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Durch die Corona-Pandemie wurden Verhaltensauffälligkeiten und psychische Leiden bei Kindern noch verstärkt. Doch schon zuvor war die Nachfrage groß beim Team des Sozialpädiatrischen Zentrums (SPZ) am Klinikum Memmingen, das sich um Kinder und Jugendliche mit Verhaltensauffälligkeiten, Entwicklungsstörungen und Behinderungen kümmert.
„Unsere Patienten mussten für eine ambulante Behandlung in unserem Zentrum leider sehr lange Wartezeiten in Kauf nehmen“, schildert Prof. Dr. David Frommhold, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. „Wenngleich dringende, akute Fälle jederzeit einen Termin bekamen“, wie er betont.
Jetzt aber ist für alle Besserung in Sicht: „Wir sind gerade dabei, unser SPZ-Team personell aufzustocken“, so der Chefarzt. Hier kommt es sehr gelegen, dass der SPZ-Leiter der Memminger Kinderklinik, Dr. Robert Meisen, vor wenigen Monaten eine Weiterbildungsermächtigung für den Bereich der Neuropädiatrie erhalten hat – also dem Spezialgebiet, das sich mit der körperlichen und geistigen Entwicklung der Kinder beschäftigt. „Das heißt, ab sofort können wir in Memmingen Kinderärzte auf dem Gebiet der Kinderneurologie selbst ausbilden“, freuen sich der Chefarzt und sein Team. „Das ist eine enorme Erleichterung, denn auch trotz des guten Rufes der Memminger Einrichtung in Expertenkreisen ist eine personelle Vergrößerung nicht immer ganz einfach, weil man nicht so leicht gutes Fachpersonal findet“, ergänzt der Leiter des SPZ, Oberarzt Dr. Robert Meisen.
Denn die Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Depressionen, Angst- oder Essstörungen, Autismus, Multipler Sklerose oder dem Down Syndrom ist nicht nur von Erfolgen gekürt, sondern meistens auch mit Leid und Frustration verbunden.
„Manche unserer Patienten machen nur sehr kleine Fortschritte. Andere aufgrund ihrer Erkrankung sogar Rückschritte“, beschreibt Dr. Meisen, der sich mit seinem fächerübergreifenden Team um behinderte Buben und Mädchen mit schwerer Lähmung oder Spastik kümmert, um epileptische Kinder oder Patienten mit dem Angelman-Syndrom – einer genetischen Veränderung, die mit einer geistigen Behinderung, Hyperaktivität und einer stark reduzierten Sprache einhergeht.
Bei solch schweren Erkrankungen ist es natürlich wichtig, nicht nur den Patienten selbst zu helfen, sondern auch ihre Angehörigen zu unterstützen: „Für Familien mit chronisch kranken Kindern ist die tagtägliche Belastung, sowohl physischer als auch psychischer Art, natürlich enorm“, schildert die Leiterin der Psychosomatischen Abteilung der Kinderklinik, Dr. Verena Gruber. Deswegen arbeiten im SPZ neben Ärzten, Psychologen, Physio- und Ergotherapeuten, Erlebnispädagogen und Logopäden, auch Sozialpädagogen, die sich um weitere Hilfsmöglichkeiten kümmern, wie Dr. Meisen erklärt: „Sie vermitteln beispielsweise Betreuungsangebote für Geschwisterkinder, eine Haushaltshilfe, finanzielle oder sozialrechtliche Unterstützung.“ Und versuchen so, den Kindern und ihren Angehörigen ein relativ hohes Maß an Lebensqualität zu ermöglichen.
Was ist ein Sozialpädiatrisches Zentrum und was geschieht dort?
Geschrieben von: Redaktion