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In Kaufbeuren soll ein völlig neues Wohnquartier entstehen – das aktuell noch unbebaute Wohnviertel Blasius-Blick. Nach einem Architektenwettbewerb wurde nun der Gewinnerentwurf gekürt. Vermutlich 2025 werden 98 Wohneinheiten in einem autofreien Wohnquartier in unmittelbarer Nähe zur Kaufbeurer Altstadt bezugsfertig sein.
Wie das neue Wohnquartier aussehen soll und was die Besonderheit daran ist, das hat AllgäuHIT bei Kaufbeurens Oberbürgermeister Stefan Bosse nachgefragt.
Herr Bosse, ein autofreies Wohnquartier – wie soll das funktionieren?
Stefan Bosse: "Man muss ganz ehrlich sein, es wird nicht ganz autofrei sein. Es soll natürlich möglich sein, zum Umzug reinzufahren, das ist ja gar nicht anders möglich. Es sollen jedoch Besucher- und Behindertenparkplätze ausgewiesen werden, aber für dieses ganze Wohnquartier mit etwa 100 Wohnungen sollen nur 10 Besucher- und 10 Behindertenparkplätze eingerichtet werden. Ansonsten sollen die Autos in einer Parkgarage stehen, die etwa 150 Meter von dem Quartier entfernt ist und über einen Fußweg zu erreichen ist. Wer mit dem Auto etwas besorgt, kann das natürlich schon abladen, aber das Auto muss danach außerhalb des Wohnviertels parken. Angedacht sind auch zusätzliche Lösungen mit Lastenfahrrädern, dass die Leute auch mit dem Fahrrad beim Einkaufen unterstützt werden, aber das wird sich auch einspielen. Tendenziell denke ich, dass dort dann eher auch Leute ohne eigenes Auto einziehen, die auf Carsharing setzen oder ähnliches."
An welche "Zielgruppe" wendet sich denn das Wohnviertel Blasius-Blick?
Stefan Bosse: "Es sind Mietwohnungen, die von der Stadt errichtet werden. Unsere Verpflichtung ist es ja, insbesondere für Einkommensschwächere und für Durchschnittsverdiener Wohnraum zu schaffen. Wir werden als Stadt niemals das gehobene Preissegment anbieten. Unser kommunaler Auftrag ist es, Wohnraum für jeden zu schaffen, und deshalb werden die Wohnungen tendenziell günstiger sein als solche, die anderswo entstehen. Es richtet sich an die Zielgruppe des Durchschnittsverdieners. Wir werden auch geförderte Wohnungen errichten und sind insofern auch an gewisse Einkommensgrenzen gebunden. Aber hier ist auch großer Bedarf da, das ist auch das, was man in vielen Städten und Gemeinden beobachten kann, dass günstiger Wohnraum fehlt, und deshalb besteht hier auch Handlungsbedarf."
Wie ändert sich das Bild der Kaufbeurer Innenstadt – es entsteht ja ein völlig neues Viertel?
Stefan Bosse: "Ich sehe das sehr positiv, weil wir es schaffen, Menschen direkt an der Altstadt unterzubringen. Das heißt, die Menschen werden die Altstadt beleben. Was dazu kommt ist, dass wir in diesem Bereich auch mit dichterer Bebauung arbeiten müssen. Die zur Verfügung stehende Fläche wird immer knapper, und es kommen immer mehr Menschen, das heißt wir müssen dichter und auch höher bauen, um die Fläche so gut wie möglich zu nutzen. Dadurch entsteht hier eine andere Form der Architektur als es die Altstadt zeigt, aber ich habe den Eindruck, dass das an dieser Stelle sehr gut passt. Wir haben darauf geachtet, dass die Blickachsen zur Stadtmauer und zu den Wehrtürmen nicht beeinträchtigt werden und sind überzeugt, dass eine schöne Ergänzung zur Altstadt entsteht."
Wird es denn ein "grünes" Wohnviertel werden?
Stefan Bosse: "Tatsächlich durchzieht diese Wohnanlage eine Grünfläche, die einem Bach folgt. Das Wohnquartier wird von einem Bach durchzogen, ist insgesamt auch schön grün eingebettet – hier wird es überdurchschnittlich viel Grün geben."
Wie geht es denn jetzt weiter?
Stefan Bosse: "Wir haben jetzt richtig losgelegt, der Planungswettbewerb ist entschieden, jetzt laufen die Einzelvereinbarungen, wir machen uns jetzt richtig auf den Weg, so dass wir mit hoher Wahrscheinlichkeit nächstes Jahr starten können. Das dauert dann sicherlich zwei Jahre, bis die ersten Bewohner einziehen können – 2025 ist also ein realistisches Ziel."
Geschrieben von: Redaktion