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Beinahe Opfer eines Callcenter Trickbetruges wurde am Dienstag eine 79-Jährige aus dem Bereich Memmingen. Die Geschädigte hatte einen Anruf erhalten und es wurde ihr die derzeit vornehmlich genutzte Lüge erzählt, dass ein Familienmitglied einen Unfall mit tödlichem Ausgang verursacht hätte. Eine Verhaftung könne durch Zahlung einer Kaution verhindert werden.
Da die Geschichte für die Seniorin plausibel klang hob sie bei zwei Banken insgesamt 50.000 Euro ab, um ihre vermeintliche Tochter vor der angedrohten Haft zu bewahren.
Nur aufgrund eines glücklichen Umstandes kam die Geldübergabe nicht zu Stande. Der Akku des Mobiltelefons der Geschädigten, über welches die Täter Kontakt zu ihr hielten war leer. Da sie in der Bank nach einer Auflademöglichkeit für ihr Mobiltelefon suchte wurde ein Bankmitarbeiter auf die Situation aufmerksam. Im Gespräch stellte sich schnell heraus, dass die Frau Betrügern Glauben schenkte. Der Bankmitarbeiter verständigte die Polizei – zu einer Geldübergabe kam es nicht.
Kripo Memmingen sucht Zeugen
Die weiteren Ermittlungen hat die Kriminalpolizei Memmingen übernommen. Diese sucht in diesem Zusammenhang Zeugen, welchen in den Bereichen des St. Josefs-Kirchplatz und der Maximilianstraße in Memmingen zwischen 14:00 Uhr und 16:00 Uhr und verdächtige Personen oder Fahrzeuge festgestellt haben. Hinweise werden unter der Rufnummer 08331/100-0 entgegengenommen.
Wie gehen die Täter bei Schockanrufen vor?
Diese sogenannten „Schockanrufe“ setzen darauf, die Opfer zu unüberlegten Handlungen aufgrund des erzeugten Schockmoments zu bewegen. Durch geschickte Gesprächsführung der Täter werden die Opfer psychisch unter Druck gesetzt und so zu unreflektierten Geldzahlungen gedrängt. Den Geschädigten wird vorgetäuscht, dass sich Verwandter oder naher Bekannter in einer Notlage oder Gefahr befände, die nur durch finanzielle Hilfe der Opfer abgewendet werden kann.
Die Zahlen
Im Bereich der Callcenterbetrüge sind die „Schockanrufe“ die am schnellsten steigende Masche. Im Jahr 2021 registrierte die Polizei bis Ende August im Zuständigkeitsbereich des Präsidiums Schwaben Süd/West fast 340 gemeldete Anrufe, dabei entstand ein Schaden von mehr als 275.000 Euro. 12 Anrufe verliefen aus Betrügersicht erfolgreich.
Im Landkreis Unterallgäu mit der Stadt Memmingen wurden 2021 insgesamt 46 Fälle zur Anzeige gebracht. In einem Fall erbeuteten die Anrufbetrüger mit einem Schockanruf rund 20.000 Euro.
Die Tipps der Polizei
Geschrieben von: Redaktion