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Die Grenzbrücke über die Leibach zwischen Deutschland und Österreich ist marode und muss erneuert werden. Die Bauarbeiten haben begonnen, im Juni soll die alte Brücke abgerissen werden.
Am Ende des zweiten Weltkrieges wurde die Grenzbrücke über die Leiblach zwischen Deutschland und Österreich zerstört. Eine neue Brücke ermöglichte ab 1950 wieder einen grenzüberschreitenden Verkehr.
Diese Brücke weist allerdings inzwischen starke Schädigungen auf, so dass die Standsicherheit gefährdet ist. Das staatliche Bauamt Kempten hat daher aus Gründen der Verkehrssicherheit 2018 eine Notunterstützung gebaut, die im Falle eines Versagens des Überbaus einen kompletten Einsturz vermeiden soll.
Parallel dazu wurden die Planungen für einen Ersatzneubau vorangetrieben und die Genehmigungsverfahren eingeleitet. Bei der Planung des Neubaus galt es mehrere Randbedingungen einzuhalten:
– mehr Raum unter der Brücke für den Hochwasserabfluss
– Beibehaltung der Straßenoberkante wegen Zufahrten zu Grundstücken und Kreuzungen
– beidseitige Geh- und Radwege
– keine Erhöhung des Eigengewichtes, da die alten Pfähle im Boden für die Gründung wiederverwendet werden müssen
– minimale Eingriffe in das Gewässer wegen Naturschutz
Als Lösung aller Randbedingungen wird nun eine Stahlbrücke (ähnlich der Thierschbrücke in Lindau) gebaut. Um dem Naturschutz genüge zu kommen, wurde bereits 2019 ein ca. 80 cm hoher Absturz im Bachbett der Leiblach durch eine Rauhrampe ersetzt, so dass nun für Fische eine Gewässerdurchlässigkeit besteht. Dies kommt insbesondere den beiden geschützten Fischarten Strömer und Koppe entgegen.
Vor dem Neubau galt es zunächst die Kostentragung der rund 5 Millionen Euro teuren Brücke zu klären. Diese wurde 1844 zwischen dem Kaiser von Österreich und dem König von Bayern im Grenzbereinigungsvertrag geregelt. Ob dieser Vertrag in diesem Punkt jedoch noch heute Gültigkeit hat, musste vor der Ausschreibung geklärt werden. 2021 wurde sich darauf verständigt, dass die BRD die Kosten für den Ersatzneubau übernimmt.
Die Baumaßnahmen begannen in diesem Jahr mit den Rodungsarbeiten der Gehölze und Bäume, die der Baustellenumfahrung und Baustelleneinrichtungsfläche weichen mussten. Nachdem nun die beiden Widerlager (= Auflager) für die Behelfsbrücke fertiggestellt wurden, konnte am Mittwoch als erster großer Meilenstein die 120 t schwere Behelfsbrücke mit einer Spannweite von 30 m eingehoben werden. Mit 8,50 m ist die Behelfsbücke breit genug, um neben dem Verkehr auch Fußgängern und Radfahrern das Überqueren der Leiblach zu ermöglichen. Die Eingriffe in den Verkehr sind somit kaum spürbar.
Nach Fertigstellung der Behelfsumfahrung kann im Juni – nach dem Ende der Laichzeit der geschützten Fischarten – die alte Brücke abgebrochen und der Neubau begonnen werden.
Das Bauende war zunächst im Herbst 2022 geplant, jedoch gibt es derzeit auch an dieser Baustelle, insbesondere für die erforderlichen 150 t Stahl, die durch den Urkrainekrieg bedingten Lieferschwierigkeiten. Eine genaues Bauende 2023 kann daher noch nicht genannt werden.
Geschrieben von: Redaktion