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„Rund um“ in Lindau am Bodensee: Ein Segelrennen mit Tradition und Flair Thomas Häuslinger
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Ganz besonders dreist gingen zwei Betrügerinnen am Mittwoch, 24.03.2021 in Kempten vor. Sie meldeten sich telefonisch bei den Geschädigten und gaben vor, ein Angehöriger habe einen Verkehrsunfall erlitten. Nun bräuchten die Angehörigen Geld, um eine Untersuchungshaft abzuwenden. Zwei Geschädigte überreichten so größeren Summen.
Fall 1
Die unbekannten Anruferinnen meldeten sich am späten Vormittag telefonisch unter dem Vorwand, die Tochter der Geschädigten habe einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht und müsse nun zur Abwendung einer Untersuchungshaft 55.000 Euro übergeben.
Hierbei gab sich eine Täterin als Staatsanwältin und eine andere als Polizistin aus. Die so unter Druck gesetzte Seniorin erklärte sich zur Zahlung bereit und übergab Geld und wertvollen Schmuck an zwei verschiedenen Örtlichkeiten in Kempten. Die Übergabe des Schmucks im Gegenwert einer fünfstelligen Summe erfolgte gegen 12:45 Uhr in der Kotterner Straße im Bereich eines Naturkostgeschäfts. Das Geld in Höhe von ebenfalls einer fünfstelligen Summe übergab die Geschädigte gegen 15.10 Uhr im Bereich der Wiesstraße, nachdem sie es zuvor bei einer Bank abgehoben hatte.
Die Geschädigte konnte die Abholerin wie folgt beschreiben: weiblich, ca. 40 bis 50 Jahre, schlanke Statur, leicht gebräunte Hautfarbe, schwarze Mütze mit weißem Bommel, schwarze Hose, Brille, lange schwarze Haare, schwarze Jacke.
Fall 2
Gegen 12.30 Uhr erhielt eine betagte Frau aus Kraftisried einen Anruf von der vermutlich selben Tätergruppe. Hier meldete sich ein Mann mit Polizei Marktoberdorf und erklärte der Frau, dass ihre Tochter einen schweren Verkehrsunfall verursacht habe. Ihre Tochter säße bereits vor dem Richter und müsse eine Kaution in Höhe von 80.000 Euro leisten, habe das nötige Geld aber nicht. Nachdem die Frau entgegnete, dass sie nicht so viel Bargeld zuhause habe, forderte der Mann sie auf, nach Kempten zu fahren, um dort Geld bei einer Bank abzuheben. Anschließend dirigierte er die Geschädigte ebenfalls in den Bereich Wiesstraße/Calgeerstraße wo sie gegen 15:30 Uhr eine ebenfalls fünfstellige Summe an eine Frau übergab, deren Beschreibung sich mit der Täterin des ersten Falles deckt.
Hintergründe
Diese sogenannten „Schockanrufe“ setzen darauf, die Opfer zu unüberlegten Handlungen aufgrund des erzeugten Schockmoments zu bewegen. Den Geschädigten wird vorgetäuscht, dass sich Verwandter oder naher Bekannter in einer Notlage oder Gefahr befände, die nur durch finanzielle Hilfe der Opfer abgewendet werden kann.
Hinweise erbeten
Wer verdächtige Wahrnehmungen zu den beiden Fällen gemacht, handelnde Personen oder verwendete Fahrzeuge gesehen hat, wird gebeten, sich bei der Kriminalpolizei Kempten unter der Telefonnummer 0831 9909-0 zu melden.
Zahlen
Insgesamt entstand bei den beiden aktuellen Fällen ein Schaden in Höhe einer mittleren fünfstelligen Summe. Für das Jahr 2020 verzeichnete das Polizeipräsidium einen Schaden von mehr als einer halben Million Euro, der durch „Falsche Polizeibeamte“ oder den „Enkeltrickbetrug“ verursacht wurde. Im aktuellen Jahr liegt die Betrugssumme mit den beiden oben genannten Fällen bereits über 250.000 Euro. Bislang sind die beiden registrierten „Schockanrufe“ die einzig vollendeten, sieben weitere versuchte Fälle wurden bislang in den Landkreisen Ost- und Oberallgäu sowie der Stadt Kempten bekannt.
Ratschläge
Die Polizei rät:
• Seien Sie bei Anrufen von vermeintlichen Bekannten misstrauisch, wenn Geldforderungen gestellt werden. Legen Sie auf und rufen Sie selbst unter der Ihnen bekannten Nummer zurück.
• Geben Sie generell am Telefon keine Auskunft über persönliche oder finanzielle Verhältnisse. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen.
• Sprechen Sie mit Angehörigen, Verwandten und Bekannten über diese Betrugsmasche.
• Falls Sie einen verdächtigen Anruf erhalten, informieren Sie unter der Notrufnummer 110 unverzüglich die Polizei.
(KPI Kempten)
Geschrieben von: Redaktion