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Vor einigen Tagen starteten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bayerischen Staatsforsten mit der Suche nach dem Forstschädling Nr. 1 – dem Borkenkäfer. Doch anders als in den Vorjahren ist die Ausgangslage deutlich positiver: „Auch wenn der März deutlich zu warm und zu trocken war, sorgte die vergleichsweise kühle und nasse Witterung des Winters und des vergangenen Jahres dafür, dass die Ausgangspopulation niedriger und die Abwehr der Fichten gestärkt wurde“, so Forstbetriebsleiter Jann Oetting aus Sonthofen.
Der Borkenkäfer sitzt in den Startlöchern: „Wenn nach der kurzen winterlichen Unterbrechung jetzt dann die Nächte frostfrei bleiben und sich die Temperaturen konstant über ca. 16 Grad bewegen, könnten die Borkenkäfer ausschwärmen“, so Forstbetriebsleiter Jann Oetting. Derzeit laufen noch entscheidende Vorbereitungen für die bevorstehende Käfersaison. Es werden die letzten Bäume gesucht und entfernt, in denen Käfer überwintert haben. Außerdem wird akribisch nach Bäumen gefahndet, die bei den Stürmen im Februar geworfen wurden. Diese müssen schnell aus dem Wald, da sie Brutstätten für den Käfer werden können.
Sobald dann die ersten Käfer schwärmen, starten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bayerischen Staatsforsten mit der Spurensuche. Hinweise auf die Schädlinge sind z.B. braunes Bohrmehl, das sich am Stamm durch das Einbohren der Käfer sammelt, abfallende Rinde oder sich verfärbende Nadeln.
Auch wenn die Ausgangspopulation kleiner als in den letzten Jahren ist, werden die Mitarbeiter des Forstbetrieb Sonthofen auch 2022 weiter nach neuen Käferbäumen suchen, sie bei Befall markieren, aufarbeiten und schnellstmöglich aus dem Wald transportieren. „Wir dürfen uns keine Unachtsamkeit erlauben. Kommt eine längere warme und trockene Periode, kann sich die grundsätzlich positive Situation schnell drehen“, so Sonthofens Staatsforsten-Chef Jann Oetting. Neben eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern werden auch externe Helferinnen und Helfer eingestellt, die nach diesen Borkenkäferbäumen suchen. „Die Helfer werden von unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geschult und ausgerüstet – bspw. mit einer eigens entwickelten Borkenkäfer-App für Smartphones“, erklärt Oetting. Mit der App können befallene Bäume in Echtzeit aufgenommen und in digitalen Karten markiert werden. So sind alle miteinander vernetzt und damit immer auf dem gleichen Kenntnisstand, vom Förster über die Waldarbeiter bis zum Forstbetrieb.
„Aufgrund der besseren Ausgangslage und der geplanten kontinuierlichen Aufarbeitung rechnen wir 2022 mit niedrigeren Schadzahlen als in den letzten Jahren – sofern auch das Wetter mitspielt“, ist Jann Oetting zuversichtlich.
Den Bayerischen Staatsforsten ist es in den Trockenjahren mit einem personellen und finanziellen Kraftakt in ganz Bayern gelungen, eine massenhafte Vermehrung des Borkenkäfers im Staatswald zu verhindern. Mit dem enormen Aufwand von jährlich mehr als 200.000 Suchstunden in über 1.000 Suchbezirken und über 10 Millionen Euro Kosten für die Borkenkäfersuche jährlich sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bayerischen Staatsforsten dem Käfer erfolgreich zu Leibe gerückt.
Hintergrund: Der Borkenkäfer
Zeiten: Erste Exemplare schwärmen bei warmem Wetter ab April aus. Durch den Klimawandel (warmes Frühjahr, warmer Herbst) verlängert sich in vielen Jahren die Zeit, in der die Käfer aktiv sein können. Schaffen sie dadurch sogar eine dritte Generation im Jahr, steigen die Schäden deutlich an.
Vorgehen: Borkenkäferarten sind normalerweise sogenannte "sekundäre" Schädlinge. Sie befallen kränkelnde und absterbende Bäume, meist Fichten. Sind die Bedingungen für die Käfer aber günstig, können sie sich massenhaft vermehren und auch vollkommen gesunde Fichten befallen. Die Käfer bohren sich durch die Baumrinde, legen dort Fraßgänge an, in denen sie Larven ablegen. So zerstören sie wichtiges Gewebe, der Baum trocknet aus und stirbt.
Geschrieben von: Redaktion