse für die Menschen, damit sie hier arbeiten können und die Kinder in die Schule gehen können.
Geschrieben von: Redaktion