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Ab Januar 2025 wird die Brennerautobahn einspurig befahrbar sein, da die marode Luegbrücke in Österreich erneuert wird. Diese Baustelle wird den Alpentransit erheblich erschweren, warnen Experten wie Reinhold Braun, Präsident der IHK Schwaben. Zusammen mit regionalen Unternehmen und Logistikern reiste er nach Nord- und Südtirol, um sich über den Neubau und die Sanierung der Brennerautobahn sowie den geplanten Brennerbasistunnel zu informieren. Braun fordert eine schnelle Umsetzung des Tunnels als langfristige Lösung für den Güter- und Schienenverkehr.
Ab dem 1. Januar 2025 wird die Brennerautobahn in der Regel nur noch einspurig befahrbar sein. Der Grund dafür ist der notwendige Neubau der Luegbrücke in Österreich, einer wichtigen Verkehrsverbindung zwischen Nord- und Südtirol. Der Neubau der maroden Brücke stellt die europäische Wirtschaft vor große Herausforderungen, da die Brennerautobahn für den Handel und den Güterverkehr zwischen Süddeutschland und Italien eine zentrale Rolle spielt. IHK-Präsident Reinhold Braun fordert daher eine schnelle Umsetzung des Brennerbasistunnels, um eine langfristige, zuverlässige Alternative für den Verkehr über die Alpen zu schaffen.
Wirtschaftliche Auswirkungen auf die Region
Bayerische Unternehmen, insbesondere aus dem bayerisch-schwäbischen Raum, sind stark auf die Brennerverbindung angewiesen. Im Jahr 2022 wurden mehr als 630 Unternehmen aus dieser Region zu bedeutenden Handelspartnern Italiens. Der Großteil des Handels umfasst Nahrungsmittel, Futtermittel sowie chemische Erzeugnisse, während italienische Unternehmen Maschinen und Autoteile nach Bayern liefern. In einer Zeit geopolitischer Unsicherheiten ist der internationale Handel von noch größerer Bedeutung. Braun betont, dass die IHK Schwaben ihre Rolle als Bindeglied zwischen den bayerischen Unternehmen und den Akteuren in Südtirol und Norditalien aktiv wahrnimmt und deshalb kürzlich mit einer Wirtschaftsdelegation vor Ort war.
Herausforderung Luegbrücke
Die Luegbrücke ist mit einer Länge von 1,8 Kilometern und einem Alter von 55 Jahren ein Nadelöhr im Alpentransit. Ab 2025 wird die Brücke bis zur Fertigstellung der neuen Teilbrücke Ende 2027 im Regelfall nur einspurig befahrbar sein. Diese Einschränkung betrifft vor allem den Verkehr in Spitzenzeiten, sodass zusätzliche Maßnahmen wie temporäre Zweispurigkeit an besonders verkehrsreichen Tagen und LKW-Fahrverbote geplant sind, um den Verkehrsfluss zu stabilisieren. Dennoch befürchten Experten, dass es zu erheblichen Verkehrsbehinderungen kommen wird, die den Wirtschaftsverkehr verlangsamen und damit auch die Lieferketten belasten könnten.
Der Brennerbasistunnel als Lösung?
Über 30 Prozent des gesamten Güterverkehrs, der die Alpen überquert, verläuft über den Brennerpass. Doch trotz dieser hohen Zahl wird der Großteil des Transports weiterhin über die Straße abgewickelt. Der geplante Brennerbasistunnel, der 2032 in Betrieb gehen soll, könnte eine langfristige Entlastung bringen, indem er den Schienenverkehr effizienter macht und den Gütertransport auf die Schiene verlagert. Der Tunnel wird eine 64 Kilometer lange Verbindung zwischen Innsbruck und Franzensfeste herstellen, was zu einer erheblichen Entlastung der Brennerautobahn führen könnte. Dennoch sieht der Tiroler Landesrat René Zumtobel die Notwendigkeit, diese Maßnahme mit einer verbesserten Infrastruktur für den Lkw-Verkehr zu kombinieren. Ein digitales Verkehrsmanagementsystem für LKW, das den Verkehr besser steuert und die Planung von Fahrten optimiert, könnte eine schnelle Entlastung bringen.
Optimierung der Schnittstellen
Ein weiteres Thema, das bei dem Austausch zwischen den bayerischen Unternehmen und den politischen Akteuren in Tirol und Südtirol zur Sprache kam, war die Optimierung der Schnittstellen zwischen LKW- und Zugverkehr. Um den Verkehr effizienter zu gestalten, müssen nicht nur neue Kapazitäten entlang des Schienennetzes geschaffen werden, sondern auch an den Verladeterminals, wie sie derzeit im Augsburger Güterverkehrszentrum entstehen. Zudem plädierten Vertreter der Handelskammer Bozen für die Schaffung einheitlicher Standards, etwa durch einen „EU-Führerschein“ für Lokomotivführer, um bürokratische Hürden zu beseitigen.
Fazit: Kurzfristige Maßnahmen und langfristige Visionen
Für die bayerisch-schwäbischen Unternehmen und die sie unterstützenden Logistiker sind eine reibungslose Baustellenkommunikation und eine intelligente Verkehrssteuerung an der Luegbrücke von entscheidender Bedeutung. Jede Verzögerung auf der Straße kostet Geld und verschärft die ohnehin angespannten Lieferketten. Mittelfristig sollte das Baustellenmanagement entlang der Brennerautobahn so optimiert werden, dass zukünftige Sanierungen der Brücken und Tunnel keine weiteren Verkehrsprobleme verursachen. Langfristig bietet der Brennerbasistunnel eine vielversprechende Lösung für die Entlastung der Autobahn und die Förderung des Schienenverkehrs.
Doch die erfolgreiche Umsetzung dieses Projekts hängt auch von politischer Unterstützung ab, die die notwendigen Infrastrukturmaßnahmen in Bayern, Tirol und Italien begleitet. Eine gut geplante Verkehrssteuerung auf allen Ebenen ist entscheidend für eine nachhaltige und wirtschaftlich sinnvolle Lösung. Die IHK Schwaben wird sich weiterhin für eine zukunftsfähige Verkehrsinfrastruktur in der Region einsetzen.
Geschrieben von: Niklas Bitzenauer
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