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Seit dem 1. Februar sind „aufschiebbare stationäre Behandlungen“ in Schwaben wieder erlaubt. Sie waren auf Grund der prekären Lage in den Krankenhäusern seit November untersagt gewesen. Unter medizinischen Aspekten dringende und notfallmäßig erforderliche Eingriffe und Operationen waren von dieser Vorgabe zu keiner Zeit betroffen.
Wie sich die Lage nun in den Kliniken des Klinikverbunds Allgäu darstellt, darüber hat AllgäuHIT mit PD Dr. Florian Wagner, Chefarzt für Anästhesie und Intensivmedizin am Klinikum Kempten, gesprochen.
Herr Dr. Wagner, was gab den Anlass zu dieser Entscheidung der drei Ärztlichen Leiter Krankenhauskoordinierung für Schwaben für den Regierungsbezirk Schwaben und wie ist die aktuelle Lage in den Krankenhäusern?
Dr. Florian Wagner: „Der Anlass war ganz klar die seit Anfang Januar rückläufigen Hospitalisierungsraten sowohl im intensivmedizinischen als auch im Normalstationsbereich. Bis zu dieser Woche hielt sich die Anzahl an COVID-Patienten trotz hoher Inzidenzen auf einem recht niedrigem Niveau. Allerdings erkennen wir seit dieser Woche bereits wieder einen Anstieg der Anzahl von COVID-Patienten, nun v.a. auf den Normalstationen. Schwere Verläufe mit Intensivbehandlungsbedarf sehen wir aktuell deutlich weniger im Vergleich zur Delta-Welle. Allerdings haben wir zunehmend intensivpflichtige Patienten mit anderen Erkrankungen , die zusätzlich COVID-positive Patienten, aber keine COVID-Lungenerkrankung haben. Diese Patienten müssen ebenfalls aufgrund des Positivstatus isoliert werden.“
Es gab ja teilweise genug Kapazitäten. Konnten in solchen Fällen trotzdem aufschiebbare Behandlungen durchgeführt werden?
Dr. Florian Wagner: „Wir haben unsere Kapazitäten jederzeit voll ausgenutzt und auf die Anzahl der COVID-Patienten angepasst. In Kempten, in Oberstdorf und auch zum Teil in Immenstadt nutzen wir die deutlich gesunkene Hospitalisierungsrate bereits seit Mitte Januar für verschobene Operationen und führen auch planbare und aufschiebbare Eingriffe durch. Des Weiteren konnten wir durch die reduzierte Belastung der Intensivstationen mit COVID vermehrt große Operationen mit postoperativem Intensivaufenthalt durchführen. Für die nahe Zukunft ist eine weitere Erweiterung der elektiven Eingriffe geplant sofern die Anzahl an COVID-Patienten und die Personalausfälle durch Quarantäne das zulassen.“
Was sind denn überhaupt solche aufschiebbaren stationären Behandlungen?
Dr. Florian Wagner: „Zu den aufschiebbaren Behandlungen zählen v.a. orthopädische Eingriffe, wie der künstliche Hüft- bzw. Kniegelenksersatz, chronische degenerative Wirbelsäulenschäden, Ohr- und Nasenoperationen, Narben- und Leistenhernien- und Schilddrüsenoperation sowie gutartige gynäkologische Tumoren oder Inkontinenzleiden."
Viele Blutkonserven wurden ja bereits aufgebraucht. Reichen diese jetzt noch aus?
Dr. Florian Wagner: „Wir sehen seit Beginn der COVID-Pandemie einen deutlichen Engpass bei den Blutkonserven, aber bisher haben diese ausgereicht. Wir blicken aber täglich auf den aktuellen Bestand. V.a. Blutkonserven der „universell einsetzbaren“ Blutgruppe „O negativ“ sind knapp. Aufgrund des Engpasses an Blutkonserven möchten wir hiermit dringend an die Bereitschaft zur Blutspende appellieren.“
Vielen Dank für Ihre Zeit Dr. Florian Wagner!
Die nun geltende Vorgabe gilt bis zum 28.2.2022. Es muss jedoch sichergestellt sein, dass die dadurch in Anspruch genommenen Betten bei einem erhöhten COVID-19-Ptientenaufkommen sowie für Notfallbehandlungen und nicht verschiebbare Eingriffe innerhalb von 4 Tagen wieder zur Verfügung stehen.
Geschrieben von: Redaktion