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Nach der Geldautomatensprengung in Memmingen-Amendingen ermittelt das Landeskriminalamt weiter. Die Täter sind noch nicht ermittelt, ob sie je gefasst werden ist fraglich, da sie oftmals aus dem Ausland kommen. Wie Geldautomatensprenger vorgehen erläutert nun das LKA Bayern.
Am Mittwoch war die Aufregung in Memmingen groß als bekannt wurde, dass in der Nacht ein Geldautomat im Vorraum des V-Marktes in Amendingen gesprengt wurde. Der Sachschaden ist groß, die Täter flohen nach der Tat in einem dunkelfarbigen Audi in unbekannter Richtung.
Weitere Informationen zum Vorfall gibt es hier.
Sie kommen meist in der Nacht, sind schnell wieder weg – und hinterlassen einen gewaltigen Schaden: Geldautomatensprenger schlagen auch in Bayern immer wieder zu und gehen dabei professionell vor.
Zwar ist die Gesamtzahl der Fälle von gesprengten Geldautomaten im Freistaat in den vergangenen drei Jahren gesunken. Jedoch nutzen die Täter vermehrt sogenannten Festsprengstoff und werden damit von Jahr zu Jahr erfolgreicher. In dem Zusammenhang steigt auch die Beutesumme.
Das zeigt ein Blick in die Statistik des Bayerischen Landeskriminalamts (BLKA):
Hinter dem Begriff Festsprengstoff verbergen sich unterschiedliche Explosivstoffe. In den meisten Fällen kommt selbst hergestellter Sprengstoff zum Einsatz, sogenannte Selbstlaborate. Selten nutzen die Täter auch militärischen Sprengstoff, den sie sich im Ausland besorgen. Beiden Sprengmitteln gemein ist die gewaltige Sprengkraft. Oft werden die Geldautomaten bei den Attacken vollkommen zerstört, der Materialschaden liegt schnell im fünfstelligen Bereich.
Doch auch Menschen können bei der Sprengung von Geldautomaten sowohl mit Gas als auch mit Festsprengstoff Schaden nehmen. Auch wenn die Täter oft zu einem Zeitpunkt zuschlagen, zu dem keine Kunden Geld abheben wollen, bleibt ein Risiko für Leib und Leben von Passanten und Bewohnern etwa von Wohnungen oberhalb von Bankfilialen. Unabhängig davon, wo ein Geldautomat aufgestellt ist, können Trümmer und Splitter umherfliegen. Zudem entstehen bei jeder Sprengung erhebliche Gebäudeschäden.
Franken als Hotspot in Bayern
Nach der Tat fliehen die Geldautomatensprenger, die in Kleingruppen agieren, in der Regel in hochmotorisierten Fahrzeugen. Viele von ihnen stammen aus dem Maghreb, leben in den Niederlanden und reisen für die Taten nach Deutschland. Ein Grund dafür ist, dass viele Banken in den Niederladen ihre Automaten mittlerweile besser schützen als noch vor einigen Jahren, sowohl technisch als auch etwa durch begrenzte Öffnungszeiten bzw. Betriebszeiten der Automaten.
Dass die Täter keinerlei persönliche Bezüge zu dem Ort haben, an dem sie zuschlagen, erschwert die Ermittlungen. So schnell die Täter am Tatort sind, so schnell sind sie wieder weg.
Die Region Franken ist ein Hotspot in Bayern, da der Anreiseweg der niederländischen Täter geringer ist als in andere bayerische Regionen.
Nach jeder Tat starten die Polizeipräsidien umfangreiche Fahndungsmaßnahmen, jagen die Täter mit vielen Einsatzkräften und Hubschraubern. Je nach Einsatzlage unterstützen Entschärfer und Sprengstoffermittler des BLKA bei der Tatortarbeit. Sowohl die örtlichen Polizeipräsidien als auch das BLKA ermitteln dann unter der Sachleitung der jeweils zuständigen Staatsanwaltschaft.
Anfang 2019 wurde beim BLKA zudem eine zentrale Ermittlungsstelle eingerichtet, die die Arbeit der örtlichen Polizeipräsidien unterstützt und auch eigene Ermittlungen durchführt. Sie ist zentraler Ansprechpartner für die sachbearbeitenden Dienststellen der Bayerischen Polizei, anderer betroffener Bundesländer, für das Bundeskriminalamt und Europol sowie für Sicherheitsbehörden im benachbarten Ausland, insbesondere mit den niederländischen Ermittlungsdienststellen.
„Wir lassen im Kampf gegen Geldautomatensprenger nicht locker“, betont BLKA-Präsident Harald Pickert. „Unsere Ermittlerinnen und Ermittler heften sich an die Fersen der Täter, um diesen zusammen mit Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland und Europa das Handwerk zu legen.“ Nichtsdestotrotz wird die Polizei weiter mit dem Phänomen zu kämpfen haben, bis wirksame Präventionsmaßnahmen die Täter von weiteren Taten abhalten werden. Hier sind in erster Linie die Banken in der Pflicht!
Geschrieben von: Redaktion