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Wirtschaft

Sind Kryptowährungen die Zukunft des Bezahlens?

today28. September 2023

Hintergrund
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Ein Blick in die Zukunft ist bekanntlich immer schwierig und noch dazu nie verlässlich: Deshalb führt die eingangs gestellte Frage häufig zu ganz unterschiedlichen Antworten. Krypto-Fans sehen in Bitcoin und Co. die Wachablöse von Fiat-Geld, Krypto-Gegner sehen eine Anlageklasse ohne inneren Wert, die nur auf Fantasien ihrer Investierten aufbaut. Die tatsächliche Antwort liegt wahrscheinlich irgendwo in der Mitte.

Der Stand der Dinge – bisher sind Kryptowährungen bestenfalls Nischen-Zahlungsmittel
Ursprünglich sollte der Bitcoin, als er 2008/2009 das Licht seiner digitalen Welt erblickte, die Abhängigkeit gegenüber Banken und Notenbanken reduzieren und parallel durch seinen deflationären Aufbau ein Gegenstück zur expansiven Geldpolitik bilden. Heute wird Bitcoin durchaus hier und da akzeptiert – Tesla wollte Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptieren, hat es dann doch nicht, Lieferando oder Expedia akzeptieren die digitale Währung schon länger.

Wer hingegen heute in eine Boutique oder einen Supermarkt geht, wird höchstwahrscheinlich an der Kasse wenig Erfolg haben, wenn das eigene Wallet samt QR-Code gezückt ist. Zudem gilt der Bitcoin in Deutschland nach wie vor nicht als gesetzliches Zahlungsmittel. Die schleppende Adoption von Kryptowährungen online wie offline spiegelt sich auch im Litecoin Kurs und dem anderer Coins ab. Viel von dem, was sich Befürworter erhofften, ist nie eingetreten.

Wird sich das Bild in der Zukunft ändern?
Während der Blick in den Rückspiegel einfach ist, gestaltet sich der in die Zukunft umso schwieriger. Zudem sind hinsichtlich der Adoption zwischen einzelnen Personengruppen massive Unterschiede zu erwarten. Es ist schwer vorstellbar, dass künftig Menschen mittleren und hohen Alters, die heute teilweise noch mit dem Überweisungsschein zur Bank gehen, weil sie sich nicht an das Online-Banking trauen oder es schlicht nicht verstehen, plötzlich anfangen mit digitalen Wallets und Coins zu zahlen.

Die Funktionsweise der Krypto-Wallets erschwert den Prozess zusätzlich. Verliert man das Passwort oder die PIN für das eigene Konto, wird die Bank kontaktiert und das Problem ist schnell gelöst. Wer hingegen seinen Private-Key für sein Krypto-Wallet verliert, der hat plötzlich de facto sein gesamtes darin gehaltenes Geld verloren. Passwortwiederherstellungen oder Mittelsmänner, die nach einer Identitätsbestätigung den Zugang wiederherstellen, gibt es in der Krypto-Welt nicht.

Ein Ausweg wären lediglich Drittanbieter-Wallets: Dann müssten Menschen ihr Geld aber in der Kryptobranche aktiven Unternehmen anvertrauen – und wären damit genauso weit wie jetzt, nur mit weniger Sicherheit als bei der eigenen, stark regulierten Bank. Die erhalten zudem noch, über den Einlagensicherungsfonds, staatliche Rückendeckung. Aktueller Iota Kurs und der weiterer Kryptowährungen zeigt, dass der praktische und perspektivische Adoptionsgrad nach wie vor hinter den Fantasien vieler Krypto-Aficionados zurückbleibt.

Weitere Hürden zeigen sich zumindest beim Bitcoin beziehungsweise dem energieintensiven Proof-of-Work-Modell. In einer Welt, die zusehends stärker vom Klimawandel bedroht ist, erhält das ressourcenintensive Bitcoin-Mining keinerlei politischen oder gesellschaftlich übergreifenden Zuspruch – vor allem nicht, wenn die tatsächlichen Vorzüge solch einer Bezahlungsmethode gegenüber jetzigem Fiat-Geld überschaubar bleiben.

Aktuell sind Kryptowährungen hauptsächlich Spekulationsobjekt – und das könnte durchaus für immer so bleiben
Im Vergleich zu Bargeld, E-Wallets wie PayPal, Kreditkarten oder SEPA-Überweisungen ist die Handhabung von Kryptowährungen komplex, mitunter nicht einmal günstiger und setzt eine gewisse technische Finesse voraus. Das steht einer breitflächigen Adoption heute noch genauso wie vor fünf Jahren im Weg. Lediglich in Schwellen- und Entwicklungsländern, wie Libyen und anderen Teilen Afrikas, könnten sich Kryptowährungen stärker als Zahlungsmittel durchsetzen – denn da sind Sicherheits- und Integritätsstandards im Bankwesen und der Wirtschaft ebenso niedriger wie die Verlässlichkeit der Politik.

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Geschrieben von: Redaktion

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