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Es ist keine Überraschung, dass bei den Arbeiten an den Kanälen in der Krautstraße diese uralten Zeugen Memminger Geschichte zutage kommen. Wenn man sich das Reststück Stadtmauer neben der Parkhauseinfahrt ansieht und gedanklich bis zum Hexenturm verlängert, dann musste bei diesen Arbeiten irgendetwas davon noch gefunden werden. „Uns war vorher schon klar, dass wir hier Überbleibsel der Stadtmauer sehen werden, nur wie und wo genau, das haben wir jetzt erst genau vor Augen“, so der archäologische Grabungstechniker Dr. Fabian Hopfenzitz in der Memminger Krautstraße.
Zusammen mit Uwe Weißfloch von der Unteren Denkmalschutzbehörde und dem Städtischen Heimatpfleger Dr. Wolfram Arlart hat er die ausgegrabenen Mauerreste besprochen. „Wir haben gemeinsam mit dem Bauunternehmen hier ein kurzes Zeitfenster eingeplant, damit die Funde dokumentiert werden können“, gibt Weißfloch Auskunft. „Es handelt sich hier um das mächtige Fundament der Stadtmauer, das wohl im 17. oder 18. Jahrhundert 2,40 Meter breit aus Abbruchziegeln gemauert wurde“, erläutert Hopfenzitz die Ausgrabung. „Wäre die Mauer in diesem Abschnitt viel älter, dann hätten wir hier Tuffstein als Baumaterial, Abbruchziegel jedoch zeigen von einem jüngeren Bauabschnitt, der aber schwer datiert werden kann.“ „Abbruchziegel bedeutet, dass es zweitverwendetes Material ist, das hier genutzt wurde. Man hat gespart und Ziegel von abgebrochenen Gebäuden einfach ein weiteres Mal verbaut“, so Heimatpfleger Arlart.
Dass die Mauer komplett durch die Kanalarbeiten in den 1960er Jahren schon einmal durchbrochen ist, nehmen die drei Experten zur Kenntnis. Ziel dieser begleitenden Dokumentation ist nun, alles was jetzt freigelegt wurde genau zu vermessen und soweit möglich zu untersuchen. Das dauert nicht lang und verzögert die Bauarbeiten nicht. Nach der Untersuchung wird der Fund sorgsam mit Vlies und Split abgedeckt gänzlich unter der Teerdecke der Straße verschwinden. Da die erneuerten Kanäle dort zum Liegen kommen, wo die alten verliefen, werden die Überreste der alten Stadtmauer durch die Baumaßnahme jedoch nicht weiter geschädigt, sondern in ihrem Zustand konserviert.
Sollten bei den weiteren Arbeiten in der Künergasse, Auf der Kappel oder in der Gießergasse ebenfalls noch Funde zur Frühgeschichte Memmingens zutage kommen, dann ist der Archäologe Fabian Hopfenzitz auch dort zur Stelle und wird alles genauestens dokumentieren.
Geschrieben von: Redaktion