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Die Geschichten über Bergbahnen und Skilifte sowie den Transport von Wanderern und Wintersportlern in die Allgäuer Hochalpen von Bad Hindelang sind seit jeher ein Stück deutsche Geschichte. Die Historie der Hornbahn Hindelang, die 2023 ihr 75. Bestehen feiert, ist eine davon.
Die Jungfernfahrt der Hornbahn kurz vor Weihnachten 1948 ist damals einzigartig – eine Seilschwebebahn dieser Länge hat es in Deutschland bis dahin nicht gegeben. Bis Ostern 2000 befördert der Sessellift mit Platz für eine Person Schlitten, Skifahrer, Fußgänger, Horner für den Holztransport und sogar Ferkel zum Sömmern auf der Alpe in luftige Höhen. Mit der Inbetriebnahme der bundesweit ersten Achter-Gondel-Umlaufbahn auf alter Trasse erfolgt im August 2000 der Schritt in die Moderne.
Um den Neubau einer komfortablen und wettergeschützten Hornbahn auf eine solide finanzielle Basis zu stellen, war zuvor aus rund 100 Mitgliedern – darunter die Marktgemeinde – eine private Gesellschaft (GmbH & Co. KG) gegründet worden. Bis heute wird die Einweihung des Sechs-Millionen-Mark-Projekts im August 2000 als Meilenstein für den Tourismus im Allgäu gefeiert. Die Jubiläumsveranstaltung „75 Jahre Hornbahn“ findet am 10. September an der Bergstation statt. Bis dahin gibt es zum Jubiläum am Horn vor allem viel Musik.
„Die Hornbahn Hindelang ist für die Marktgemeinde seit vielen Jahrzehnten ein Aushängeschild und ein wichtiger Motor für den heimischen Tourismus. Der historische Blick zurück auf die Gründung und den Einsatz von privatem Kapital für die Erneuerung der Infrastruktur anno 2000 zeigt zugleich, wie groß die Weitsicht von Entscheidungsträgern, heimischen Betrieben und der Bevölkerung war“, sagt die Bad Hindelanger Bürgermeisterin Dr. Sabine Rödel.
„Ein Neubau war damals alternativlos. Heute wissen wir, dass es die richtige Entscheidung war – die Resonanz im Jubiläumsjahr 2023 ist groß und sie nimmt stetig zu. Die Modernisierung der Hornbahn mit ihren Anlagen war und ist bis heute eine durch und durch lohnende Investition, nicht nur finanziell“, sagt Hornbahn-Geschäftsführer Hans Heim.
Die Vorgeschichte der Hornbahn Hindelang beginnt in den 1920er-Jahren. Skibegeisterte Talbewohner nutzen die nord- und ostseitigen Hänge des Imberger Horns zu Abfahrten im Tiefschnee. „Hintersteiner Skilehrer hatten bereits vor dem 2. Weltkrieg feste Tiefschneekurse von den oberen Hornwiesen über das Horncafé bis nach Bruck in ihrem Tourenprogramm angeboten“, schreibt der langjährige Wirt auf dem „Oberen Horn“, Franz Abler, in seiner 2012 verfassten Chronik.
Die Inbetriebnahme des Schlepplifts am Iseler in Oberjoch 1943 – der Bad Hindelang zur Wiege des deutschen Skisports gemacht hatte – sind eine Initialzündung für die Sesselbahn-Idee am Imberger Horn. Josef Haas aus Bad Oberdorf und weitere Mitarbeiter machen Nägel mit Köpfen und erweisen sich als findige Pioniere. Sie demontieren eine Materialseilbahn und erbauen aus den Holzstämmen und Restbeständen einen Personenlift am Horn. „Die ersten Stützen des Hornliftes wurden aus Fichtenstämmen gezimmert“, schreibt Chronist Franz Abler.
Erster Betriebsleiter des Liftes ist ab 1948 Josef Haas, der bereits beim Baubeginn der Anlage 1946 mit Hand angelegt hatte. Auf Haas folgt von 1954 bis 1984 Otto Füß. Als weitere Hornbahn-Betriebsleiter gehen Alois Haider, Josef Schwarz, Theo Käufler, Armin Kocher und Hans Heim in die Geschichte ein.
