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"Weaning" ist eine besondere Therapie um nach einer langen Beatmungszeit zurück ins eigenständige Leben zu finden. Gerade die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie schnell und unerwartet Menschen aus völliger Gesundheit heraus plötzlich auf der Intensivstation landen und sogar in der Folge invasiv beatmet werden müssen. Nicht selten sind so plötzliche gesundheitliche Ereignisse, die in einer invasiven Beatmung enden, mit einem sehr langen Beatmungsentwöhnungsverlauf verbunden. An der Klinik Immenstadt behandelt ein Team diesen besondere Therapie.
Auf diesem Weg um zurück ins Leben zu kommen, muss alles neu erlernt werden: das Atmen, das Schlucken, das Laufen und das sich selbst versorgen. Dieser Prozess kann in Einzelfällen bis zu 3 Monaten dauern. Da ist eine heimatnahe Versorgung für die Patienten und deren Angehörige eine mehr als wichtige Unterstützung.
Seit 2017 gibt es an der Klinik Immenstadt eine Weaningeinheit, die ein strukturiertes Weaning durchführt. Die Weaningeinheit ist in die hochmoderne interdisziplinäre Intensivstation integriert. In schönen, lichtdurchfluteten Einzelzimmern steht ein breites Angebot aus hochmodernen Beatmungsgeräten sowie Assist-Devices für ein möglichst individuelles Weaningkonzept zur Verfügung. Ein speziell geschultes Kernteam, bestehend aus Pneumologen, Intensivmedizinern, Atmungstherapeuten und Intensivfachkräften wird durch Kooperationspartner aus der Physiotherapie, Logopädie und Ergotherapie ergänzt und unterstützt.
„Mit dieser Weaningeinheit an der Klinik Immenstadt können wir die Versorgungslücke in der Region weiter schließen“, sagt Frau Dr. Kathrin Schumann-Stoiber, Ärztliche Leitung der Weaningeinheit und Oberärztin für Intensivmedizin. Die Weaningeinheit in Immenstadt befindet sich aktuell noch im laufenden Zertifizierungsprozess und ist neben Wangen die einzige Einheit dieser Form im Allgäu. Die nächsten Weaningzentren befinden sich in Stuttgart oder München. „Seit Beginn 2021 wurden mehr als 60 Patienten im prolongierten Weaning bei uns behandelt. Für viele mit einem erfolgreichen Ausgang“, erklärt Frau. Dr. Schumann-Stoiber.
Die Entwöhnung von der invasiven Beatmung gewinnt in der modernen Intensivmedizin zunehmend an Bedeutung. Wesentliche Ursachen für diese Entwicklung sind das Auftreten von besonders schweren Erkrankungen, das weiter steigende Alter der Patienten sowie vor allem die Zunahme pneumologischer Begleiterkrankungen.
„Dabei ist strukturiertes Weaning sehr ressourcen- und personalintensiv“, weiß Frau Dr. Schumann-Stoiber. „Jedoch zeigen Auswertungen von Regis-terdaten des WeanNet (deutschlandweite Registerdaten), dass die erfolgreiche Entwöhnung von der Beatmung in spezialisierten Einrichtungen mit den vorgegebenen Ressourcen, höher, sowie die Überleitung in eine Heimbeatmung und Mortalität geringer ist. Daher folgen wir den Leitlinien und Vorgaben und hoffen auf einen erfolgreichen Abschluss des Zertfizierungsprozesses gegen Ende des Jahres“, so Frau Dr. Schumann-Stoiber.
Ein Kernstück der Behandlung der Patienten ist die tägliche Kombination vieler Anwendung aus Atmungstherapie, Mobilisation und Physiotherapie, Logopädie und Ergotherapie, eingebettet in einen wieder aufzubauenden Tag-Nacht-Rhythmus, mit dem Ziel jeden Tag ein Stück weniger Intensivpatient zu werden und mehr ins Leben zurück zu kommen.
Bild, v.l.n.r.: Das Team der Weaningeinheit an der Klinik Immenstadt, Atmungstherapeutin Monika Gut, Leitende Ärztin und Oberärztin Frau Dr. Katrin Schumann-Stoiber, Atmungstherapeut Christian Kössel, leitender Atmungstherapeut Tomas Herz
Geschrieben von: Redaktion