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Panorama

Herr Hold, wann ist eine Beleidigung eine Beleidigung?

today30. November 2022 13

Hintergrund
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Advent – viele mögen die vorweihnachtliche Zeit, viele auch nicht, manchen ist sie völlig egal. Oft sind die Leute auch ziemlich im Stress im Advent – Geschenke kaufen, dies oder jenes noch erledigen, Termine über Termine, und dann auch noch die Menschenmassen überall. Da rutscht dem ein oder anderen vielleicht mal ein böses Wort heraus, vielleicht sogar mal eine Beleidigung. 

Doch was ist eigentlich eine Beleidigung im rechtlichen Sinn? AllgäuHIT hat mit dem Landtagsabgeordneten Alexander Hold gesprochen. Er ist Richter und vielen wahrscheinlich bekannt aus der Fernseh-Sendung "Richter Alexander Hold".

Herr Hold, was genau ist eigentlich eine Beleidigung?

Alexander Hold: "Man muss es vom Rechtsgut her definieren. Das Rechtsgut ist die Ehre und die Achtung der Persönlichkeit des einzelnen Menschen. Wenn diese Ehre missachtet wird, dann liegt eine Beleidigung vor. Das kann durch einen Ausspruch passieren, das kann durch einen blöden Brief schriftlich passieren, das kann durch eine Zeichnung oder ähnliches passieren oder durch eine typische Geste, zum Beispiel den Stinkefinger, den wir alle kennen. Das alles kann eine Beleidigung darstellen, immer dann natürlich nur, wenn es der Geschädigte als eine solche auffasst. Es gibt da eigentlich keine Grenze. Die Grenze verläuft höchstens zwischen einer Unhöflichkeit und einer Ehrverletzung. Wenn ich an jemandem vorbeigehe, ohne ihn zu Grüßen ist das unhöflich. Wenn ich aber an jemandem vorbei gehe und ihm sage, dich grüße ich nicht weil du blöd bist, oder Ähnliches, dann ist es eine Beleidigung."

Können ganz normale Worte als Beleidigung zählen, wenn die Person das so auffasst? Wenn ich zum Beispiel jemanden als "Gollum" bezeichne?

Alexander Hold: "Das kommt immer auf die einzelnen Umstände an. Ich denke, es gibt viele Menschen, die können mit dem Begriff "Gollum" gar nichts anfangen, die können sich dadurch gar nicht beleidigt fühlen. Dann gibt es Menschen, die finden Gollum vielleicht supertoll und finden das positiv, wenn jemand das zu ihnen sagt. Andere sehen ihn vielleicht nicht als positive Gestalt, die können sich dann schon beleidigt fühlen."

Wie wird denn eine Beleidigung vor Gericht bestraft?

Alexander Hold: "Beleidigungen gehören tatsächlich zu den mit am meisten angezeigten Straftaten. Es ist ein Antragsdelikt, das heißt es wird nur dann vom Staat verfolgt, wenn der Geschädigte auch einen Strafantrag stellt. Viele zeigen das ja gar nicht an. Vor allem Beleidigungen in der Öffentlichkeit werden eher selten angezeigt. Meistens werden Beleidigungen in Situationen angezeigt, in denen die betreffenden Personen schon länger in Streit miteinander sind, zum Beispiel bei einem Nachbarschaftsstreit oder auch in der Familie, wenn es zum Beispiel um Erbangelegenheiten geht. Allerdings ist eine Beleidigung ein Bagatelldelikt. Deshalb verweist die Staatsanwaltschaft, die ja auch mit Raub und Mord und anderen Dingen beschäftigt ist, solche Dinge oft auf den Privatklageweg. Aber auch da kommt es oftmals nicht zu einer Verurteilung, sondern wird gegen eine Geldbuße an eine gemeinnützige Organisation eingestellt. Wenn es zu einer Verurteilung kommt, dann muss der Verurteilte in der Regel eine Geldbuße von 20 bis 30 Tagessätzen zahlen. Und das ist nicht wenig: 30 Tagessätze ist das, was man Netto im Monat verdient. Es ist also auf jeden Fall besser, dreimal durchzuatmen, dann ist der Impuls, das Gegenüber zu beleidigen, meistens schon vorbei!"

Vielen Dank für das Gespräch Herr Hold!

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Geschrieben von: Redaktion

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