Listeners:
Top listeners:
AllgäuHIT
AllgäuHIT-Kaffeeklatsch: mit Rebecca Simoneit-Barum vom Zirkus Charles Knie
„Rund um“ in Lindau am Bodensee: Ein Segelrennen mit Tradition und Flair Thomas Häuslinger
„Rund um“ in Lindau am Bodensee: Ein Segelrennen mit Tradition und Flair Thomas Häuslinger
Im zweiten Anlauf hat es dann geklappt. Nachdem der zunächst angesetzte Termin im Oktober 2022 nicht stattfinden konnte, weil Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, konnte nun mit einem halben Jahr Verspätung ein würdiger Festabend begangen werden.
Einen Großteil der 230 geladenen Gäste konnte Erster Bürgermeister Martin Beckel im Kurhaus begrüßen, darunter viele Ehrengäste. Neben den Vertretern fast aller Nachbarkommunen, waren auch die Altlandräte Gebhard Kaiser und Anton Klotz, Europaabgeordnete Ulrike Müller sowie die Mitglieder des Bayerischen Landtags Eric Beißwenger, Thomas Gehring und Dr. Leopold Herz der Einladung gefolgt. Außerdem waren zahlreiche örtliche Vereine, Organisationen, Institutionen und Unternehmen vertreten und auch Zeitzeugen unter den Gästen. Das Programm gestaltete sich kurzweilig und wurde schmissig untermalt durch die Staufner Blasmusik unter Leitung von Dirigent Wolfgang Schädler.
In seiner Eröffnungsrede bedankte sich Erster Bürgermeister Martin Beckel bei allen, die in den letzten fünfzig Jahren dazu beigetragen haben, dass sich aus drei einst selbständigen Gemeinden eine schlagkräftige Gemeinde entwickelt hat. Er nutzte die Gelegenheit, allen ehrenamtlich Tätigen in den Vereinen, Kirchen und gemeinnützigen Organisationen seinen Dank auszusprechen und das gute Miteinander mit Landkreis und Nachbargemeinden lobend zu erwähnen.
In einem kurzen Abriss ging Beckel auf die Geschichte ein: „Was wir heute als Erfolgsgeschichte feiern, gestaltete sich in den Anfängen nicht einfach.“ Als 1971 der Beschluss der drei Gemeinden Aach, Thalkirchdorf und Oberstaufen gefallen ist, dass man sich zur Gemeinde Oberstaufen zusammenschließen will, sei die Arbeit erst richtig losgegangen. Man musste sich zusammenraufen und aneinander gewöhnen. Besonders innerhalb der Verwaltung sei dieser Prozess schwierig gewesen, da das Satzungs- und Ortsrecht vereinheitlicht werden musste. Alle drei Gemeinden hatten hohe Verschuldungen angehäuft, die zunächst eine Konsolidierung der Finanzen erforderlich machte.
Beckel zeigte sich froh darüber, dass sich die Ortsteile ihre Eigenständigkeit ein stückweit bewahrt haben und dort nach wie vor ein reges Vereins- und Dorfleben stattfinde. Beispielhaft sei die Zusammenarbeit der Vereine über die ehemaligen Ortsgrenzen hinweg. Und die Vorurteile von damals reibe man sich heute allenfalls liebevoll gegenseitig unter die Nase.
Manfred Fink, der Beauftragte fürs Gemeindearchiv, stellte die Geschehnisse vor 50 Jahren detailliert dar. In einem anschaulichen Vortrag ging er auf die umfassenden damaligen Änderungen innerhalb der Landkreise Lindau und Oberallgäu ein und rief die Überlegungen der damals verantwortlichen Vertreter der Gemeinden Aach, Oberstaufen und Thalkirchdorf in Erinnerung.
Dabei brachte er die Zuhörer mehrmals zum Schmunzeln. Unter anderem mit der unbestätigten Anekdote, dass die Vertreter der Gemeinde Thalkirchdorf, die sich damals auch einem Zusammenschluss mit Immenstadt gegenüber offen zeigten, bei einem Sondierungsgespräch im Rathaus Immenstadt, an dem auch eine Vielzahl von anderen Gemeindevertretern aus Bühl, Rauhenzell, Stein usw. teilnahmen, wohl nicht ausreichend begrüßt und ästimiert fühlten. Was damit endete, dass sich die Thaler unverrichteter Dinge wieder verabschiedeten mit den Worten „Do g’heret mir it her!“
Altlandrat Gebhard Kaiser begann die Laudatio auf Walter Grath ebenfalls mit einem kurzen Rückblick auf die Turbulenzen der 70er Jahre, in denen er selbst als junger Gemeinderat für die Selbstständigkeit seiner Heimatgemeinde Wiggensbach kämpfte.
Anschließend hob er die Verdienste seines langjährigen Weggefährten Walter Grath hervor, dessen 30-jährige Amtszeit er zuerst als Landtagsabgeordneter und dann als Landrat des Oberallgäus eng begleiten durfte.
Viele Projekte wurden in diesen 30 Jahren verwirklicht. Kaiser listete dabei viele Vorhaben auf und nannte dabei das Erlebnisbad Aquaria, die Golfplätze, die Ortswärme oder den grenzüberschreitenden Naturpark Nagelfluhkette als bedeutende Beispiele. Walter Grath sei ein Mensch, der auch in schwierigen Situationen Haltung bewahrt hat, einen Streit sachkundig führte und es auch verstand, Qualität und Quantität so miteinander zu verbinden, dass ihm über Parteigremien und Wählergruppen hinweg uneingeschränktes Vertrauen entgegengebracht wurde, so Kaiser. Er dankte Grath für seine Mitarbeit in vielen überregionalen Gremien. „Mit Deiner vorausschauenden Entwicklungspolitik hast Du Oberstaufen zu einer äußerst erfolgreichen Gemeinde gemacht“, so Kaiser. Und er schloss seine Rede mit den Worten: „Du warst ein Bürgermeister, so wie man es nicht lernen kann. Das muss man im Blut haben!“
Bevor Bürgermeister Beckel zur Ehrung seines Amtsvorgängers schritt, bedankte er sich herzlich bei Grath für dessen großen persönlichen Einsatz. Mit großem Geschick und Ideenreichtum habe Walter Grath den Markt Oberstaufen gestaltet und weiterentwickelt. Mit breitem, aber auch tiefem Fachwissen habe er es wie kein anderer verstanden, ergebnisorientiert und erfolgreich zu arbeiten. Er dankte auch Graths Ehefrau Carola dafür, dass sie ihrem Mann in den 30 Jahren seines Schaffens stets den Rücken freihielt.
Und dann war es soweit und Beckel verlas die Ernennungsurkunde. Durch einstimmigen Beschluss des Marktgemeinderates Oberstaufen vom 15. September 2022 wurde Walter Grath zum Altbürgermeister ernannt und erhielt darüber hinaus an diesem Abend in Anerkennung seines großartigen Wirkens und seines unermüdlichen Engagements für seine Heimatgemeinde den Ehrenring des Marktes Oberstaufen. Diese zweite Ehrung überraschte das ehemalige Gemeindeoberhaupt sichtlich.
Nach einer kurzen Dankesrede des Geehrten und weiteren Musikstücken der Staufner Blasmusik endete der offizielle Teil des Abends. Anhand einer bunten Bilderpräsentation konnte man Ereignisse und Geschehnisse der letzten 50 Jahre bei Essen, Getränken und guten Gesprächen Revue passieren lassen. Dabei hörte man auch die ein oder andere Anekdote.
Geschrieben von: Redaktion