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Die Allgäuer Hof-Milch GmbH gibt den Standort Sonthofen und damit die Käseproduktion vorerst auf. Ab 2023 wird die Produktion von Milch, Joghurt und anderen Frischeprodukten an den ursprünglichen Standort nach Missen zurück verlegt. Rund die Hälfte der Angestellten wird dadurch den Arbeitsplatz verlieren. Das Unternehmen arbeitet eng mit Betriebsrat und Gewerkschaft zusammen. Wie es mit der Käseproduktion weitergeht, ist aktuell noch unklar.
Als einen "schmerzhaften Schritt" bezeichnet Geschäftsführer Kuno Linder den, zumindest vorläufigen, Rückzug der Allgäuer Hof-Milch vom Standort Sonthofen. Im Jahr 2016 wurde der Betrieb in Missen gegründet, seitdem werden dort Milch- und Joghurtprodukte produziert. Alles aus Heumilch von Allgäuer Landwirten. 2018 übernahm die Allgäuer Hof-Milch das "Milchwerk" in Sonthofen von Arla, seitdem wird dort Käse produziert. Nun zieht das Unternehmen "zurück zu den Wurzeln" nach Missen, wie Linder erläutert – bis Ende des Jahres wird die Käseproduktion in Sonthofen jedoch noch weiter laufen.
Hintergrund des Umzuges sind die in den vergangenen Monaten enorm gestiegenen Energie- und Produktionspreise. In den Gebäuden des Milchwerkes in Sonthofen, die in den 1960er Jahren erbaut wurden, ist ein wirtschaftliches Arbeiten nicht mehr möglich. Ob der Standort in Sonthofen ganz aufgegeben wird oder modernisiert wird steht noch nicht fest.
"Wir mussten jetzt sehr schnell handeln, weil wir jeden Tag vor allem durch die Energiekosten Geld verlieren", erklärt Linder. "Vor einem halben, dreiviertel Jahr hätte ich gesagt, abreißen und neu bauen", so Linder weiter. Da aber die Baupreise auch explodiert sind sei das im Moment keine Option. Deshalb werde in den kommenden Monaten genau geprüft, ob die Hallen modernisiert werden sollen, beispielsweise mit Wärmetausch und Photovoltaik, oder nicht. Auch werde geprüft, ob der Betrieb in Missen erweitert wird.
Durch den Umzug werden zwischen 30 und 35 Angestellte ihren Job verlieren. "Das ist natürlich immer schwer, sowas macht niemand gerne, weder ein Unternehmer noch ein Manager!", sagt Linder. Deshalb arbeite das Unternehmen hier eng mit Betriebsrat und Gewerkschaft zusammen. Die verbleibenden Mitarbeiter werden tarifgebunden bezahlt und haben wieder einen sicheren Arbeitsplatz in einem familiengeführten Unternehmen.
Was wird aus dem Weißlacker?
In echte Allgäuer Kässpätzle gehört Weißlacker. Die Allgäuer Hof-Milch hat das alleinige Patent auf die Produktion. Wird es künftig keinen Weißlacker mehr geben? "Der Weißlacker gehört in Allgäuer Kässpätzle rein!", bestätigt Linder, "wir werden sicherstellen, dass es den auch weiterhin gibt. Wir haben ein gut gefülltes Lager auf der einen Seite und produzieren auf der anderen Seite in Sonthofen auf jeden Fall noch bis Ende des Jahres, bis dahin werden wir schauen ob wir da in Missen eventuell schon so weit sind. Aber den Weißlacker wird es auf jeden Fall weiter geben!
Stadt Sonthofen bemüht sich um Lösungen
Sonthofens Bürgermeister Christian Wilhelm bedauert es sehr, dass der Standort Sonthofen aktuell nicht gehalten werden kann. "Ich hatte den Eindruck, dass es aufwärts geht. Alle haben sich extrem angestrengt", hebt er die Anstrengungen der Geschäftsleitung wie auch der Mitarbeiterschaft hervor, die Allgäuer Hof-Milch in den vergangenen Jahren auf einen guten Weg zu führen. Besonders schlimm sei es natürlich für die betroffenen Mitarbeiter, so der Bürgermeister, zunächst müssten hier Lösungen gefunden werden. Die Stadt arbeite mit daran.
Wie es mit der Liegenschaft weitergeht, sollte der die Allgäuer Hof-Milch nicht nach Sonthofen zurückkehren, sei aktuell noch unklar, so der Bürgermeister. Es liege jedoch im städtischen Interesse, hier weiter Gewerbeflächen anzubieten, eine Umwidmung in Wohnbebauung sei nicht geplant.
Geschrieben von: Redaktion