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Sport

Kombinierer Vinzenz Geiger: Das Beste rausholen

today10. Januar 2021 39

Hintergrund
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Der Saisonauftakt in Kuusamo/Finnland lief für ihn „nicht so toll“ – der zweite Weltcup in Ramsau dafür umso besser. Vinzenz Geiger, Nordischer Kombinierer aus Oberstdorf, stand Mitte Dezember in Ramsau gleich zweimal ganz oben auf dem Siegerpodest – einmal mit der Mannschaft, einmal im Einzelwettbewerb. Radio AllgäuHIT sprach mit dem sympathischen Oberstdorfer über eine so ganz andere Wettkampfsaison, die anstehende Nordische Weltmeisterschaft in Oberstdorf ohne Zuschauer und seine Ziele.

„Das hätte ich mir nicht träumen lassen“ sagt Vinzenz Geiger über seinen Doppelsieg in Ramsau. Nach weiten Sprüngen hatte Geiger eine gute Ausgangsposition für die Langlaufstrecken. Während des Rennens habe er natürlich gemerkt, dass er „gut drauf ist beim Laufen“. Schlussendlich war Geiger dann mehr als gut drauf, er besiegte an beiden Wettkampftagen den Favoriten Jarl Magnus Riiber aus Norwegen im Zielsprint. Die letzte Saison lief auch gut, so Geiger, das Wochenende in Ramsau war „gigantisch“. „Ich konnte mich in den letzten Jahren immer ein bisschen verbessern“, am Training habe das Team nicht viel verändert, auch wenn es seit dieser Saison einen neuen Sprung-Trainer hat.

Welche der beiden Disziplinen reizt ihn mehr? Am meisten reizt Geiger das Zusammenspiel beider Disziplinen. Inzwischen, so der Oberstdorfer, hat er sich zu einem stärkeren Läufer entwickelt, in früheren Jahren lag seine Stärke eher im Sprung. Das Gefühl beim Springen ist etwas ganz Besonderes für ihn. Das Lauftraining sei zwar hart, mache aber extrem Spaß. Gerade im Sommer kann er alle möglichen Ausdauersportarten als Training nutzen. Rennradfahren, laufen, alles Sportarten, die ihm grundsätzlich liegen und Spaß machen. Zwar ist er keine so extreme „Bergziege“ wie sein Teamkollege, der Oberstdorfer Johannes Rydzek, aber er ist auf jeden Fall sehr gerne in den Bergen, sommers wie winters. Rydzek, der in den letzten Jahren immer ein Garant für einen Sieg der Nordischen Kombinierer war, hat sich mit Vinzenz Geiger über seine Sieg in Ramsau gefreut und ihm gratuliert – „der Johannes wird aus seiner Formkrise wieder herauskommen“ ist sich Geiger sicher.

Mit dem Erfolg von Ramsau konnte Vinzenz Geiger zufrieden und mit einem „guten Gefühl“ in die Feiertage und das Neue Jahr starten. Die Zeit zwischen den Jahren verbrachte er wie die meisten in diesem Corona-Winter im Kreis der Familie. Und natürlich mit vielen Trainingseinheiten. Zwar habe es länger gedauert, bis die Loipen in Oberstdorf ordentlich gespurt waren, stattdessen habe er zuerst in Balderschwang trainiert. Die derzeitigen Trainingsbedingungen bezeichnet Geiger als „bestens“, „wenn Schnee da ist, ist es ja bei uns herrlich!“

Natürlich hat Vinzenz Geiger auch die Vierschanzentournee von zu Hause aus verfolgt. Acht Sprünge hintereinander möglichst gut springen – wer das schafft, muss körperlich, technisch und vor allem auch mental in extrem guter Verfassung sein, sagt der 23-Jährige. „Wenige haben so starke Nerven wie Karl Geiger“, sagt Vinzenz Geiger. „Das macht ihn so stark!“. Der Sieg in Oberstdorf gleich nach der Quarantäne-Zeit war „gigantisch“. Über Mutmaßungen oder Behauptungen, er und Karl seien Brüder, kann Vinzenz Geiger immer nur lachen.

Über die Ernährung der Skispringer wurde in den vergangenen Jahren immer wieder diskutiert. Als Kombinierer muss man sich anders ernähren, so Vinzenz Geiger. Beim Langlaufen werde viel Energie verbraucht. Er selbst versucht, die Balance zu finden, sich möglichst ausgewogen und gesund zu ernähren. Von nichts zu viel und von nichts zu wenig.

Drei Weltcups wurden in dieser Saison bereits abgesagt, unter anderem in Otepää/Estland am 2. und 3. Januar. Diese Wettkampfpause ist für Geiger „ein Fluch“, gerade in Hinblick auf die Heim-WM in Oberstdorf vom 23. Januar bis zum 7. März, der eine längere Wettkampfpause vorangeht. „Wir trainieren das ganze Jahr, um dann Leistung zu zeigen beim Wettkampf“, zeigt sich Vinzenz Geiger im Interview mit Radio AllgäuHIT enttäuscht. Umso mehr freut er sich jetzt auf den nächsten Weltcup am 15. und 16. Januar in Val di Fiemme/Italien. Für ihn ist es ein „großes Privileg“, dass er als Profisportler nun wieder reisen darf und bei Wettkämpfen an den Start gehen kann. Ein Privileg, das hebt Geiger im Gespräch hervor, das die meisten Menschen derzeit leider nicht haben. Für ihn, Geiger, ist es ein kleiner Schritt in Richtung Normalität.

Normalität wird es bei der Nordischen Ski-WM in Oberstdorf nicht geben. Vinzenz Geiger findet es schade, dass keine Zuschauer dabei sein werden. Er hat immer noch die Bilder der Weltmeisterschaft in Oberstdorf im Jahr 2005 vor Augen, als bei strahlendem Sonnenschein die Zuschauer im Stadion und in der Langlaufarena den Athleten zujubelten. „Es ist sehr schade, dass die Weltmeisterschaft ohne Zuschauer stattfindet, das tut echt richtig weh. Aber man muss das Beste daraus machen.“ Dennoch ist es für den Oberstdorfer „extrem cool“, zu Hause starten zu dürfen. Eine Weltmeisterschaft sei schließlich etwas ganz Besonderes, und die Helfer werden die Einheimischen sicher auch anfeuern. Ein Vorteil für ihn ist auch, dass er die Schanze und das Stadion in- und auswendig kennt. Auch wenn er sich auf der Großschanze immer ein bisschen schwertut – „das wird die Challenge, dass ich die in den Griff bekomme!“  Wohnen wird Vinzenz Geiger während der Weltmeisterschaft wie alle seine Teamkollegen im Hotel und nicht zu Hause. Das wäre auch ohne Corona so geregelt, aber derzeit sei es besonders wichtig, dass kein Kontakt nach draußen ist, so Geiger.

Wie stark ist Vinzenz Geiger von Corona genervt? „Genauso wie alle anderen auch“, sagt er. „Das hätte es nicht gebraucht, aber man muss halt das Beste daraus machen!“ Trotzdem freut er sich auf alles, was kommt, denkt von Weltcup zu Weltcup. Und will wie immer das Beste aus sich rausholen, zeigen, was er draufhat. Darauf freut er sich.

Ein Bericht von Eva Veit. Das Interview führte Thomas Häuslinger.

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Geschrieben von: Redaktion

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