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Bereits seit mehreren Jahren gibt es in Obermaiselstein im Oberallgäu für die Gäste einen kostenfreien Ski- und Wanderbus. Er kann das ganze Jahr über mit der Gästekarte für Fahrten von Obermaiselstein über Grasgehren und Bolsterlang bis nach Hittisau kostenlos genutzt werden. Ob dieses „Obermaiselsteiner Modell“ Vorbildcharakter für andere Allgäuer Gemeinden sein könnte, darüber sprach AllgäuHIT-Redakteurin Eva Veit mit dem Obermaiselsteiner Bürgermeister Frank Fischer.
Die Gemeinde Obermaiselstein bietet ihren Gästen bereits seit vielen Jahren einen kostenlosen Ski- und Wanderbus über Grasgehren und Balderschwang nach Hittisau. „Dieses Angebot haben wir über die Gemeindegrenzen geschaffen“, freut sich Obermaiselsteins Bürgermeister Frank Fischer. Die Gemeinde Balderschwang bietet ihren Gästen dieses Angebot auch an.
Im Sommer 2018 wurde das Angebot ergänzt durch die kostenlose Beförderung für Gäste mit Obermaiselsteiner Gästekarte nach Sonthofen und Oberstdorf. In diesem Jahr war der Riedbergpass oft wegen Bauarbeiten gesperrt. Die Gemeinde war dann in Verhandlungen mit dem Regionalverbund Allgäu getreten, um ihren Gästen das attraktive Bus-Angebot trotz der Sperrung zu ermöglichen. Die Verhandlungen waren erfolgreich, das Angebot konnte auch weitergeführt werden. Bürgermeister Fischer hofft nun, dieses Angebot ganzjährig anbieten zu können – „Dann sind wir als Gemeinde was den ÖPNV angeht sehr gut aufgestellt“, freut er sich.
Die Gäste fahren in den normalen Linienbussen, die im Winter auch mit Skikörben ausgestattet sind. Das Angebot wird sehr gut genutzt. Lag die Zahl der beförderten Menschen im Jahr 2019 noch bei 3.500, konnte sie 2020 auf 12.500 erhöht werden. „Ein absolutes Erfolgsmodell“, so Fischer, der die „wegweisende Entscheidung“ des damaligen Gemeinderates hervorhebt.
Natürlich kostet dieses Angebot die Gemeinde auch einiges – rund 100.000 Euro umfasst dieser Posten im Haushalt. Allerdings wird ein guter Teil dieses Betrages durch den Kurbeitrag, den die Gäste zahlen, zurückgeführt. Zudem, so der Bürgermeister, ist das Angebot auf jeden Fall attraktiv, die Gäste kämen gerne, und es sei auch wichtig für die Gemeinde, da sie bestrebt sei, den Individualverkehr zu reduzieren. Ideal wäre es, wenn der Gast ankommt, sein Auto in den Hof stellt und dann alles mit dem ÖPNV fahren kann, so der Bürgermeister. „Wenn das nicht Nachhaltigkeit ist, dann weiß ich nicht, was Nachhaltigkeit ist“, so Fischer.
Natürlich könne man den Tagesgast mit diesem Angebot nicht erreichen.
Natürlich denke man auch darüber nach, wie man die Einheimischen in dieses System einbinden könne, so Fischer. So laufen aktuell Verhandlungen über das Landratsamt. Als erster Schritt gelte die Tarifeinigung – wie viel Euro pro gefahrenen Kilometer gibt es für den Busunternehmer? – dann habe man eine Basis, um weiter zu denken und hochzurechnen. Beispielsweise, was würde eine Bürgerkarte kosten, über die ja schon öfter diskutiert habe.
Dieses Thema müsse aber auf jeden Fall über den Landkreis laufen, so Fischer. Schließlich gelte es, mit einer Bürgerkarte alle Menschen aus dem Oberallgäu anzusprechen.
Ob das „Obermaiselsteiner Modell“ Vorbildcharakter haben könne für andere Gemeinden? Auf jeden Fall, so Fischer. Bolsterlang sei im vergangenen Jahr auch auf das Model aufgesprungen und sehr erfolgreich damit gefahren. In Obermaiselstein werde man auf jeden Fall so weitermachen – vielleicht springen ja noch andere Gemeinden mit auf, dann könne man aus etwas Kleinem etwas Großes schaffen.
Geschrieben von: Redaktion