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Rathaus

Blackout-Workshop im Oberallgäu: Klare Zuständigkeiten helfen

today7. November 2022 16

Hintergrund
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Bei der zweiten landkreisweiten Veranstaltung im Oberallgäu zum Krisenszenario Blackout tauschten sich Kommunen, Sicherheitsbehörden und Vertreter von Kliniken, Pflegeeinrichtungen und Institutionen des Katastrophenschutzes über ein koordiniertes Vorgehen aus. Klar wurde dabei: Den Kommunen kommt im Katastrophenfall eine Schlüsselrolle zu.

Dr. Sandra Kreitner, die Landrätin Indra Baier-Müller gemeinsam mit dem Kreisverbindungskommando der Bundeswehr als Dozentin in den Sonthofener Sparkassensaal geladen hatte, richtete eine klare Botschaft an das Publikum der zweiten Blackout-Veranstaltung des Landkreises: „Im Falle eines großflächigen Stromausfalls zerfällt die Gesellschaft in Kleinstrukturen. Krisenbewältigung ist dann nur noch lokal möglich – also auf Familie, Nachbarschaft, Gemeinden und Institutionen beschränkt.“

Damit stimmte sie ein auf die zentralen Fragen, die die reichlich 100 Teilnehmer durch den Vormittag begleiten würden: Nachdem die erste Veranstaltung dieser Art im Oktober über die Folgen eines großflächigen Stromausfalls aufgeklärt hatte, sollte es nunmehr darum gehen, wie einzelne Institutionen sich auf den Blackout vorbereiten können.

Gemeinden agieren im Ernstfall als Katastrophenschutzbehörde

Dass den Gemeinden dabei eine zentrale Schlüsselrolle zukommt, regelt Abschnitt I Artikel 2 des Bayerischen Landeskatastrophengesetzes. Dort ist festgelegt, dass Gemeinden ohne Verbindung zur Kreisverwaltungsbehörde die Aufgaben der Katastrophenschutzbehörde wahrnehmen. Im Falle eines Blackouts ist das Eintreten dieses Szenarios nach kurzer Zeit wahrscheinlich.

Wärmstens ans Herz legte Kreitner vor diesem Hintergrund den Gemeinden die Erarbeitung individueller Katastrophenpläne. Diese können, so Kreitner weiter, in jedem Katastrophenfall nützlich sein und seien hinsichtlich ihrer Wirksamkeit nicht auf den Stromausfall beschränkt. Zu berücksichtigen seien hierbei beispielsweise die verlässliche Weiterverbreitung von Informationen, die Sicherstellung von Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung oder die Lebensmittelversorgung von insbesondere Hilfs- und Pflegebedürftigen sowie Personal der kritischen Infrastruktur. Weiterhin sei zu empfehlen, in jeder Gemeinde einen Leuchtturm einzurichten – also einen öffentlichen Ort mit Wärmeräumen und eigener Stromversorgung. Von zentraler Bedeutung, machte Kreitner klar, sei es für die Gemeinden, Präsenz zu zeigen: „Viele Menschen werden sich in einem gefühlten Überlebenskampf befinden. Wir sind Krisen nicht mehr gewohnt.“

Klare Aufgabenverteilung erleichtert Bewältigung der Krise

Ihrer exponierten Stellung zum Trotz ist es nicht allein Aufgabe der Gemeinden, sich auf den Ernstfall Blackout vorzubereiten: Der Landkreis etwa ist zuständig für die Sicherstellung der Kommunikation. Wie Ralph Eichbauer, Leiter der Katastrophenschutzbehörde des Kreises, berichtet, ist dieses Thema bereits in Bearbeitung: „Wir sprechen bereits mit Hobbyfunkern und beschäftigen uns wieder intensiv mit dem Thema Gleichwelle – obwohl uns natürlich klar ist, dass komplexe Kommunikation über dieses Medium nicht möglich ist. Darüber hinaus bemühen wir uns um die Anschaffung von Satellitentelefonen.“

Auch allen weiteren Institutionen der kritischen Infrastruktur wie Kliniken, Pflegeheimen, Schulen und Kindergärten legte Sandra Kreitner ans Herz, sich mit spezifischen Fragen der Blackout-Folgen auseinanderzusetzen. So sollten Kliniken etwa definieren, wie lange welche Bereiche der Versorgung aufrechterhalten werden könnten. Bildungseinrichtungen müssten sich mit der Frage auseinandersetzen, wie Kinder nach dem Zusammenbruch der Telekommunikation zurück in die Familien gebracht werden und gegebenenfalls notversorgt werden könnten. Um die getroffenen Vereinbarungen zu festigen, empfahl Kreitner allen Betroffenen das regelmäßige Üben und Erproben des Ernstfalls. Daneben sei es für die erfolgreiche Bewältigung der Krise unabdingbar, die Bevölkerung für den möglichen Eintritt eines Blackout-Szenarios zu sensibilisieren und zum Treffen individueller Vorkehrungen zu animieren.

Im Vergleich zu anderen Veranstaltungen dieser Art, ist es ein Novum im Landkreis Oberallgäu, dass die Impulse aus den Vorträgen direkt im Anschluss in gemeinsamen Workshops umgesetzt werden. Unterteilt in fünf verschiedene Gruppen bearbeiteten Vertreter des Katastrophenschutzes, von Feuerwehr und THW, der Gemeinden und der sozialen Einrichtungen im direkten Gespräch Fragen der Krisenvorsorge und der Vernetzung mit und den Erwartungen an andere Institutionen. Eine weitere Gruppe beschäftigte sich mit der Einrichtung von Leuchttürmen.

„Ich bin sehr erfreut, wie groß die Nachfrage nach Veranstaltungen dieser Art ist“, sagte Landrätin Baier-Müller nach der gemeinsamen Auswertung der Workshopergebnisse. „Es gibt mir ein gutes Gefühl zu sehen, wie ernst das Thema genommen hat und mit welcher Sorgfalt wir alle gemeinsam an einer guten Vorbereitung arbeiten – wenngleich ich hoffe, dass dieses Szenario niemals eintritt.“

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Geschrieben von: Redaktion

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