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In unserer SonnTalk-Sendung am Wochenende war die Vorsitzende des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes Marie-Luise Schiegg zu Gast bei Norbert Kolz. Jetzt hat sie mit 74 Jahren aufgehört.
Sie war 20 Jahre Beauftragte für Menschen mit Behinderung und seit 2004 Behindertenbeauftragte der Gemeinde Sigmarszell. 25 Jahre hat sie als Kreisbeauftragte des Landkreises Lindau den Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes vertreten. Bis Ende vergangenen Jahres gehörte Marie-Luise Schiegg dem Behindertenbeirat des Landkreises an. Für diese Arbeit wurde sie vom Landkreis Lindau mit der Medaille für ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet. Privat ist sie schon lange verheiratet und hat drei erwachsene Kinder. Nachfolgend ein Auszug aus der Sendung.
Norbert Kolz: Vor 20 Jahren wurden sie vom damaligen Bürgermeister der Gemeinde Sigmarszell Walter Matzner gefragt, ob sie das Amt der Behindertenbeauftragten übernehmen wollen. Welche Gedanken haben sie sich zunächst gemacht?
Marie-Luise Schiegg: Im ersten Monat habe ich mir gedacht, schaffe ich das überhaupt. Aber nachdem ich beim Bayerischen Blinden- und sehbehinderten Bund auch Menschen mit Behinderung betreut habe, dachte ich dann doch "ich schaffe das schon".
Norbert Kolz: Wie bewerten sie die Integration von behinderten Menschen heute in Schule und Gesellschaft?
Marie-Luise Schiegg: Mittlerweile ist es besser geworden, aber nicht wirklich gut. Die Medien überflügeln uns blinde und sehbehinderte Menschen. Es ist sehr schwierig, dass ein "normal sehender Mensch" sich traut, mit uns umzugehen, weil er immer noch Hemmungen hat.
Norbert Kolz: Was kommt auf die Familie zu, wie bei Ihnen geschehen, wenn plötzlich ein Familienmitglied blind oder stark sehbehindert ist. Stehen dann große Veränderungen an?
Marie-Luise Schiegg: Ganz große Veränderungen würde ich nicht sagen. Notwendig wären ein gesunder Menschenverstand und ganz viel Einfühlungsvermögen.
Norbert Kolz: Warum tun sich Menschen immer noch schwer mit Behinderten?
Marie-Luise Schiegg: Darüber habe ich mir auch schon sehr oft Gedanken gemacht. Ich denke, der "normale Mensch", also sehende Mensch weiß nicht, wie man mit uns umgehen soll. Viele haben damit Probleme, dass wir keinen Blickkontakt aufnehmen können und dadurch ist es schwierig. Das ist keine Bösartigkeit.
Norbert Kolz: Täglich sind Menschen vom Schicksal betroffen und erblinden. Was sagen sie diesen Menschen?
Marie-Luise Schiegg: Ich würde den Menschen Mut machen. Sie sollen kämpfen, denn es gibt immer einen Weg. Aber, sie müssen selber kämpfen.
Geschrieben von: Redaktion