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Was macht man, wenn ein Betrugsanruf bei einem daheim ankommt und man die vermeidliche Polizei oder Staatsanwaltschaft am Apparat hat? Eine Memmingerin hat völlig richtig reagiert. Ihr und ihrem Mann ist es zu verdanken, dass zwei der schon lang gesuchten Anruf-Betrüger nun gefasst werden konnten. Wie sich alles abspielte, hat sie im Interview mit AllgäuHIT ausführlicher erzählt.
Nach der Festnahme von Anrufbetrügern in Memmingen am vergangenen Nachmittag (wir berichteten) warnt die Polizei vor weiteren Fällen dieser Art. Zwar konnten zwei der Betrüger gefasst werden, nicht aber der Rest der Bande. Ausschlaggebend für die Festnahme war der Hinweis einer 59-jährigen Memmingerin, die die Vorgehensweise der Betrüger sofort durchschaut hatte und die Polizei verständigen konnte. Verwirrend ist das System, mit dem die Betrüger vorgehen, meint sie.
"Ich hatte das Glück, dass mein Mann mit anwesend war. Wir saßen also am Wohnzimmertisch und dann kam der Anruf, er meldete sich als Polizei und er sagte, in der Nachbarschaft wäre eingebrochen worden. Er sagte es sei eine rumänische Bande und zwei hätten sie gefasst, zwei wären noch auf freiem Fuß. Und bei denjenigen, die gefasst worden seien, hätten sie ein Notizbuch gefunden, in welchem mein Name drinstehen soll und handschriftlich dann dahinter Goldschmuck, größere Mengen Bargeld, Tresor und Schließfach. Dann wollte der Mann am Telefon wissen, ob das stimmt und ich diese Sachen besitze. Ich habe das Telefon vom Ohr gehalten und meinen Mann mithören lassen. Und der ging dann ins Nebenzimmer und hat mit dem Handy die Polizei angerufen."
AllgäuHIT: Das hört sich fast an wie in einem Film. Wie gings dann weiter?
"Das Gespräch hat jetzt ziemlich lange gedauert. Ich habe dreieinhalb Stunden mit denen telefoniert, das war ja also eine größere Aktion. Denn er hat mir dann gesagt, dass ich unbedingt das Gespräch halten muss, ununterbrochen sollte das Telefon eingeschaltet sein. Dann haben sie mich mit dem vermeintlichen Staatsanwalt verbunden, und der hat gesagt, dass alles kein Problem sei und er mir eine Staatsbürgschaft anbieten könne – so wäre ich auf der sicheren Seite."
AllgäuHIT: Und wie kam es dann letztendlich zur Festnahme der Betrüger?
"Ich habe dann also das Telefon mal ins Nebenzimmer gelegt, unter dem Vorwand, dass ich auf die Toilette gehen würde und habe mit der Polizei kurz geredet, die waren sofort da. Ich bin dann zur Sparkasse, hab dann vermeintlich Geld abgeholt. Die haben da schon “Päckchen”, ich sag einfach mal Deko-Artikel vom letzten Weltspartag mitgegeben als Goldmünzen. Und um 16:00 Uhr war es dann so weit, da sind die Kuriere dann angekommen. Mir wurde am Telefon gesagt, dass jetzt ein Polizist kommt, dem ich öffnen soll. Wir haben ein Codewort ausgemacht, nur mit diesem sollte ich die Tür öffnen. Und als die Betrüger da waren haben wir die Türe wie abgemacht geöffnet, aber da hat sie natürlich dann schon die echte Polizei in Empfang genommen."
Weil sie die Betrüger so lange am Telefon beschäftigt hat, konnten diese zwei Betrüger festgenommen werden. Der Rest der Bande, von der man nicht weiß, wie groß sie ist, ist allerdings noch unterwegs -es ist also weiterhin Vorsicht geboten.
Geschrieben von: Redaktion