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„Rund um“ in Lindau am Bodensee: Ein Segelrennen mit Tradition und Flair Thomas Häuslinger
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Ein Bericht von Norbert Kolz
Wenn du eine Arbeit hast die du gerne tust, dann brauchst du nicht mehr zu arbeiten. Mit diesem chinesischen Sprichwort erklärt Dr. Harald Tegtmeyer-Metzdorf die Begriffe Eustress (positiver Stress) und Distress (negativer Stress), will also damit sagen, dass psychische Belastungen verschiedene Gesichter haben.
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Im SonnTalk von Radio AllgäuHIT erzählt er bei Norbert Kolz, dass ihm seine Arbeit immer Spaß gemacht habe, auch wenn am Ende des Tages er manchmal müde und abgespannt war.
Optimismus und Pessimismus gehören zur Psychologie
Zum Thema „gute Vorsätze“ zum Jahresbeginn und der Kurzlebigkeit dieser Absichten sagt der promovierte Kinderarzt und Diplom-Psychologe, dass Menschen im Leben stark in Gewohnheiten eingebunden seien, vieles liefe automatisch ab und dies zu verändern sei schwierig.
Dass der Alltag täglich von Psychologie geprägt ist, zeigt sich beim ersten Augenblick, wenn Menschen sich zum ersten Mal sehen. Auch Optimismus und Pessimismus gehören zum großen Bereich der Psychologie, also die Sichtweise, ob das Glas Wasser halb voll oder halb leer ist.
25 % der Kinder mit physischem Problem belastet
Die Akzeptanz der Psychologie allgemein lässt, so Tegtmeyer, immer noch zu wünschen übrig. Anders sieht es in der Wissenschaft aus, hier hätte sich das Fachgebiet Psychologie mittlerweile emanzipiert. Im internationalen Vergleich stehen die Fachexperten im ständigen Austausch, insofern kann von markanten länderbezogenen Unterschieden nicht mehr gesprochen werden.
Besonders die Coronapandemie hätte den Kindern weltweit zugesetzt. Hier seien etwa 25 % aller Kinder im Moment mit physischem Problem mehr oder weniger belastet. Zwei Jahre Corona hätten Spuren hinterlassen und wichtig sei jetzt, dass man nicht einfach zu Tagesordnung übergehen sollte. Im Nachhinein sieht Dr. Tegtmeyer-Metzdorf die Schutzmaßnahmen der Politik als überzogen an, weil der Schutzeffekt nicht in einem akzeptablen Verhältnis zu den Folgen gestanden sei.
An allen Schultypen sollten Sozialarbeiter eingesetzt werden
Dass derzeit nicht nur Kinder massiv mit Grippeviren zu kämpfen hätten, läge auch daran, dass in den vergangenen zwei Jahren durch Isolation und Masken der Organismus nicht gelernt hätte mit diesen Vieren umzugehen. Tegtmeyer weist aber ausdrücklich darauf hin, dass es bei lebensbedrohlichen Viren keine Alternative zu Schutzmaßnahmen wie Maskenpflicht und Isolation gäbe. Zurück zur Forderung von Dr. Tegtmeyer-Metzdorf, jetzt nach Corona nicht einfach zur Tagesordnung überzugehen. Hier ist ihm wichtig, dass an allen Schultypen Sozialarbeiter eingesetzt werden, denn an den Gymnasien sei bisher so etwas überhaupt noch nicht vorgesehen. Auch müsse die Anzahl der Kinder- und Jugendpsychotherapeuten im ärztlichen, wie im kinderpsychologischen Bereich gefördert werden. Angebot und Beratungsstellen müssten erweitert werden.
Jugendhilfeausschuss empfiehlt dem Kreistag Flexklassen
Kontraproduktiv sei auch die Kinder, die unter psychisches Problem leiden würden, jetzt unter Notendruck zu setzen. Auch der Sportbereich sei wieder mehr zu aktivieren. Dr. Tegtmeyer-Metzdorf ist als Kinder- und Jugendmediziner mit dem Schwerpunkt Kinderpsychologie in der glücklichen Lage, dass er seine Erfahrungen in die Kommunalpolitik einbringen kann. Als Mitglied im Jugendhilfeausschuss des Lindauer Kreistages hat er schon im ersten Coronajahr auf die Probleme hingewiesen, die auf Kinder und Jugendliche aufgrund der Schutzmaßnahmen einwirken. Aktuell hat der Jugendhilfeausschuss dem Kreistag jetzt Flexklassen empfohlen. In diesen Klassen sollen Kinder mit einem besonders schweren Verhalten, in einer kleinen Gruppe die Möglichkeit haben, bessere, effektivere Verhaltensweisen zu erproben und zu erlernen und damit ihr eigenes Verhalten besser zu verstehen und das über einen begrenzten Zeitraum. Dies seien Investitionen, die getätigt werden müssen und sehr wichtig sind.
Trump und Putin haben Probleme mit ihrem Selbstwertgefühl
Angesprochen auf eine mögliche problematische Psyche von Donald Trump und Vladimir Putin sieht der Kinderpsychologe durchaus Anzeichen und stellt fest, dass es für beide eine Frage des Selbstwertgefühls sei, Dinge zu tun die man braucht um Macht zu erleben und sich selbst als wertvoll wahr zu nehmen.
Geschrieben von: Redaktion