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Im Allgäuer Familienskigebiet Eschach hat Dr. Andreas Gobiet von GeoSphere Austria die gemeinsam mit dem Deutschen Wetterdienst erarbeitete Studie „Entwicklung der Naturschnee- und Beschneiungsbedingungen in den Allgäuer Skigebieten“ vorgestellt. Die Analyse zeigt: Trotz spürbarer klimatischer Veränderungen bleiben Ski- und Schneesport im Allgäu in den nächsten 30 Jahren in vielen Regionen weiterhin möglich. Auftraggeber war die Allgäuer Bergbahn Initiative (ABBI e.V.).

Bis 2054 rechnen die Forschenden mit einem Winter-Temperaturanstieg von 0,8 bis 1,1 Grad. Die Dauer der Naturschneedecke verkürzt sich je nach Höhenlage um rund 15 Prozent. In 1.600 Metern Höhe bedeutet das etwa sechs Prozent weniger Schneetage, in 900 Metern etwa zwanzig Prozent. Die potenziellen Beschneistunden im Dezember sinken im Talbereich um rund ein Fünftel.
Trotzdem bleibt die winterliche Schneelandschaft laut Gobiet weitgehend erhalten – sowohl natürlich als auch technisch. Langfristig hänge die Entwicklung jedoch stark von der Erreichung globaler Klimaziele ab.
Für die Allgäuer Bergbahnen kommt das Ergebnis wenig überraschend. Modernisierte Technik und effiziente Beschneiung seien zentrale Werkzeuge, um die Veränderungen auszugleichen, erklärt Ralf Speck (Alpspitzbahn Nesselwang). Henrik Volpert, Vorstand der ABBI e.V., betont die wachsende Flexibilität der Region: Der Winter bleibe wichtig, doch das Angebot werde breiter und anpassungsfähiger.
Die Studie zeigt zudem: Die Zahl sogenannter „trockener Wandertage“ im Herbst, Winter und Frühling nimmt zu. Für den Tourismus bedeutet das neue Möglichkeiten in den Übergangszeiten. Gobiet lobt das Allgäu als Vorreiter einer ganzjährigen Tourismusstrategie.

Die Region setzt dafür auf die „Fortschrittslandkarte Allgäu“, die 64 Projekte aus drei Transformationsfeldern abbildet. Neben der Weiterentwicklung des Skisports dort, wo er nachhaltig möglich ist, entstehen Angebote wie Winterwandern, Gesundheits- und Kulturprogramme oder Wissensformate. Prof. Ralf Roth bescheinigt den Akteuren einen verantwortungsvollen Umgang mit ihrem Lebensraum.
Allgäu GmbH-Geschäftsführer Stefan Egenter sieht die Region auf einem guten Weg: Skisport soll gesichert und weiterentwickelt werden – gleichzeitig entstehen attraktive Angebote unabhängig von Schnee. „Wir müssen das eine tun, ohne das andere zu lassen“, betont er.
Laut einer aktuellen DWIF-Studie generiert der Tourismus im Allgäu jährlich knapp vier Milliarden Euro Umsatz. Nur vier Prozent aller Destinationen weltweit können einen vergleichbaren Ganzjahrestourismus bieten. Bergbahnen spielen dabei eine zentrale Rolle: Jeder Euro Umsatz erzeugt laut dwif rund das Fünffache an Wertschöpfung in der Region.
Neben der wirtschaftlichen Bedeutung unterstreicht die Studie auch die emotionale: Wintersport sei Teil der Allgäuer Identität. Vereine, Skischulen und Familienlebenswelten – wie in den Schwärzenliften Eschach – prägen das winterliche Lebensgefühl nachhaltig und generationsübergreifend.
Geschrieben von: Redaktion
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