FFF Bayern Auszeichnung: Colosseum in Kempten investiert weiter

Die Kinos hatten, wie viele andere Einrichtungen, keine leichten Monate in den letzten zwei Jahren. Umso mehr freuen sich sechs von ihnen im Allgäu, dass sie vom FilmFernsehFonds Bayern für ein breites Programmangebot prämiert wurden. Neben den Blockbustern laufen zum Beispiel Arthouse oder Filme in Originalsprache. Die Programmprämie bringt außerdem 10 Tausend Euro mit sich. Was das Colosseum Kino in Kempten damit macht, weiß die Theaterleiterin Pia Sing bereits ganz genau.

„Wir freuen uns riesig, dass wir ausgezeichnet worden sind. Das ist eine ziemliche Belohnung nach den letzten Monaten.“ Die Theaterleiterin Pia Sing vom Colosseum Kino in Kempten zeigt sich stolz, dass sich die Mehrarbeit gelohnt hat. In den letzten zwei Jahren hatten die Kinos teils zu, Filme wurden verschoben und Kinobetreiber mussten interessante Titel aus dem alten Repertoire nehmen. Was interessiert die Leute noch? Wie können Besucher sicher im Kino ihre Zeit verbringen? Mit solchen Fragen mussten sich alle Kinobetreiber auseinandersetzen. „Viele sagen, man hat drei Mal so viel gearbeitet für nicht einmal 1/3 der Kunden. Deshalb tut es gut eine Anerkennung zu bekommen, der mit einem finanziellen Zuschuss zusammenhängt.“

Lichtkonzept und weitere Lautsprecher kommen

Das Geld wird gleich in die Technik investiert, denn das Kino plant ein „intelligentes“ Lichtkonzept. „Man geht vor dem Film in den Kinosaal und wird in den Lichtfarben des Films willkommen geheißen“, erklärt Pia Sing. „Bei einer Walddokumentation zum Beispiel werden die Wände grün beleuchtet. Es ist so, als würde man auf eine Lichtung im Wald zulaufen.“ Diese Investition kostet natürlich Geld – sogar mehr als erwartet, weil die Rohstoffpreise sich erhöht haben. „Gerade technische Neuheiten sind immer teuer, aber durch die Knappheit auf dem Markt ist es noch teurer geworden. Deshalb hat sich der Umbau verzögert, weil wir Holzbalken gebraucht haben.“ Für dieses Vorhaben hat das Kemptener Kino Geld zur Seite gelegt. „Die Prämie ist für uns der Ansporn, dass wir uns das jetzt trauen es umzusetzen“, erklärt Sing. Kinosaal 2 wird zuerst erneuert, weitere der insgesamt sieben Säle folgen. Der Umbau wird ab sofort fünf Jahre dauern.

Auch der Sound soll in den Kinosälen besser werden, an die Decke kommen weitere Lautsprecher. So wird ein „Atmo-Sound-System“ aufgebaut, damit können Kinobesucher mitten in der Geräuschkulisse sitzen.

Prämie für Arthouse Filme

Der FilmFernsehFonds Bayern prämiert Kinos mit einem breiten Programm, das nicht nur aus Blockbustern entstehen. Dazu gehören neben Arthouse auch Filme in Originalsprache. Im letzten Jahr lief im Colosseum sogar ein Film auf Mongolisch. „Wir versuchen alles abzudecken, was das Sprachrepertoire auf dem Markt bietet. Durch solche Filme ist das Kino eine Erweiterung zum Theater oder zu Konzerten. Zu einem günstigen Preis kann Kultur den Besuchern nähergebracht werden“, so die Theaterleiterin. Die Prämie ist ein Bonus für Kinos, die Filme zeigen, die keinen großen Umsatz bringen. „Deshalb wollen wir keine beides anbieten. Arthouse Filme oder Blockbuster. Denn ohne Filme wie James Bond wären größere Projekte bei uns gar nicht möglich.“ Der langersehnte Bond war das Aufatmen nach der Krise für viele Kinobetreiber. „Wir haben wieder Einnahmen, von denen wir im letzten Jahr nur träumen konnten. Jetzt läuft es wieder an.“

Neben Kempten wurden die Kinos in Immenstadt, Oberstdorf, Bad Wörishofen, Türkheim und Marktoberdorf ausgezeichnet. Bayernweit sind es damit 80 Kinos Preisträger.