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Politik

Kürzungen im Kunstunterricht – das sagt ein Kunstlehrer im Allgäu

today4. März 2024 27

Hintergrund
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Wegen der schlechten Schulleistungen – wie zuletzt auch in der Pisa-Studie festgestellt –  will die Bayerische Staatsregierung künftig mehr Mathematik- und Deutschunterricht im Stundenplan haben. Weniger Stunden soll es im Gegenzug entweder im Bereich Kunst, Musik und Werken geben oder beim Englischunterricht – oder sogar beides. Nicht angetastet wird dagegen der Religionsunterricht mit drei Wochenstunden in den Klassen drei und vier. Das hat das bayerische Kabinett entschieden, gültig ab dem nächsten Schuljahr. Wir haben mit Herr Mosandl, einem Kunstlehrer von dem Hildegardis-Gymnasium, gesprochen.

Es ist ja eine Kürzung des Kunstunterrichts bzw. Zusammelegung mit Musik geplant: Was halten Sie davon?

Also ich denke, dass es keine gute Entscheidung wäre, es so zu lösen, weil einfach dieser Unterricht – sei es jetzt Musik, Kunst, Werken, Gestalten oder Handarbeit – andere Grundlagen schafft, die auch außerhalb dieser ganzen kognitiven Lernfächer stehen. Und diese Grundlagen könnten den Schülerinnen und Schülern entzogen werden und deswegen sehe ich das als Lehrer in diesem Fach natürlich kritisch.

Wieso ist der Kunstunterricht so wichtig für die Schüler?

Naja, also erstmal ist es im Gegensatz zu den ganzen Lernfächern ein Fach, wo die Selbstwirksamkeit geprobt werden kann. Also dass man selber etwas erschaffen kann – quasi wie fast aus dem Nichts, wie es nunmal in Kunst so ist. Erstmal ist diese Erfahrung ganz grundlegend, um zu merken: ich habs selber in der Hand, etwas zu gestalten und zu erschaffen. Desweiteren fördert es natürlich auch die Kreativität, die – unabhängig von dem reinen Nutzbarkeits-Gedanken – auch wichtig im späteren Leben ist, um nicht nur in vorgefertigten Wegen denken zu können, sondern eben auch mal abseits der Wege denken zu können.

Was sagen Sie dazu, dass der Religionsunterricht nicht angetastet werden darf, der Kunstunterricht aber schon?

Hier wird halt sehr schnell klar, dass der Kunst- und Kulturbereich der Bereich ist, der auch außerhalb von der Schule schnell angefasst wird. Das kann man überall sehen. Das konnte man in der Vergangenheit viel beobachten und das ist jetzt auch hier der Fall. Ich möchte das gar nicht so gegeneinander ausspielen, weil ich das auch falsch finde und jedes Fach seinen eigenen Wert hat. Und das so gegeneinander auszuspielen, finde ich auch den komplett falschen Weg.

Grund für die Kürzungen im Kunstunterricht war ja, dass die Pisa-Studie so schlecht ausgefallen ist: Was sollte man Ihrer Meinung nach stattdessen tun?

Ich glaube, das ist eine zu große Frage. Ich könnte mir vorstellen, dass es rein mit einer Erhöhung der Stundenzahl nicht getan ist. Aber ich glaube, da geht es auch schon zu weit und ich würde diese Diskussion eher den Schulwissenschaftlern und Schulpädagogen überlassen, die sich seit Jahren mit unserem Schulsystem auseinandersetzen und verschiedene Lösungswege haben. Da gibt es genug Alternativen, wenn man ins Ausland schaut, aber auch in Deutschland, wo verschiedene Sachen ausprobiert werden.

Da sollte man vielleicht mal über den Tellerrand hinausschauen. Ob der Ansatz der Bayrischen Staatsregierung etwas bringt, werden wir dann bei den Ergebnissen der PISA-Studie sehen.

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Geschrieben von: Redaktion

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