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Der Landkreis Lindau profitiert durch die niedrigen Inzidenzzahlen von den Lockerungen des Freistaates. Das heißt, dass die Außengastronomie, Kinos und Museen wieder offen sind. Das Angebot kann mit einem negativen Corona Testergebnis genutzt werden. Eine große Erleichterung für die Gastronomen und Betreiber. Ab Freitag, 21. Mai, öffnen auch die Hotels, Ferienhäuser und Campingplätze. Ludwig Gehring ist Kreisvorsitzender des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA) und war zu Gast beim SonnTalk.
Seit Montag, dem 10. Mai, hat die Außengastronomie im Landkreis Lindau auf. Ein Zustand, von dem die anderen Allgäuer Landkreise noch träumen. Denn Lindau ist bisher der einzige Landkreis mit konstant niedrigen Inzidenzzahlen.
Offene Außengastronomie
Als die Zahlen eine Öffnung möglich gemacht haben, haben die Betriebe ihre Mitarbeiter wieder eingearbeitet und sich zusammen auf die Gäste vorbereiten. Auch wenn einige Mitarbeiter durch den zweiten Lockdown abgesprungen sind, konnten die Betriebe gut starten.
„Der Start war hervorragend. Wir freuen uns die Gäste begrüßen zu dürfen und die Gäste freuen sich wieder da zu sein“, sagt Ludwig Gehring im AllgäuHit SonnTalk, der Kreisvorsitzende der DEHOGA Lindau.
Das Wetter hätte in der ersten Woche besser sein können, es hat viel geregnet, allerdings haben viele Betreiber im Lockdown aufgerüstet – mit Zelten und Strahlern, mit Schirmen oder einem festen Dach.
Bis zu den Öffnungen haben einige Betriebe To-Go Angebote gehabt, so auch Ludwig Gehring, der selbst einen Betrieb führt. „Es tat dem Koch im Herzen weh den Spargel in den Karton zu packen. Jetzt ist es richtig schön den Spargel wieder auf einem Teller anzurichten“, schwärmt Gehring, der selbst in seinem Bayerischer Hof in Lindenberg in der Küche steht.
Negativer Test als Bedingung
Um in eine Außengastronomie einzukehren, muss ein negativer Test vorliegen. Laut Gehring stellen die Kontrollen ein Problem dar, gerade bei Selbsttests. „Wenn einer in den Garten kommt, dann fragen wir ihn nach dem Test. Wenn er genesen ist, fragen wir nach einem Bescheid. Viele haben so etwas allerdings nie von einem Arzt bekommen. Da gehört also sehr viel Fingerspitzengefühl dazu, wir wollen die Gäste ja auch nicht aus dem Garten verweisen.“
Die Daten werden anschließend aufgeschrieben. Es gibt die Möglichkeit sich über die Luca-App zu registrieren, bei der sich Gäste mit dem Handy einloggen bei ihrer Ankunft und sich wieder ausloggen, wenn sie wieder gehen. „Viele ältere Gäste sind aber froh, wenn sie ihren Namen aufschreiben können“, so Ludwig Gehring.
Deshalb ist Gehring für einen digitalen Ausweis, um die Arbeit in den Betrieben zu erleichtern. „Herr Spahn hat ihn bis zu den Sommerferien versprochen, in Bayern sind es aber noch ein paar Monate bis dahin.“ Sobald die Temperaturen steigen, werden mehr Gäste die Außengastronomie nutzen. Die Testfrage bleibt bis dahin offen.
Wenn ein Haushalt zusammen kommt, dann sind mit Mitglieder frei von Tests, betont Gehring.
Ungleichheit in den Regionen
Der Frust der anderen Allgäuer Betreiber ist währenddessen groß, da sie nicht wie der Landkreis Lindau aufmachen können. „Also das ist das Schlimmste, was so passieren kann. Den Frust kann ich schon verstehen. Lindau, Wasserburg, Nonnenhorn hat volles Geschäft. Und in Kressbronn ist alles zu.“
Viele Wirte und Hoteliers fordern deshalb eine Angleichung der Öffnungen.
Die Inzidenzen fallen zwar überall, wenn sie aber steigen, muss die Gastronomie wieder zumachen. „Das kann nicht sein, dass deshalb der Tourismus überall auf null heruntergefahren wird“, sagt Ludwig Gehring. „Von dieser Zahl 100 darf man sich nicht verrückt machen. Alle können nach Mallorca, Österreich, Italien, Griechenland fahren, aber ins Oberallgäu zum Beispiel dürfen wir nicht fahren. Das kann man sich nicht vorstellen!“
Die Hygienevorschriften wurden mit dem Personal erarbeitet, es wurde einiges investiert, öffnen dürfen die Betriebe trotzdem nicht. „Viele haben sich Gedanken gemacht, mit Klarsichtwände, Hygieneartikeln. Was wir sprühen und abputzen, das geht bald auf keine Kuhhaut mehr. Das gilt nichts.“
Dass die Ansteckungsrate in der Gastronomie vergleichsweise niedrig ist, das kann Gehring aus seiner Erfahrung und aus den Gesprächen mit seinen Kollegen ableiten. „Letztes Jahr haben wir alle Daten festgehalten, das Landratsamt wollte es kein einziges Mal sehen. Ich glaube, bei keinem Betrieb. Deshalb sind geschlossene Betriebe nicht mehr nachvollziehbar.“
Tourismus ist bereit für die Pfingstferien
Ab Freitag, 21. Mai, öffnen Hotels, Ferienhäuser und Campingplätze. Der Landkreis Lindau hofft auf ein gutes Geschäft, da Weihnachten und Ostern ausgefallen sind. Ludwig Gehring empfindet schon starke Vorfreude: „Da schart man mit den Hufen und will den Gast sehen.“
Das Personalproblem drückt zwar auf viele Betriebe, weil langjährige Mitarbeiter mittlerweile einem anderen Job nachgehen. Aber der Landkreis Lindau ist bereit sich den Gästen zu öffnen, auch weil die Testkapazitäten sehr gut sind. „Wenn das Angebot auch noch am Wochenende bleibt, dann können durchgehend Tests gemacht werden“, sagt Gehring. Er wünscht sich vor allem schönes Wetter und viele Gäste, die nett sind, wenn es noch ein wenig hapert. Und er betont im SonnTalk:
„Wir sind, ich sage das jetzt ganz böse, keine Nasenpopler. Wir sind Köche, Bedingungen, Zimmerfrauen – das ist unser Kerngeschäft und das wollen wir auch machen und wir freuen uns auf die Gäste, die uns beehren.“
Geschrieben von: Redaktion