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Wirtschaft

Hoher Krankenstand belastet die Wirtschaft: IHK-Regionalversammlung Memmingen und Unterallgäu diskutieren Ursachen

today9. Dezember 2024 40

Hintergrund
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Die steigenden Krankenstände stellen Unternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistung vor erhebliche Herausforderungen. Diese Entwicklung wird zusätzlich durch den akuten Fachkräftemangel verschärft, der die Kompensation krankheitsbedingter Ausfälle erschwert. Besonders problematisch ist diese Situation für die regionale Wirtschaft, die ohnehin mit einem Mangel an Arbeitskräften zu kämpfen hat.

Foto: Pixabay

Während einer Sitzung der IHK-Regionalversammlung Memmingen und Unterallgäu wurde die Problematik aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Die IHK-Regionalvorsitzende Andrea Thoma-Böck erklärte: „Eine einfache Erklärung für den gestiegenen Krankenstand gibt es nicht. Klar ist jedoch, dass dieser die Planbarkeit im Betriebsalltag aller Unternehmen enorm belastet.“

Laut dem Fehlzeiten-Report 2024 des AOK-Bundesverbands liegt der Krankenstand auf einem historischen Höchststand. Bereits in den ersten acht Monaten des Jahres 2024 wurde der Wert von 225 Arbeitsunfähigkeitsfällen je 100 AOK-Mitglieder erreicht, der im vergangenen Jahr den Höchstwert markierte.

Kontroversen um telefonische Krankschreibung

Ein zentrales Diskussionsthema war die telefonische Krankschreibung, die weiterhin bis zu fünf Tage möglich ist, ohne dass Arbeitnehmer persönlich einen Arzt aufsuchen müssen. Diese Regelung war ursprünglich während der Corona-Pandemie eingeführt worden, um das Gesundheitssystem zu entlasten. Doch in der aktuellen Situation sorgt sie zunehmend für Kontroversen. Der Hausärzte-Verband verteidigt die Maßnahme mit der Begründung, dass sie das Praxispersonal schütze und die Ansteckungsgefahr reduziere.

Thoma-Böck kritisierte jedoch, dass die telefonische Krankmeldung für Unternehmen erhebliche organisatorische Probleme mit sich bringe. „Die Idee der telefonischen Krankmeldung mag während der Corona-Pandemie sinnvoll gewesen sein, doch heute stellt sie für viele Unternehmen eine große Herausforderung dar“, so die IHK-Regionalvorsitzende. Besonders Unternehmen, die bereits mit den finanziellen Belastungen durch die Entgeltfortzahlung ihrer kranken Mitarbeiter kämpfen, sehen die telefonische Krankschreibung als zusätzliche Belastung.

Bedenken von Unternehmen und Personalverantwortlichen

Dr. Albert Schultz, Geschäftsführer des Memminger Unternehmens Magnet-Schultz, und Martina Faulhaber, die Personalleiterin des Unternehmens, kritisierten die Regelung als problematisch für die Planung und das Vertrauen in die Mitarbeitenden. Schultz betonte, dass durch die telefonische Krankschreibung eine ungewollte Verschiebung der Verantwortung vom Arzt auf die Unternehmen erfolge, was mit hohen Unsicherheiten in der Personalplanung verbunden sei. „Das Vertrauen zu den Mitarbeitenden ist grundlegend und in den meisten Fällen positiv. Doch die Möglichkeit des Missbrauchs der telefonischen Krankmeldung durch Einzelne belastet dieses Vertrauen“, erklärte Faulhaber.

Dr. Schultz, der für knapp 2.000 Mitarbeiter verantwortlich ist, forderte eine Rückkehr zu verlässlicheren Prozessen. „Wir müssen zu einem System zurückkehren, das sowohl die Gesundheit der Mitarbeitenden schützt als auch den Missbrauch der Krankschreibungsregelung verhindert“, so Schultz. Die aktuellen Missbräuche würden zu wirtschaftlichen Nachteilen führen und die Kolleginnen und Kollegen, die die Ausfälle kompensieren müssen, zusätzlich belasten.

Forderung nach verlässlicheren Strukturen

Die IHK-Regionalvorsitzende Andrea Thoma-Böck stellte abschließend klar: „Wir schätzen unsere Mitarbeitenden und setzen uns für ihre Gesundheit ein. Gleichzeitig benötigen wir jedoch verlässliche Strukturen, um den Betrieb reibungslos zu gestalten. Eine Krankschreibung sollte auf einer persönlichen ärztlichen Einschätzung basieren, um sowohl die Beschäftigten als auch die Arbeitgeber abzusichern.“

Viele Unternehmen der regionalen Wirtschaft sprechen sich daher für eine Rückkehr zu persönlicheren oder digital-gestützten Formen der Krankschreibung aus. Diese könnten die Interessen der Mitarbeitenden wahren und gleichzeitig die betriebliche Organisation in schwierigen Zeiten stabilisieren. Insofern bleibt die Diskussion um die telefonische Krankschreibung ein heiß umkämpftes Thema, das sowohl die Gesundheitspolitik als auch die Wirtschaftsentwicklung maßgeblich beeinflusst.

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Geschrieben von: pk

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