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Sport

Allgäu: Schiedsrichter-Erpressung im Jugendfußball

today27. Juli 2022 29

Hintergrund
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Im Allgäu ist es rund um ein B-Jugend- Fußballspiel zu Anfeindungen und einem Erpressungs- bzw. Nötigungsversuch gegenüber einem Schiedsrichter gekommen. Der Vorfall ist aktuell ein Thema bei den Spielgruppentagungen der Jugendleiter im Kreis Allgäu. Immerhin handelt es sich in dieser Dimension um einen Einzelfall, wie Schiedsrichterobmann Kevin Mitchell gegenüber AllgäuHIT erklärt.

Im Allgäu herrscht im Fußball vielerorts noch heile Welt. Zwar müssen sich die Schiedsrichter auch im äußersten Süden Bayerns einiges anhören, doch solche Ausmaße wie in größeren Städten und Kreisen wie Augsburg oder München sind hierzulande noch nicht bekannt. Der jetzt bekannt gewordene Vorfall ist daher umso erschreckender. Schon während des Spiels hatte sich ein Verantwortlicher derart danebenbenommen, dass ein jüngerer Schiedsrichter einen entsprechenden Zusatzbericht verfasste. Einen Tag später dann das starke Stück: Eine Drohung, sollte der Schiedsrichter es wagen, diesen Zusatzbericht weiterzugeben – Ein klarer Erpressungsversuch.

Schiedsrichter-Obmann Kevin Mitchell machte bei den Spielgruppentagungen im Allgäu klar: Hier wird es null Toleranz geben. Der Vorfall wird jetzt an das Sportgericht weitergegeben – Nun mit zwei Zusatzberichten.

Ärgerlich ist dieses Vorgehen vor allem deshalb, weil sich die Allgäuer Schiedsrichter um Nachwuchs bemühen. „Wenn den jungen Schiedsrichtern dann gleich nach der ersten oder den zweiten und dritten gepfiffenen Partien gesagt wird, dass sie besser gleich wieder aufhören sollten, dann ist das ein massives Problem“, meint Mitchell.

Zwar steht das Allgäu bei den Schiedsrichterzahlen besser da als andere Regionen in Bayern, doch geht es hier eher um die Frage, ob Pest oder Cholera die bessere Wahl ist: „Wir haben im Allgäu einen Schiedsrichtermangel von über 60 Prozent, was eklatant ist“, sagt Mitchell. Der Altersdurchschnitt liegt bei über 40 Jahren. Mitchell weiter: „Wir machen Fehler, so wie jeder andere Mensch auch. Der Fußballer trifft das Tor nicht, wir ordnen die eine oder andere Situation falsch ein. Jedem Trainer oder Elternteil sollte aber bewusst sein, dass wir das nicht mit Absicht machen. Wenn das jeder wieder verinnerlichen würde, dann hätten wir endlich wieder eine vernünftige Diskussionsebene“, so der Schiedsrichter-Obmann.

So kann es jedenfalls nicht weitergehen. Der Nachwuchs wird durch solche „Täter“ abgeschreckt und die jetzt schon angespannte Schiedsrichter-Lage, wird noch schlimmer. Zumal: Die älteren Schiedsrichter pfeifen am Wochenende aktuell 4-5 Partien. Die jüngeren Unparteiischen haben auch noch andere Hobbys oder spielen selbst Fußball – sie kommen also nicht nur in geringerer Zahl nach, sondern pfeifen auch weniger Spiele. Doppelt schlecht für den Fußball. Schon jetzt werden Spiele in Kreisklassen oder Gruppen unterhalb der B-Jugend nicht mehr mit Offiziellen, sondern mit Amateurschiedsrichtern der Heimvereine besetzt – oftmals nicht wirklich unparteiisch. Das kann nicht die Zukunft des Fußballs im Allgäu sein!

Informationen zu Neulingskursen für Schiedsrichter im Allgäu:
Hier findet ihr weitere Informationen.

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Geschrieben von: Redaktion

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