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Bei der ersten der Informationsveranstaltungen zum Thema "Ortsumfahrung Rettenberg" waren am Montagabend rund 70 interessierte Bürgerinnen und Bürger in die Turnhalle Rettenberg gekommen. Neben dem Verkehrsgutachten wurden die Planungen der Ortsumgehung vorgestellt, auch hatten die beiden Bürgerinitiativen die Möglichkeit, ihre Positionen für bzw. gegen die Ortsumfahrung darzulegen. Rettenbergs Bürgermeister Nikolaus Weißinger zeigte sich nach der Veranstaltung zufrieden mit dem Abend.
"Es war ein sehr guter Abend", so das Fazit von Rettenbergs Bürgermeister Nikolaus Weißinger im Gespräch mit AllgäuHIT-Moderator Norbert Kolz, der auch durch den Abend geführt hatte. Weißinger lobte die "sachliche und respektvolle" Art und Weise, mit der die beiden Bürgerinitiativen "Zukunft Rettenberg" und "Rettenberg für alle" ihre Positionen für bzw. gegen die geplante Ortsumfahrung dargestellt hatten. Für Weißinger stellt der Ratsentscheid am 20. Februar, bei dem die Bürgerinnen und Bürger darüber abstimmen können, ob die Planungen für die Ortsumfahrung weitergeführt werden sollen oder nicht, eine historische Möglichkeit dar – "Wir haben endlich die Chance, eine Entscheidung zu treffen", so der Bürgermeister. Bereits seit mehr als 50 Jahren wird in Rettenberg eine Ortsumgehung diskutiert.
Nachdem zunächst das staatliche Bauamt und die Planer den aktuellen Stand der Planungen zur Ortsumgehung vorgestellt hatten und durch einen unabhängigen Verkehrsgutachter die Verkehrsdaten für den Ortskern vorgestellt hatten – im Jahresschnitt werden im Ortskern von Rettenberg pro Tag 300 Schwerlastfahrzeuge gezählt – , hatten die beiden Bürgerinitiativen "Zukunft Rettenberg" und "Rettenberg für alle" die Möglichkeit, ihre Argumente für oder gegen den Bau der Ortsumfahrung darzulegen.
Eine Zusammenfassung der Argumente gibt es hier.
Die Hauptargumente der Befürworter einer Ortsumfahrung sind die enge Ortsdurchfahrt mit viel Schwerlastverkehr – teils müssen Lkw auf den – auch zu engen – Bürgersteig ausweichen, wenn ein Bus oder Lkw entgegenkommt. Dabei kommt es, wie Anwohner berichten, fast täglich zu "Beinahe-Unfällen", die natürlich in keiner Unfallstatistik vorkommen. Der viele Verkehr verursacht Lärm, Abgase, Schaden an den anliegenden Gebäuden. Die Sicherheit der Menschen in Rettenberg sei stark gefährdet.
Die Hauptargumente derjenigen, die eine Ortsumfahrung ablehnen und stattdessen Alternativlösungen fordern, sind, dass die Anwohner am Ortsrand den Lärm der Umgehungsstraße abbekommen, dass Landwirte Flächen abtreten müssen – insgesamt sind 8 Landwirte betroffen, von denen sich 5 weigern, ihr Land zu verkaufen, sie drohen mit Klagen, und die Zerstörung der schönen Natur rund um Rettenberg. Sie fordern einen gemeinsamen Dialog, den Verbleib der Straße im Ort, wollen Lösungen zur Verbesserung der Verkehrssituation im Ort finden, wie beispielsweise Querungshilfen.
Bürgermeister Weißinger erklärte im Gespräch mit AllgäuHIT, dass sich der Gemeinderat auf jeden Fall an den Entscheid der Bürger halten werde. Er hofft weiterhin auf ein "respektvolles Miteinander", ist aber aus persönlicher Sicht für die Ortsumgehung. Weißinger bittet die "Gegner" der Ortsumgehung, an die "bemitleidenswerten Leute im Ort" zu denken und auch mal" über den Tellerrand zu schauen". Die Gemeinde werde, sofern die Planungen weiter laufen, auf jeden Fall mit den Eigentümern sprechen und versuchen, eine gemeinsame Lösung zu finden. Es hätten sich bereits Bürger gefunden, die ein Stück Land abtreten würden, das die betroffenen Eigentümer haben könnten – und das teils sogar in unmittelbarer Nähe zu den betroffenen Grundstücken. Wichtig ist dem Bürgermeister auch, dass "niemand Natur zerstören will".
Die weiteren Informationsveranstaltungen:
Die für Dienstag, 25. Januar, angesetzte Informationsveranstaltung in Kranzegg musste abgesagt werden.
Geschrieben von: Redaktion