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Mit Hilfe eines aufmerksamen Ehepaares gelang es der Kriminalpolizeiinspektion Memmingen in Zusammenarbeit mit der Polizeiinspektion Krumbach, am vergangenen Freitag einen dreisten Mittäter eines Schockanrufes dingfest zu machen.
Bereits am späten Vormittag des 3. März meldeten sich abwechselnd ein falscher Polizist sowie ein falscher Staatsanwalt telefonisch bei den 65- und 70-jährigen Eheleuten und erklärten, dass ihr Sohn einen schweren Verkehrsunfall verursacht haben soll, bei dem eine ältere Frau zu Tode kam. Um einer drohenden Untersuchungshaft des Sohnes zu entgehen, müsse das Ehepaar nun 21.000 Euro Kaution hinterlegen.
Während sich der Ehemann, ein pensionierter Polizeibeamter, geistesgegenwärtig auf das betrügerische Gespräch mit dem Täter einließ, informierte seine Frau im Hintergrund die richtige Polizei. Sodann wurde der Pensionär aufgefordert, die geforderte Summe bei seiner Bank zu holen um im Anschluss eine Übergabe zu organisieren. Nach Abgleich von Bank- und Personalausweisdaten sowie einiger Geldscheinnummern des nun angeblich vorliegenden Geldbetrages wurde seitens der Anrufer ein „seriöser“ Abholer des Geldes angekündigt. Hierbei solle es sich um einen Mitarbeiter der „Finanzkasse“ handeln, dieser sei bereits auf dem Weg nach Krumbach, um die Kaution persönlich in der Wohnung des Ehepaares zu übernehmen. Als der vermeintliche Kurier kurze Zeit später an der Haustür des 70-Jährigen klingelte, um das vorbereitete Geldkuvert zu übernehmen, wurde dieser kurzerhand von dem ehemaligen Polizisten überwältigt und an die herbeigerufenen Beamten übergeben.
Bei dem Abholer handelt es sich um einen 32-jährigen Tschechen, der auf Antrag der Staatsanwaltschaft Memmingen unmittelbar am darauffolgenden Tag einer Haftrichterin beim Landgericht Memmingen vorgeführt und nach Erlass eines Haftbefehles in eine bayerische Justizvollzugsanstalt überstellt wurde. Die Ermittlungen zu den Drahtziehern und weiteren Hintermännern werden weiter durch die Kriminalpolizeiinspektion Memmingen geführt.
Das Phänomen
Diese sogenannten „Schockanrufe“ setzen darauf, die Opfer zu unüberlegten Handlungen aufgrund des erzeugten Schockmoments zu bewegen. Durch geschickte Gesprächsführung der Täter werden die Opfer psychisch unter Druck gesetzt und so zu unreflektierten Geldzahlungen gedrängt. Den Geschädigten wird vorgetäuscht, dass sich Verwandter oder naher Bekannter in einer Notlage oder Gefahr befände, die nur durch finanzielle Hilfe der Opfer abgewendet werden kann.
Die Schadenssumme
Im Polizeipräsidium Schwaben Süd/West wurden bis Ende Februar 2023 148 Taten mit dem Phänomen „Schockanruf“ bekannt. Davon war eine Tat mit einer Schadenssumme von 20.000 Euro erfolgreich. Im Landkreis Günzburg ereigneten sich bisher 19 Taten, welche erfreulicherweise alle im Versuchsstadium blieben.
Die Polizei gibt nachfolgende Tipps
Written by: Redaktion