Mit dem Bau der Hornbahn 1948 erschließt sich Wanderern das herrliche Gebiet zwischen Retterschwanger Tal und Strausberg erstmals in vollem Umfang. Wintersportler sind begeistert von der ersten Skischaukel der Region: Mit dem Bus geht es aufs Oberjoch an den Iselerlift, von dort mit den Skiern direkt hinab zum Imberger Horn nach Bad Hindelang, wo Abfahrten im Tiefschnee über den Zwölferkopf, die Hornwiesen oder sogar am Steilhang unter der Bahn locken.
1962 und 1963 wird der Hornlift runderneuert. „Die hölzernen Stützen wurden gegen Metallstützen ausgetauscht, die Anlage technisch auf den neuesten Stand gebracht. Die Hornbahn erreicht jetzt eine Beförderungskapazität von 220 Personen pro Stunde, bei einer Fahrzeit von 14 Minuten“, schreibt Chronist Ulrich Berktold.
Ab den 1970er Jahren wird auf dem 1.320 Meter gelegenen Imberger Horn erstmals gerodelt. Bei der Gemeinde findet die von Josef Haas gestartete Rodel-Initiative zunächst wenig Unterstützung. „Obwohl die Fahrgastzahlen der Bahn spürbar anstiegen und der Pächter auf eigene Kosten fast zehn Jahre die Rodelpiste präparierte“, ist einer Notiz von Chronist Franz Abler zu entnehmen.
Im Herbst 2000 wird doch investiert, die Rodelbahn durch eine zusätzliche Strecke erweitert. Heute zählen Schlittenfahrten auf den drei jeweils 3,5 Kilometer langen Abfahrten über 514 Höhenmeter hinab in das schöne Ostrachtal zu den Winter-Erlebnissen par excellence. Dazu beigetragen hat auch die Auszeichnung des Allgemeinen Deutschen Automobilclubs (ADAC), der die drei Naturrodelbahnen zu den besten und sichersten Rodelstrecken Deutschlands zählt.
Den Weg für einen weiteren Anziehungspunkt ebnet zwischen November 2002 und Sommer 2003 das Mountainbike-Team des Skivereins Hindelang, das unter der Leitung von Karl Rusch einen alten Fußpfad zu einer Mountainbike-Strecke umbaut. Am 5. Juli 2003 wird eine so genannte „Freeride-Strecke“, wenig später ein Übungsparcours für Kinder eröffnet. Die Kurverwaltung der Gemeinde integriert weitere Mountainbike-Strecken – der Bikepark entsteht. 2023 stehen vier Abfahrten mit insgesamt neun Freeride-Kilometern in allen Schwierigkeitsgraden zur Auswahl.
„Ohne den Neubau der Hornbahn anno 2000, mit dem die Förderkapazität von zuvor 200 auf 600 Passagiere pro Stunde deutlich gesteigert werden konnte, hätte es diese nachhaltige Weiterentwicklung der Hornbahn mit Rodelstrecken, Bikepark und den zahlreichen Wandertouren vermutlich nicht gegeben. Das 75-jährige Jubiläum ist eine sehr gute Gelegenheit, um an alle Protagonisten von einst zu erinnern“, sagt die Bürgermeisterin der Marktgemeinde Bad Hindelang, Dr. Sabine Rödel.
Die Gästezahlen sind in den vergangenen Jahren analog zum erweiterten Angebot deutlich angestiegen. Neben Wanderern und Bikern sind es im Sommer häufig Familien, die anreisen. Sie haben sehr oft „Georg’s Naturwelt Erlebnispfad“ im Visier. Auf etwa 1,5 Kilometern können Kinder mit ihren Eltern auf der Route des einstigen Burgschrofen-Rundwegs an 16 Erlebnisstationen mit zahlreichen Interaktionen die heimische Tier- und Pflanzenwelt erkunden, die es in der einzigartigen Bad Hindelanger Natur zu entdecken gibt.
Folgende Veranstaltungen zum Jubiläum „75 Jahre Hornbahn Hindelang“ sind geplant:
Geschrieben von: Redaktion