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In Kempten steht die "zehnte Grundschule" kurz vor dem Spatenstich. Die Stadtratsfraktion der Freien Wähler hat nun einen Antrag gestellt, nach dem die Grundschule den Namen "Sigmund-Ullmann-Schule" bekommen soll.
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"Erinnerung und Bildung hängen in einer Zeit, in der es fast keine Zeitzeugen mehr gibt, untrennbar miteinander zusammen", so die einleitenden Worte des Antrages. Mit dem Namen will die Fraktion an die frühere jüdische Gemeinde in Kempten erinnern. Sigmund Ullmann stand dieser 28 Jahre lang bis zu seiner Deportation ins Konzentrationslager Theresienstadt vor.
Die neue Schule entsteht in direkter Nachbarschaft zum Alpinzentrums des Alpenvereins, dessen Kemptener Sektion von den beiden jüdischen Bankiers Moritz Löb Einstein und Hermann Ullmann, dem Vater von Sigmund Ullmann, mitgegründet wurde. Sigmund Ullmann selbst war auch ein begeisterter Alpinist, trat 1883 in die Alpenvereinssektion Kempten ein und war dort jahrzehntelang aktiv. 1908 erhielt er als Ehrenzeichen das "Silberne Edelweiß". Noch im hohen Alter von 88 Jahren wurde Sigmund Ullmann im August 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo er am 19. September 1942 starb. Für die Freien Wähler steht Sigmund Ullmann damit exemplarisch für die Verbrechen der Nationalsozialisten und die zahlreichen Opfer in Kempten.
Als Magistratsrat und Stadtrat war Ullmann als erster Jude überhaupt von 1912 bis 1924 für die Stadt Kempten kommunalpolitisch aktiv. Aufgrund seiner Tätigkeit als Finanzberater unter Bürgermeister Dr. Otto Merkt findet sich seine Unterschrift auf dem Kemptener Notgeld aus der Inflationszeit. Auch sein hohes Engagement für die Sparkasse Kempten ist mit seinem Namen eng verbunden.
Eine Benennung der Schule nach Sigmund Ullmann solle einerseits an diese herausgehobene Persönlichkeit der Kemptener Stadtgeschichte prominent erinnern, die Opfer der NS-Zeit ins Bewusstsein rücken und das Vergessen verhindern sowie auch einen Beitrag dafür leisten, die nächsten Generationen vor Totalitarismus zu warnen.
Geschrieben von: Redaktion