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Paukenschlag beim Allgäuer Eishockey-Oberligisten ECDC Memmingen. Der ehemalige Vorstand Helge P. (55) soll eine mittlere sechsstellige Summe unterschlagen haben. Andere Vorstandsmitglieder hatten den Vorfall aufgedeckt und die Kriminalpolizei eingeschaltet. Die Saison sei für die Herrenmannschaft, die Damenmannschaft und die 170 Nachwuchsspieler gesichert, so die geschäftsführenden Vorstände Sven Müller und Thomas Butzke. Sie wollen mit weiteren Mitstreitern den Schuldenberg abbauen. Als die Pressekonferenz um 17 Uhr im Eisstadion an der Bodenseestraße begann, übermannten beide Vorstandsmitglieder die Gefühle. Sie hatten beide lange Zeit mit dem Beschuldigten zusammengearbeitet, ihm vertraut – konnten das, was sie entdeckt hatten, zunächst nicht fassen.
Aufgefallen war Anfang Juli, dass 30.000 Euro fehlgeleitet wurden. Daraufhin wurde Helge P. zur Rede gestellt und zum Rücktritt aufgefordert. Er unterschrieb daraufhin ein notarielles Schuldeingeständnis von über 50.000 Euro und trat zurück. Vor rund vier Wochen wollen Butzke und Müller dann Zugriff auf die Konten gehabt haben, die zuvor nur der Beschuldigte hatte. Zudem kam vor rund zwei Wochen eine Forderung in mittlerer sechsstelliger Höhe auf. Hier gab es Ratenzahlungen, doch genau diese liefen offenbar auf ein Konto des ehemaligen Vorstands und nicht zum Gläubiger. Daraufhin wurde die Kriminalpolizei Memmingen eingeschaltet. Die Ermittlungen hat inzwischen die Kripo Kempten übernommen. (Die Polizei hat heute eine Pressemitteilung herausgegeben. Mehr dazu HIER). Der Vorstand konnte nur Beträge unter 5.000 Euro allein bewilligen. So habe er die immense Summe in Kleinbeträgen auf die Seite geschafft. Nur zwei, drei Mal habe die Summe höher gelegen.
Beide jetzt geschäftsführenden Vorstände erzählten in der Pressekonferenz, dass sie sich über die Zahlen des Vereins bereits seit zwei Jahren gewundert hatten. Die Kalkulation stimmte nicht zum tatsächlichen Ergebnis – ohne erklärbaren Grund. Laut Butzka und Müller habe der Beschuldigte Belege und sogar Kontoauszüge gefälscht. Es gebe sogar einen Jahresabschluss mit den falschen Zahlen, der durch einen Steuerberater erstellt wurde, dem die gefälschten Dinge auch nicht aufgefallen seien.
Zunächst galt es, den Verein zu sichern. Butzke dankte Gläubigern, Banken und Sponsoren. Auch Memmingens Oberbürgermeister Jan Rothenbacher unterstützt den Verein in dieser schweren Stunde.
Die Mannschaft habe auf den Vorfall gut reagiert. Die geschäftsführenden Vorstände hatten zuvor erläutert, was passiert war, aber auch, dass die Gehälter sicher seien. Trainer Daniel Huhn weiß sein Team hinter sich und dem Verein.
Aktuell rechnet man beim ECDC Memmingen mit einem sechsstelligen Überschuss nach der Saison 2024/2025. Die Planungen wurden von Geschäftsleuten überprüft und als machbar angesehen. Die Einnahmen seien bis auf die Eintrittsgelder bereits alle fix, hieß es. Und bei den Zuschauern, da hoffe man, dass diese wie die Jahre zuvor an den Hühnerberg strömen.
Fakt ist: Thomas Butzka und Sven Müller haften jetzt mit ihrem Privatvermögen. Sie wollen „den Karren aus dem Dreck ziehen“, wie Müller betonte. Ob sie das fehlgeleitete Geld wieder zurückfordern können, weiß zum jetzigen Zeitpunkt niemand. Nur, dass dies wohl nicht auf einen Schlag passieren wird. „Es wird hart, aber wir sind zuversichtlich“ – Das ist die Devise.
Geschrieben von: Redaktion
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