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Rathaus

Kemptens Oberbürgermeister Thomas Kiechle erinnert an NS-Widerstandskämpfer Alfred Kranzfelder

today11. August 2024 55

Hintergrund
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Die Eröffnung der Allgäuer Festwoche, das traditionelle Volksfest und Wirtschaftsmesse in Kempten, wurde in diesem Jahr durch die nachdenklichen und mahnenden Worte des Oberbürgermeisters Thomas Kiechle (CSU) geprägt. In seiner Rede erinnerte er eindringlich an Alfred Kranzfelder, einen der bedeutendsten Söhne der Stadt, der heute vor genau 80 Jahren, am 10. August 1944, in Berlin-Plötzensee hingerichtet wurde.

Kemptens Oberbürgermeister Thomas Kiechle bei der Eröffnung der Allgäuer Festwoche 2024 / Foto: Thomas Häuslinger

Kranzfelder, der als Korvettenkapitän der Kriegsmarine eine außergewöhnliche Karriere hinter sich hatte, war am Attentat vom 20. Juli 1944 beteiligt. Sein Weg führte ihn von Kempten bis hin zu den höchsten Kreisen des militärischen Widerstands gegen das NS-Regime. Oberbürgermeister Kiechle betonte in seiner Rede, dass Kranzfelder keineswegs den typischen Lebensweg eines Allgäuers verkörpere, doch gerade das mache ihn zu einer besonderen Persönlichkeit, nach der heute ein Marinestützpunkt in Eckernförde, der „Kranzfelder-Hafen“, benannt ist.

Kranzfelder ging seinen Weg unbeirrbar, stets bereit, gegen Tyrannei und für die Werte von Freiheit, Frieden und Demokratie einzutreten. Kiechle erinnerte daran, dass Kranzfelder das Humanistische Gymnasium in Kempten, das heutige Carl-von-Linde-Gymnasium, besuchte und bereits damals seine „klare Auffassung und sprachliche Gewandtheit“ gelobt wurden. Der Oberbürgermeister hob hervor, dass Kranzfelder sich des Risikos, das er einging, als er sich dem Widerstand gegen das NS-Regime anschloss, voll bewusst war. Dennoch entschied er sich, Verantwortung zu übernehmen und gegen die verbrecherische Diktatur zu kämpfen.

„Es sind Menschen wie Alfred Kranzfelder, auf deren Haltung und Vorbild die Gründung der Bundesrepublik Deutschland und die Verabschiedung des Grundgesetzes aufbauen,“ sagte Kiechle und verdeutlichte, dass die fünf Jahre zwischen Kranzfelders Tod und dem Ende des Krieges ein Unterschied von Krieg und Frieden, Freiheit und Unfreiheit, Menschenwürde und Menschenverachtung bedeuteten. „Fünf Jahre – das ist gerade mal eine Legislaturperiode im Bayerischen Landtag und ein Jahr weniger als die Amtsperiode eines Oberbürgermeisters.“

Die Verantwortung, so Kiechle, liege bei jedem Einzelnen von uns, was aus unserer Demokratie werde. Die Notwendigkeit, Haltung zu zeigen, Eigeninitiative zu ergreifen und für Demokratie, Freiheit und Gerechtigkeit einzutreten, sei heute wichtiger denn je. „Demokratie gibt es nicht zum Nulltarif,“ betonte er. „Mutige Menschen wie Alfred Kranzfelder haben uns gezeigt, wie man für diese Werte einsteht und ihr Leben dafür geopfert.“

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Geschrieben von: Redaktion

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