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„Rund um“ in Lindau am Bodensee: Ein Segelrennen mit Tradition und Flair Thomas Häuslinger
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Wer heute bei einem Waldspaziergang oder einer Bergtour auf nackte Wanderer trifft, sollte sich nicht wundern. Denn es wird weltweit der Welttag des Nacktwanderns gefeiert, der sogenannte „World Naked Hiking Day“.
An diesem Tag brechen Wanderfreunde auf der ganzen Welt auf, um ihre besondere Verbundenheit mit der Natur zu zeigen. Ziel ist es, die Natur „ungefiltert zu genießen“, also ohne Kleidung und frei von gesellschaftlichen Zwängen. Man fragt sich unweigerlich, wie wohl die Reaktionen sind, wenn einem oberhalb von Oberstdorf, in Pfronten oder in Rettenberg ein nackter Wanderer begegnet. Jeanette Langner ist Vorsitzende des Vereins „Get Naked Germany“. Wir haben mit ihr gesprochen.
Für alle, die noch nie nackig gewandert sind, wie läuft das ab? Hose runter, Rucksack auf und los?
Ja, nackt wandern heißt eben: ohne Kleidung wandern. Also Schuhe, Rucksack, vielleicht eine Wasserflasche und dann geht’s los, ganz ohne Klamotten.
Wo seid ihr denn überall nackt unterwegs? Oder anders gefragt: Wo darf man in Deutschland überhaupt nackt wandern?
Grundsätzlich darf man in Deutschland überall nackt wandern, solange sich andere nicht gestört fühlen. Es gibt kein Gesetz, das Nacktheit im öffentlichen Raum generell verbietet. Das heißt: Wenn ich Lust habe, nackt durch den Wald zu wandern, darf ich das tun. Für Einsteiger empfehle ich allerdings, lieber erstmal in einer Gruppe loszuziehen.
Mal grundsätzlich gefragt: Was ist denn das Besondere am Nacktwandern, warum macht man das? Viele Menschen reagieren darauf ja wahrscheinlich mit Kopfschütteln?
Ja, aber es ist ein Gefühl von Freiheit, muss ich sagen. Man ist verbunden mit der Natur, lebt einen natürlichen Lebensstil und spürt die Natur einfach intensiver. Und es gibt tatsächlich nicht wenige, die aus gesundheitlichen Gründen nackt wandern. Mir sind Fälle bekannt, in denen Leute gesagt haben: Das hat mich auch ein Stück weit in meiner Persönlichkeit geheilt.
Das Allgäu ist DIE Wanderregion der Republik, trotzdem dürfte den meisten wohl noch nie ein nackter Wanderer begegnet sein. Woran liegt das aus deiner Sicht?
Vielleicht, also meine Vermutung wäre, dass Nacktwanderer in der Regel eher abseitige Routen wählen, um einfach die Leute nicht zu stören. Ja, weil es gibt ja doch Leute, die sagen: „Wenn mir da jetzt jemand nackt entgegenkommt, das finde ich nicht so ästhetisch.“ Das kann vielleicht ein Grund sein. Oder ein anderer Grund könnte sein, dass Nacktwandern im Allgäu wirklich noch nicht so etabliert ist.
Hast du denn ein paar Tipps für uns, wie man am besten nackt wandert oder was man dabei auf jeden Fall beachten muss?
Also wenn ich unsicher wäre und allein losgehe, würde ich wahrscheinlich eher eine abseitige Route wählen, wo nicht so viele andere Wanderer unterwegs sind, einfach, um nicht Gefahr zu laufen, dass ich vielleicht eine Anzeige wegen einer Ordnungswidrigkeit bekomme. Das kann schon passieren. Vernünftiges Schuhwerk ist natürlich wichtig, das ist klar. Und ich würde mir die Strecke vorher genau anschauen, um sicherzugehen, dass sie sich überhaupt fürs Nacktwandern eignet. Die Verletzungsgefahr ist nackt einfach höher. Schuhe trägt man zwar, aber der Rest des Körpers ist eben ungeschützt. Es sollte also ein Weg sein, den man auch wirklich gefahrlos nackt gehen kann.
Kurze Frage noch: Einen Nacktwanderweg im Allgäu habt ihr bis jetzt noch nicht entdeckt, oder?
Nein, bis jetzt nicht. Aber vielleicht sollten wir das mal mit in Angriff nehmen!
Geschrieben von: Stefanie Eller
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