Lindau: Geldverlust und emotionale Enttäuschung statt Liebesbeziehung

Eine 57-jährige Frau aus Lindau wurde Opfer von „Love Scamming“ – einer Betrugsmasche, bei der Täter durch vorgetäuschte Liebe hohe Geldsummen ergaunern. Über eine Online-Datingplattform lernte die Frau einen Mann kennen, der sich als US-amerikanischer Arzt ausgab. Durch eine Reihe von Lügen und emotionaler Manipulation brachte er die Frau dazu, insgesamt einen fünfstelligen Betrag zu zahlen.

Love Scamming – die Masche mit der vorgespielten Liebe

Die Suche nach der großen Liebe über das Internet birgt Risiken. Betrüger nutzen soziale Netzwerke und Messenger-Dienste, um Vertrauen aufzubauen und anschließend finanzielle Vorteile zu erlangen. Häufig täuschen sie über Wochen hinweg ernsthafte Gefühle vor, sodass erste Geldforderungen leicht erfüllt werden. Typische Szenarien reichen von Problemen bei der Einreise über Autopannen oder gestohlene Kreditkarten bis hin zu fingierten Krankenhausaufenthalten. Meistens agieren die Täter aus dem Ausland.

Der aktuelle Fall aus Lindau

Im geschilderten Fall testete der Betrüger zunächst die Zahlungsbereitschaft der Frau mit kleinen Beträgen wie Geschenkgutscheinen für die Kinder. Später folgten größere Forderungen: Versandkosten für vermeintlich wichtige persönliche Schmuckstücke und Zollgebühren, angeblich im Zusammenhang mit Einsätzen für „Ärzte ohne Grenzen“. Die versprochene Rückzahlung des Geldes erfolgte nie. Der Gesamtschaden für die Frau belief sich auf einen fünfstelligen Betrag.

Zahlen aus dem Bereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West

Im vergangenen Jahr registrierte die Polizei in Schwaben Süd/West 97 erfolgreiche Fälle von Love-Scamming mit einem Gesamtschaden von über 1,5 Millionen Euro. Allein in diesem Jahr wurden bereits 78 Fälle mit knapp 1,5 Millionen Euro Schaden angezeigt.

So schützen Sie sich

• Seien Sie vorsichtig bei neuen Kontakten: Prüfen Sie Ungereimtheiten und Widersprüche genau und lassen Sie sich nicht durch Ausreden blenden.
• Überweisen Sie kein Geld an unbekannte Personen: Geld sollte nur an Menschen gezahlt werden, die Sie persönlich kennen. Bereits überwiesene Beträge sollten, wenn möglich, sofort zurückgefordert werden.
• Misstrauen bei verschobenen Treffen: Ein persönliches Treffen sollte nicht unbegrenzt aufgeschoben werden.
• Anzeige erstatten: Sollten Sie Opfer eines solchen Betrugs werden, wenden Sie sich sofort an die Polizei.
• Im Notfall: Wählen Sie den Notruf 110.

Die Polizei warnt eindringlich: Liebe im Netz kann täuschen. Vorsicht, gesunder Menschenverstand und schnelle Reaktionen schützen vor hohen finanziellen Verlusten und emotionalem Schmerz.